Leider habe ich dann keine Karte mehr für unser Heimspiel – oder Nebenan-Spiel – bekommen. Oder sollte ich sogar froh darüber sein? Es ist da auf der Verler Südtribüne eng, stickig und irgendwie unangenehm. Jetzt gar nicht sportlich gemeint. Aber das kommt natürlich noch obenauf dazu. Ganz umsonst.
Irgendwie bin ich noch immer der Meinung, dass wir doch in diesem Städtchen um die Ecke natürlich dominant auftreten und verdient drei Punkte mit nach Hause bringen. Schließlich woll(t)en wir am Ende der Saison doch den Bayern nacheifern und das (kleine) Triple aus Aufstieg, DFB-Pokal und Westfalen-Pokal an die Melanchthonstraße holen. In dem Zusammenhang sei mir die Frage gestattet, ob wir als Pokalsieger automatisch qualifiziert wären?
Aber, und da ist der große Knackpunkt, wir werden unter Umständen mit dem Westfalenpokal zufrieden sein müssen. Denn erstens ist dieser zum Bremen-Spiel diametrale Auftritt mit teils fragwürdiger Mentalität nicht dazu geeignet, um von Berlin oder sogar Europa zu träumen. Und Leverkusen wird uns, nach deren desaströser Woche, wohl kaum den Gefallen tun, uns zu unterschätzen, denn eine Saison ohne einen Erfolg, sprich Pokal, werden sie dort nicht wollen.
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Arminia tut den Verlern einen Gefallen
Aber irgendwie beschlich mich an diesem Nachmittag in Verl das Gefühl, dass wir genau das dort getan haben. Mal abgesehen von der ersten Viertelstunde war das ein blutleerer Auftritt. Viel zu viele Ungenauigkeiten und schlechtes Zweikampfverhalten bei fast allen Spielern. Hätten die wackeren Verler ein größeres „Killer-Gen“ in ihren Füßen, hätte es wohl ein echtes Desaster gegeben. Andererseits ist auch eine Niederlage mit einem Tor eine Niederlage und in der Tabellensituation entsprechend auch ein Desaster.
Mit zunehmender Spieldauer fiel mir auf, dass vor allem die Arminen-Spieler viel zu häufig wegrutschten. Hallenschuhe an den Füßen? Ich verstehe so etwas nicht. Ansonsten waren nahezu alle Torschüsse kaum der Rede wert. Mit Blick auf die Tabellenkonstellation vor der englischen Woche kann ich jetzt alle verstehen, die einen Aufstieg als unmöglich ansehen.
Noten für Arminia: Ernüchterung für die Klassenbesten der Vorwoche
Aber ich will das (noch) nicht wahrhaben. Zwei Siege gegen Saarbrücken und in Osnabrück lassen die Situation vielleicht schon wieder anders aussehen. Aber warum nur diese in weiten Teilen blutleere Vorstellung? Haben Trainer und Team die Verler unterschätzt? Oder steht im Verler Auflösungsvertrag von Mitch Kniat, dass wir in Verl zu verlieren haben?

Nach Abpfiff noch lange mit dem Kopf geschüttelt
Ich habe mir früher am Nachmittag die erste Stunde des Spiels der Saarbrücker gegen Cottbus angeschaut und war teils durchaus beeindruckt. Ich bin gespannt, wie sich unsere Mannschaft am Dienstag präsentiert. Denn eine ähnliche Vorstellung wie an der Poststraße würde den Abstand nach oben wohl endgültig zu sehr vergrößern.
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Aber das würde dann nicht mehr so wehtun. Denn die Schmerzen aus diesem Spiel in Verl waren enorm. Nach dem Abpfiff habe ich noch lange mit dem Kopf schütteln müssen. Zu eklatant schlechter war diese Leistung im Vergleich zu den letzten Spielen. Mit einem Dreier gegen Saarbrücken könnten wir deutlich mehr Selbstbewusstsein mit nach Osnabrück nehmen. Außerdem heißt das Stadion ja „Bremer Brücke“ – das sollte doch helfen!
Für das Spiel in Osnabrück habe ich übrigens auch keine Karte bekommen. Ihr seht ja, was passiert, wenn ich nicht dabei bin, also... Wäre nett. Danke!
Euer Armine von der Süd!