Taktikcheck: Wie Arminias Pokalhelden das Leverkusener Mittelfeld „auffraßen“

Bielefeld. Dass DSC-Coach Mitch Kniat in der 84. Minute das erste Mal wechselte, zeigte, dass er und seine Spieler nahezu alles richtig gemacht hatten und von den hoch favorisierten Leverkusenern kaum in Verlegenheit gebracht wurden. Einziger Schönheitsfehler war das frühe 1:0 der Gäste nach einem Eckball, als die Arminen nicht aufpassten. Der DSC gewann 2:1 gegen den indisponierten Doublesieger der letzten Saison und zieht verdient ins Pokalfinale ein. Gästetrainer Xabi Alonso hatte sich total vercoacht. Die Matchpläne der Trainer Kniat stellte seine Mannschaft personell und taktisch glänzend auf. Im Spiel gegen den Ball agierten die Bielefelder in einer flexiblen 5:3:2-Formation. Indem Grodowski und Sarenren Bazee früh den Leverkusener Spielaufbau störten, wurde deren Torwart Hradecky immer wieder zu langen Bällen gezwungen, die meistens eine sichere Beute der Bielefelder waren. Denn gleichzeitig stellten Corboz und Schreck die Leverkusener Passmaschinen Xhaka und Andrich zu, sodass diese in keiner Phase des Spiels gefährliche Ballzirkulationen im Zentrum auslösen konnten. Lesen Sie auch: Von &bdquo;Doppelname Kniat raus’“ zum Helden: Arminia-Trainer schreibt sich in Geschichtsbücher Hinzu kam, dass Leverkusens Trainer Alonso seine Mannschaft im Spiel gegen den Ball zurückzog und den Arminen das letzte Drittel überließ. Diese bedankten sich für so viel Freiraum und nutzten diesen bereits in der 10. Minute für die erste längere Ballbesitzphase. Die Leverkusener liefen den Arminen nur hinterher, während diese sich mit dem Ball am Fuß erholen konnten. Der DSC stellte sich den Gegner zurecht und griff immer wieder mit langen Bällen über die Flügel in Richtung der schnellen Grodowski und Sarenren Bazee an. Es war an diesem Abend die perfekte Spielidee von Trainer Kniat. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass die Leverkusener Spielanalysten noch nie ein Pokalspiel von der Arminia gesehen haben, was unvorstellbar wirkt. Das 1:1 der Bielefelder Der Ausgleich der Arminen durch Marius Wörl in der 20. Minute war ein Tor wie vom Reißbrett. Abwehrspieler Leon Schneider wurde beim Spielaufbau in zentraler Position in Ballbesitz gebracht. Dieser nutzte die durch den zu hoch stehenden Frimpong defensiv verwaiste rechte Seite der Leverkusener zu einem langen Ball hinter die Leverkusener Kette. Der in den freien Raum startende Louis Oppie brachte den Ball direkt und perfekt vor das Tor, das von Grodowski und Sarenren Bazee erfolgreich attackiert wurde. Der zweite Ball landete bei Wörl, der ähnlich wie in der letzten Pokalrunde gegen Werder Bremen aus halblinker Position einnetzte. Wo waren Xhaka, Frimpong und Co.? Der womöglich schnellste Bundesligaspieler Jeremie Frimpong hatte in der 81. Minute mit einer Flanke auf Schick seine einzige auffällige Szene. Ansonsten wurde er vom überragenden Oppie und seinen aufmerksamen Nebenleuten dominiert. Mitch Kniat vermittelte seinen Spielern keine Ehrfurcht vor dem schnellen Niederländer, sondern nutzte sogar dessen offene Seite zum wichtigen 1:1-Ausgleich. Und Xhaka, Andrich und Palacios wurden von den ebenso überragenden Corboz, Schreck und der Innenverteidigung &bdquo;aufgefressen“. Auch interessant: Vor dem DFB-Pokalfinale: VfB-Stuttgart-Profi schwärmt von Arminias Powerfußball Fazit Kniat und seine Spieler haben sich mit diesem Sieg für die Arminia unsterblich gemacht. Es ist allen Akteuren nicht hoch genug anzurechnen, den aktuellen Doublesieger mit einer fantastischen und völlig überzeugenden Leistung besiegt zu haben. Bei allen Beteuerungen der Verantwortlichen wird es für die Arminen ungemein schwer, diesen Erfolg in der Meisterschaft fortzusetzen. Denn die Gegner werden noch motivierter und aggressiver gegen den DSC agieren. Bereits am Samstag (16.30 Uhr) in Aachen wird sich zeigen, was der historische Finaleinzug mit den Spielern gemacht hat.

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