Blick vom Block

Arminia-Kolumne: Das war ein klein wenig peinlich – aber wer fragt danach?

Quälend viele Fehlpässe und Flanken ins Nichts, beobachtet unser Kolumnist im Westfalenpokal. Doch die Pflicht ist erfüllt und er träumt bereits von anderen Zielen.

Rund 700 Arminia-Fans machten sich am Mittwochabend auf den Weg ins Siegener Leimbachstadion. | © Teresa Kroeger

20.03.2025 | 20.03.2025, 18:53

Bielefeld/Siegen. Morgens hatte ich noch gute Hoffnung, zwei weitere Karten für das Leverkusen-Spiel zu ergattern. Es galt, zwei Leute glücklich zu machen. Aber dann stand da, es seien 8.455 Fans vor mir. Gut, wenn es zwei Geräte gibt und auf dem zweiten die Warteschlange (oder zufällig geloste Reihenfolge) bei unter 2.500 steht und zügig dem Beitritt entgegen schreitet. Und siehe da, ich konnte zwei Sitzplatzkarten für die Westtribüne in den Warenkorb legen.

Und dann war es wieder dieser Arminia-Moment, den ich nicht sonderlich schätze. Zahlungsmöglichkeit eins wurde ohne Angabe von Gründen abgelehnt, Zahlmöglichkeit zwei bescherte das gleiche Problem und als ein Kollege schon seine Kreditkarte zückte, flog ich aus dem System. Erst nach mehreren erneuten Versuchen, mich einzuloggen, hatte ich wieder Zugriff auf den Warenkorb. Bezahlen konnte ich dennoch nicht.

Immerhin verlängerte sich die Reservierungszeit bei jedem Versuch. Aber irgendwann kam ich zunächst nicht nochmals zum Warenkorb und dann waren auch die Tickets weg.

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Tags zuvor hatte ich fast denselben „Erfolg“. Ohne einen anderen Kollegen, der zwei Tickets für mich buchen konnte, wäre ich wieder leer ausgegangen. Dabei wollte ich doch unbedingt nach so langen Jahren mal wieder nach Aachen. Beim letzten Mal am 12. März 2010 fuhr sogar unser verletzter Torwart Rowen Fernandez im Sonderzug mit. Ein sehr angenehmer Mensch, er war einige Minuten bei uns im Abteil. Das Spiel hingegen – na ja. Aber dieses Mal wird es erfolgreicher. Ich bin ganz sicher.

Für Arminia Bielefeld zählt im Westfalenpokal nur das Ergebnis

Zunächst aber der Westfalenpokal. Und während ich im Chat noch fragte, ob es an meiner schlechten Netzverbindung liegt, dass ich ein verpixeltes Standbild hatte, hieß es, dass Siegen 1:0 führe – es stellte sich dann als Chat-Ente heraus. Wohlgemerkt in gleich zwei Chats. Leute, so was macht mich wahnsinnig. Und dabei hatte ich mich tatsächlich auf dieses erste von gleich zwei Halbfinalspielen gefreut.

Ich meine, wer kann von sich und seinem Verein behaupten, nach zehn Jahren zum zweiten Mal erneut zwei Halbfinalspiele in verschiedenen Wettbewerben in kurzer Zeit spielen zu dürfen. Nun, damals verloren wir beide Begegnungen gegen Verl und Wolfsburg. Und in diesem Jahr wollten wir es gerne anders haben! Über die Qualität von Spiel und Übertragung decke ich hier mal den Mantel des Schweigens. Aber die Wortwahl im Fanklub-Chat beinhaltete Worte wie Grütze, Acker, Standbild und Ähnliches. Und wenn ein elfjähriger Arminia-Fan zu seinem Vater sagt, „Ist das schlecht, ich gehe gleich schlafen...“, bleiben kaum noch Fragen offen. Aber letztendlich zählt nur das Ergebnis am Ende.

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Nun, nach quälend vielen Flanken ins Nichts, Fehlpässen des Grauens und sogar einmal einfach mit dem Ball ins Aus gelaufen, war es dann eine Einzelleistung vom eingewechselten Merveille Biankadi, die das erste von weiter zwei möglichen Finals sicherte. Irgendwie ein klein wenig peinlich, aber wer fragt da übermorgen nach? Jetzt heißt es ausruhen. Wir haben noch diverse Ziele. Der Gewinn des Westfalenpokals ist das kleinste darunter. Das Wichtigste ist definitiv der Aufstieg. Aber der große Pokal und Europa. Ihr wisst schon: ein Caffé Corretto auf der Piazza del Duomo und dann nach San Siro!

Euer Armine von der Süd!