Pokal-Theater um Herne gegen Arminia: Spielleiter spricht ein Machtwort

Bielefeld. Das Theater um die Austragung des Westfalenpokalspiels von Arminia Bielefeld beim SC Westfalia Herne ist um einen Akt reicher. Die Partie wird nun weder im Edeka-Koch-Sportpark, der Heimspielstätte des SC, noch in der Bielefelder Schüco-Arena ausgetragen, sondern in der Mondpalast-Arena in Wanne-Eickel. Doch nicht nur in puncto Spielort, auch in Sachen Terminfindung hatten sich der Sechst- und der Drittligist nicht einigen können. Pokalspielleiter Klaus Overwien vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) habe darum, wie er sagt, nach geschätzt 50 Telefonaten rund um diese Partie &bdquo;den Knoten durchschlagen müssen“. &bdquo;Wenn es keine Einigung gibt, dann hat der Pokalspielleiter, also ich, das letzte Wort“, sagt Overwien, der betont, dass ihn der gesamte Ablauf &bdquo;in keinster Weise zufriedengestellt hat. Und das habe ich beiden Vereinen auch mitgeteilt.“ Aufgrund der unterschiedlichen Interessenlagen beider Klubs habe er entschieden, dass die Partie am Samstag, 16. November, um 14 Uhr ausgetragen wird, &bdquo;auch wenn Arminia darüber nicht glücklich ist“. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen geht dem Klub aufgrund des Landespokalwettbewerbs wiederholt ein freies (Länderspiel-)Wochenende verloren. Zum anderen hatte am 16. November ein von Fans veranstalteter Weihnachtsmarkt unterhalb der Südtribüne der Alm stattfinden sollen, der wegen der Pokalansetzung nun ausfallen wird. Arminias aktive Fanszene kritisiert Westfalia Herne &bdquo;Unverständlicherweise hat sich Westfalia Herne mehr als unflexibel und unkooperativ gezeigt, gemeinsam eine zufriedenstellende Lösung zu finden“, kritisiert die aktive Fanszene des DSC den gegnerischen Klub in einem öffentlichen Statement. Ein Ersatztermin für den Weihnachtsmarkt, bei dem Geld für die Stiftung Solidarität und das Kinderzentrum e.V. gesammelt werden sollte, habe nicht realisiert werden können. Stattdessen ist von einem neuen Anlauf im Jahr 2025 die Rede. Im Vorjahr war bei dem Weihnachtsmarkt eine Summe von 16.000 Euro zusammengekommen, die an das Hospiz &bdquo;Haus Zuversicht“ in Bethel gespendet wurde. Der DSC hatte sich einen Pokalspieltermin unter der Woche gewünscht, Westfalia aber wollte unbedingt am Wochenende spielen, und zwar am liebsten im eigenen, altehrwürdigen Stadion am Schloss Strünkede, das seit Sommer 2024 Edeka-Koch-Sportpark heißt und seit 2017 über einen Kunstrasenbelag verfügt. Den Vorschlag des DSC, das Heimrecht zu tauschen, lehnte der unterklassige Klub ab. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von DSC Arminia Bielefeld (@arminiaofficial) Herne gegen Arminia: Polizei äußert Sicherheitsbedenken Als dann vermeintlich feststand, dass die Partie im Herner Heimstadion stattfinden wird, machte die Polizei einen Strich durch die Rechnung. &bdquo;Im Laufe dieser Woche hat die Polizei nachträgliche Maßnahmen für die Durchführung des Bielefeld-Spiels gefordert, denen wir trotz größter Bemühungen nicht entsprechen können“, teilte der SC Westfalia am Donnerstagabend &bdquo;schweren Herzens“ auf seiner Facebook-Seite mit. Man habe sich nach einem Austausch mit Polizei und Stadtverwaltung entschlossen, in ein anderes Stadion umzuziehen, &bdquo;da die Sicherheit unserer Zuschauer an erster Stelle steht“. Pokalspielleiter Overwien bestätigt, dass es zunächst eine Genehmigung seitens der Behörden für eine Austragung am Schloss Strünkede gegeben hat. Sicherheitsbedenken hätten aber zu einem Umdenken geführt, weshalb nun auf Naturrasen in der Mondpalast-Arena gespielt wird – ausgerechnet beim Herner Erzrivalen DSC Wanne-Eickel. Rund sechs Kilometer trennen die beiden Stadien. Lesen Sie auch: 3:1 gegen Soest – Becker ballert Arminia Bielefeld ins Viertelfinale &bdquo;Selbstredend möchte der unterklassige Gastgeber am liebsten in seinem eigenen Stadion spielen. Aber die Behörden haben dem Verband ihre Bedenken mitgeteilt. Es hat daraufhin eine Weisung gegeben. Und über eine solche setzen wir uns nicht hinweg“, erklärt Overwien, der die 13.500 Zuschauer fassende Mondpalast-Arena als regionalligatauglich bezeichnet und unter Sicherheitsaspekten für die bessere Lösung hält. Umzug nach Wanne-Eickel dürfte viele Zuschauer kosten Herne ist umgeben von den Städten Essen, Bochum, Gelsenkirchen und Dortmund, deren Fußballklubs allesamt über eine große, schwer zu kontrollierende Fanszene verfügen. Ein Aufeinandertreffen mit Anhängern der Arminia kann nicht ausgeschlossen werden, was die Arbeit der Polizei erschwert. Es ist durchaus damit zu rechnen, dass sich DSC-Fans in vierstelliger Zahl auf den Weg ins Ruhrgebiet begeben werden, um ihr Team in der Viertelfinalpartie zu unterstützen. Hernes Trainer Christian Knappmann ist angesichts der Verlegung in ein anderes Stadion enttäuscht. &bdquo;Eines ist klar: Auf Naturrasen in Wanne-Eickel ist unsere Chance gegen Arminia bei 0,0 Prozent. Auf Kunstrasen am Schloss Strünkede hätten wir eine Minimalchance. Ich hätte dieses echte Heimspiel unseren Spielern und dem ganzen Verein einfach gegönnt. Jetzt ist es so, als ob Borussia Dortmund ein Pflichtspiel auf Schalke spielen müsste. Das muss ich auch erst einmal verdauen“, sagte er gegenüber &bdquo;Reviersport“. Der Umzug dürfte den unterklassigen Klub gewiss auch ein paar Zuschauer kosten. Am Schloss Strünkede hatte der SC Westfalia auf ein mit 4.999 Besuchern ausverkauftes Haus gehofft. Knappmann: &bdquo;Wenn jetzt nach Wanne-Eickel rund 2.500 Zuschauer kommen, dann wäre ich zufrieden.“ Bereits gekaufte Tickets behalten nach Angaben des Gastgebers ihre Gültigkeit. Der Vorverkauf auch für Gästefans läuft ausschließlich über Westfalia Herne. Die Karten kosten in allen Bereichen 16,52 Euro.

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