
Bielefeld/Bremen. Die Erinnerungen an das Viertelfinal-Aus in der Vorsaison auf der Alm sind noch frisch. Es war am 25. Februar, als der grün-weiße Traum vom Finale in Berlin in Bielefeld platzte. 1:2 unterlag der favorisierte SV Werder Bremen beim Drittligisten DSC Arminia, dessen sagenhafte Pokalreise erst am 24. Mai mit dem 2:4 im Finale gegen den VfB Stuttgart endete.
„Bielefeld ist sicherlich eines der schwersten Lose, die möglich waren“, sagt Horst Steffen. Der neue Werder-Coach trat kürzlich die Nachfolge von Ole Werner an. Werners Werderaner lagen im Februar in der Schüco-Arena bereits zur Pause 0:2 in Rückstand. Oliver Burkes Anschlusstor reichte nicht, Amos Pieper scheiterte in der Nachspielzeit mit einem Kopfball an der Latte.
„Arminia ist ein starker Gegner. Wir haben in der jüngsten Vergangenheit gesehen, dass ein Auswärtsspiel in Bielefeld ein schweres Los ist. Aber unser Anspruch ist es, als Bundesligist eine Runde weiterzukommen“, sagt Peter Niemeyer, Leiter Profifußball beim SV Werder.
Pokal-Spiel in Bielefeld ist Werders Saisonauftakt
Dass es für die Bremer ein Kaltstart werden wird, verkompliziert die Sache zusätzlich. Denn während Bielefeld als Zweitligist bereits am ersten August-Wochenende in die Saison startet, wird die Partie auf der Alm (15. bis 18. August, die zeitgenaue Terminierung steht noch aus) das erste Pflichtspiel für die Norddeutschen sein.
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„Wir müssen uns gut vorbereiten, um zum Pflichtspielstart im Pokal sofort da zu sein“, fordert Niemeyer. Trainer Steffen, der bis vor Kurzem noch den Zweitligisten SV Elversberg trainierte, verspricht: „Wir werden alles dafür tun und uns gut vorbereiten, um eine Runde weiterzukommen.“

Auch Werder-Kapitän Marco Friedl hätte sich für die erste Runde einen angenehmeren Gegner vorstellen können. Losfee Owen Ansah, Sprinter vom Hamburger SV, der als erster Deutscher die Schallmauer von zehn Sekunden geknackt hat und mit 9,99 Sekunden den deutschen Rekord hält, zog aber als zweite aller 32 Paarungen das Duell Bielefeld gegen Bremen. „Das ist für die erste Runde ein harter Gegner“, sagt Friedl. „Es spricht für Bielefeld, dass sie im letzten Jahr im Finale standen. Vor allem zu Hause ist Bielefeld stark. Sie haben dazu einen Lauf, sind auch aufgestiegen.“
Arminias Erinnerungen an die Pokalsaison 2015/16
Beim Viertelfinal-Aus in der Vorsaison war Friedl nicht mit von der Partie. Eine Innenbandverletzung setzte den Österreicher außer Gefecht. Dennoch sinnt er im Namen des gesamten Teams auf Revanche: „Wir haben auf jeden Fall noch eine Rechnung zu begleichen, dafür werden wir alles in die Waagschale schmeißen. Wir sind sicherlich trotzdem der Favorit, müssen aber hellwach sein.“
Doch nicht nur für Werder auch für Arminia ist es ein schweres Los. Bremen (51 Punkte) hatte als Tabellenachter in der abgelaufenen Bundesligasaison nur einen Punkt weniger als Mainz 05, das sich mit 52 Zählern für den internationalen Wettbewerb qualifizierte.
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Zudem werden bei vielen Arminia-Anhängern auch Erinnerungen wach an die DFB-Pokalsaison 2015/16. Damals traf der DSC in der ersten Runde auf Hertha BSC. 0:2 hieß es am Ende gegen den Bundesligisten, Arminia war raus, die Pokaleuphorie aus der Vorsaison früh verflogen. 2014/15, als Bielefeld erst im Halbfinale am VfL Wolfsburg gescheitert war, hatte die Hertha noch zu jenen Klubs gehört, die die Ostwestfalen auf ihrem Triumphzug durch den Wettbewerb eliminieren konnten. Nach Elfmeterschießen hieß es damals 4:2 für Bielefeld.

Als gutes Omen wiederum darf gewertet werden, dass Arminia damals im Achtelfinale dann auf Bremen traf und 3:1 gewann. Denn das bedeutet: Beide bisherigen Pokalduelle zwischen Arminia und Werder konnten die Ostwestfalen für sich entscheiden.
Pokal-Los dürfte Arminias Dauerkartenverkauf ankurbeln
Wann genau es zum dritten Aufeinandertreffen in diesem Wettbewerb kommen wird, ist noch unklar. Doch wann auch immer der Anpfiff ertönen wird, es ist fest mit einer ausverkauften Schüco-Arena zu rechnen.
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Das Top-Los Werder, davon darf ausgegangen werden, wird auch den Dauerkartenverkauf bei Arminia weiter ankurbeln. Der Klub hatte unlängst verkündet, maximal 17.000 Saison-Abos anzubieten. Da Dauerkarteninhaber in der Regel ein Vorkaufsrecht für die Pokalspiele genießen, dürfte den meisten bisher Unentschlossenen die Entscheidung nun leichter fallen.