Bielefeld. Ob es nun so schlau ist, Spieler wie Roberts Uldrikis in der zweiten Halbzeit gegen Cottbus, sowie Joel Grodowski von Anfang gegen Essen spielen zu lassen, werden wir nur in einem Paralleluniversum erfahren. Ich habe da eine klare Meinung. Sehr klar. Das ist Mist und ist eine schmerzvolle Erfahrung für jeden anderen Spieler, der dann nicht spielen darf. Ob der Lette wirklich erfolgreicher sein wird, als André Becker, wird die Zukunft zeigen. „Jonny“ hat Tempo und technische Fähigkeiten angedeutet, aber für einen Spieler aus Telgte West ist die Fallhöhe enorm, wenn das schiefgeht.
Und es ging so einiges schief gegen Essen. Das Beste des Tages war unser sonnendurchflutetes Treffen im Park. Mit Kuscheldecke auf der Bank, nur warme Getränke wären vielleicht die bessere Wahl gewesen. Und wir waren so gelassen, so optimistisch. Was sollte nach dem klaren Sieg in Dortmund schief gehen? Wahrscheinlich würde der Trainer die erfolgreiche Mannschaft aufstellen, damit sich endlich eine feste Gruppe etablieren kann. Die Abläufe nicht nur im Training, sondern eben unter realen Bedingungen und vor über 20.000 Zuschauern sich verfestigen lassen.
Aber nein, der nächste Neue darf gleich von Anfang an ran. Warum nur? Ich verstehe es einfach nicht. Bei mir als Trainer würde sogar ein Wirtz oder ein Kane erst mal in den Genuss von zehn oder zwölf Trainingseinheiten kommen. Danach wissen auch die Jungs auf der Bank, warum diese dann spielen dürfen. Und im Park wäre die Sonne noch recht lange so schön gewesen...
Im Video: „Erbärmlich“: Das sagen die Arminia-Fans nach der Pleite gegen Essen
Arminias Dreifach-Wechsel kommt zu spät
Bis zur 68. Minute war es das Abziehbild der Heimniederlage gegen Cottbus. Eine gut organisierte Abwehr und gezielte, meist schnelle Angriffe. Wohlgemerkt bei Essen. Bei Arminia sehe ich derzeit bei den Heimspielen nur ein (überschaubares) Tempo, kaum etwas Überraschendes, viele Fehlpässe oder Bälle, die nur fast gut gespielt sind und zu oft dem Gegner quasi überlassen werden. Das ist auch in der 3. Liga zu wenig, um oben mitzuspielen. Ich möchte aufsteigen! Wenn die Verantwortlichen und Spieler diesen Plan nicht haben, sollten sie:
a) uns das mitteilen.
b) nur dann mit Berechtigung pfeifende, zahlende, unzufriedene Zuschauer mit Gesten beleidigen.
c) den Verein dann beim SC Verl als zweite Mannschaft anmelden.
Wenn Ihr aber mit uns zusammen eine Chance auf den Aufstieg wollt, dann kämpft nicht erst ab der oben erwähnten 68. Minute, sondern von Anfang an. Mit der Hereinnahme von Merveille Biankadi, Julian Kania und Noah Sarenren Bazee brannte es teils lichterloh im Essener Strafraum. Das hätte ich mir spätestens direkt nach der Pause gewünscht, dann hätten wir weder das zweite Tor kassiert, noch überhaupt verloren.
Arminia-Fans haben Anrecht auf Pfiffe nach Niederlage
Und wegen dieser engagierten 22 Minuten plus Nachspielzeit haben 10.000 oder mehr Arminen das Anrecht auf Pfiffe verwirkt? Liebe Verantwortliche, das geht so nicht. Schaut Euch bitte das Spiel mit den Spielern zusammen an und entscheidet, wer enttäuscht sein und das auch kundtun darf!
Und wenn Ihr zusammensitzt, überlegt Euch bitte mal eine Strategie für den nächsten Rückstand. Einfach so den Stiefel aus der Mannschaftssitzung weiter runter spielen ist doch bitteschön keine Option! Das ist 3. Liga! Erst mit dem Lösen des Systems nach dem Dreifachwechsel wurde das Spiel lebendiger und mit dem einen Tor auch erfolgreicher.
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Ebenso, wie mein Tag im Park in der Sonne für mich auch erfolgreicher gewesen wäre, als das alles mit ansehen zu müssen. Aber so ist das halt bei uns Fans (und somit auch bei mir): Wir bleiben! Wir kommen sogar wieder. Immer und immer und immer wieder. Schaut Euch doch zusammen mal eine Zusammenfassung der letzten Jahre an. Vielleicht versteht Ihr dann, warum inzwischen dann doch so etliche Fans gepfiffen und die Demission des Trainers gefordert haben.
Es gibt tatsächlich Leute, die vor einem erneuten Absturz Richtung Tabellenende warnen. Wir haben jahrelang die Mannschaft (halt die, die da war) nahezu bedingungslos unterstützt. Einen Abstieg klaglos hingenommen. Und noch einen dann doch irgendwie geschluckt. Einen Nichtabstieg fast wie eine Meisterschaft gefeiert. Aber so langsam gehen die Argumente aus.
Euer Armine von der Süd!