Arminia-Verteidiger Hagmann rückt den Etablierten auf die Pelle

Bielefeld. Am 15. September 2024 war Felix Hagmann gerade 14 Tage beim DSC Arminia Bielefeld unter Vertrag. Ein Perspektivspieler, der sich hinter den Top-Außenverteidigern Christopher Lannert und Louis Oppie anzustellen hatte – dachten viele, wohl auch er selbst. Doch kaum war der damals 20-Jährige aus Hoffenheim am Teuto angekommen, hatte noch nicht einmal eine Wohnung, da stand er im Spitzenspiel gegen den damaligen Tabellenführer Erzgebirge Aue für 90 Minuten auf dem Feld. Kein halbes Jahr später geht Hagmanns Geschichte mit dem nächsten 90-Minüter gegen Aue weiter. Es ist für den Jungen aus Bietigheim, der nach 65 Regionalliga-Einsätzen im vergangenen September ins kalte Wasser geworfen wurde, der dritte Drittliga-Einsatz über die volle Distanz. Dazwischen: häufige Einsätze als Einwechselspieler, eine Handvoll Spiele als Bankdrücker und zwei weitere Male in der Startelf. &bdquo;Die jungen Spieler machen bei uns alle Sprünge. Wenn sie mal Fehler machen, stehen wir auch zusammen. Aber wir wissen, dass die sich weiter entwickeln“, lobte Kniat nach dem neuerlichen Vollzeit-Einsatz des inzwischen 21-Jährigen. Bemerkenswert dabei war, dass Hagmann zunächst für Linksverteidiger Oppie aufgelaufen war. Als Coach Kniat in der Pause den leicht angeschlagenen Christopher Lannert raus nahm und Oppie brachte, rutschte &bdquo;Frischling“ Hagmann auf die rechte Defensivposition. Türöffner für Sandhausen, Torvorbereiter gegen den BVB II Hagmann ist als rechter Verteidiger in den Listen notiert. Bei seinem Drittliga-Debüt in Aue ersetzte er Lannert. Aues damaliger Trainerfuchs Pavel Dotchev hatte das registriert und ließ den Neuen in Kniats Team massiv von seinen Routiniers bearbeiten. Drei Spiele später gegen den SC Verl kam Hagmann zur Pause für Oppie. &bdquo;Als Linksverteidiger zu spielen, hat sich gut angefühlt. Ich habe dort selten gespielt“, sagte er damals. Lesen Sie auch: Felix Hagmann: In Rekordzeit von Arminias Frischling zu einem amtlichen Keiler &bdquo;Fehler machen dürfen“ – wenn Coach Kniat das betont, dann hat er womöglich das Siegtor von Sandhausen vor zwei Wochen im Kopf, bei dem Hagmann mit einem unglücklichen Laufweg im Strafraum die Tür öffnete. Weitere zwei Wochen zuvor bereitete er dafür das 4:0 von Marius Wörl gegen Dortmund II vor. Gegen Aue unterlief dem Defensiv-Allrounder auf seinem Kerngebiet, der Abwehrarbeit, kein größerer Patzer. Die Angreifer des inzwischen als Erzgebirge-Trainer tätigen Jens Härtel legten sich eher mit dem diesmal etwas fahrig wirkenden Leon Schneider an. Hagmann aus der Rolle des &bdquo;Backups“ raus gewachsen Im Spiel nach vorne wurde Hagmann ebenfalls auffällig, etwa als er sich schon in der 5. Minute gemeinsam mit Uldrikis an einem Vorstoß beteiligte, der mit einem ersten Abschluss durch Corboz endete. In der 48. Minute setzte sich der Verteidiger gut durch, seine Hereingabe fand aber keinen Abnehmer. Vor einem Monat, nach der 1:2-Niederlage zum Jahresauftakt gegen Energie Cottbus (Hagmann war in der 65. beim Stand von 0:2 für Chris Lannert gekommen) hatte Kniat angemerkt: &bdquo;Er erkennt seine Rolle als Backup an. Chris hat ein schlechtes Spiel gemacht, aber ist absoluter Stammspieler.“ Lesen Sie auch: Noten für Arminia Bielefeld: Der erste Sturm ist nicht effektiv &bdquo;Jeder Spieler möchte möglichst viel spielen. Aber ich kenne meine derzeitige Rolle. Ich möchte überzeugen und kann versichern, meine Stärken dann einzubringen, wenn sie erforderlich sind, damit wir erfolgreich sind“, hatte Hagmann noch im vergangenen Oktober gesagt und geschwärmt: &bdquo;Chris Lannert hat in der 3. Liga hundert Mal so viele Spiele wie ich. Er ist ein total netter Mensch, der mir auch von sich aus Tipps gibt und von dem ich eine Menge lernen kann.“ Inzwischen dürfte der Lehrling, der seinen vermeintlichen Marktwert beim DSC um 75.000 Euro auf 225.000 gesteigert hat, seinem Meister aber sportlich auf die Pelle rücken. Für Arminia ist dieser Konkurrenzkampf sicher kein Nachteil.

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