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Neuling mit prominenter Verwandtschaft: Das ist Arminia-Angreifer Mika Schroers

Vielleicht hätte aus dem 22-Jährigen auch ein Tennisprofi werden können, doch die Laufbahn des neuen Außenstürmers des DSC war dann doch familiär vorgezeichnet.

Arminias Offensivspieler Mika Schroers fühlt sich gut in Bielefeld aufgenommen. Ein Umfeld mit vielen Freundschaften ist ihm wichtig. | © Oliver Krato

Gregor Winkler
26.07.2024 | 26.07.2024, 17:04

Kiens. Gerade laufen die großen Sommer-Tennisturniere. Wenn ein junger Blondschopf vor zwölf Jahren eine andere Entscheidung getroffen hätte, würde man ihn vielleicht in diesen Tagen auf den Courts von Halle, Hamburg oder gar Wimbledon bewundern. Aber für Mika Schroers ging der Weg zu Arminia Bielefeld, wo bekanntlich im Profibereich Fußball gespielt wird.

„Irgendwann musste ich mich entscheiden zwischen Fußball und Tennis, was mir nicht so leicht gefallen ist, weil Tennis mir auch sehr viel Spaß gemacht hat. Das war im Alter von neun Jahren. Ich habe mich für Fußball entschieden, weil ich da mit Freunden zusammengespielt habe. Und ein Jahr später bin ich dann nach Gladbach gewechselt. Es war also die richtige Entscheidung“, erzählt der 22-Jährige.

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Dass er beim Fußball gelandet ist, ist dann auch wieder nicht so eine große Überraschung. Schroers ist erblich vorbelastet. Vater Jan und Großvater Hannes spielten für namhafte Klubs wie Aachen oder Düsseldorf. Und Schroers’ Cousin ist der dänische Nationalspieler Jannik Vestergaard (Bremen, Hoffenheim, Leicester City).

Zu Ostern kicken mit Cousin Jannik Verstergaard

Früher, erinnert sich Schroers, habe es zu Ostern immer regelmäßige Familientreffen gegeben. Das sei für seinen bekannten Vetter aber terminlich immer schwerer geworden. Aber: „Da wurde im Garten ein bisschen gekickt. Durch die familiären Verbindungen konnte ich zwei EM-Spiele der Dänen im Stadion schauen, was megacool ist.“ Und warum nicht der Verwandtschaft eines Tages nacheifern.

Mika Schroers (Arminia Bielefeld) trug bereits beim Testspiel gegen Viktoria Clarholz das DSC-Trikot. - © Copyright by Teresa Kroeger
Mika Schroers (Arminia Bielefeld) trug bereits beim Testspiel gegen Viktoria Clarholz das DSC-Trikot. | © Copyright by Teresa Kroeger

Vorbilder hat der junge Offensivspieler also reichlich. Bei seinem eigenen Werdegang wagte er jetzt den nächsten Schritt raus aus dem gewohnten Umfeld. „Es ist tatsächlich das erste Mal, dass ich weiter weg von zu Hause bin, auch weg von meinen Freunden.“ Bisher wohnte Schroers eine halbe Stunde vom Elternhaus entfernt.

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Umso wichtiger scheint für ihn, dass er schnell Freundschaften schließt. „André Becker hat gleich das Heft in die Hand genommen und uns Neue am ersten Abend zusammengetrommelt. Wir sind dann direkt zu viert was essen gegangen. Seitdem waren wir, auch mit anderen, schon öfter unterwegs.“

Der Hund soll mit in Bielefeld einziehen

Schroers wird Anfang August in die Wohnung von Jonas Kersken ziehen, der sich etwas Neues gesucht hat. Und ein besonderer Kumpel soll mit einziehen: „Mein Hund soll mitkommen, aber ich muss schauen, wie das machbar ist. Es ist ein Rüde, sieben Monate alt, der schon 27 Kilogramm wiegt.“ Der treue Gefährte wird Auslauf fordern und ihn einfach mal bei Mama und Papa absetzen geht dann nicht mehr.

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Sich – im übertragenen Sinne – sportlich Freunde zu machen, daran arbeitet der 22-Jährige seit seiner Ankunft hart. Er meint: „In den ersten zwei Wochen war ich weniger mit mir zufrieden, was aber auch daran liegt, dass ich manchmal vielleicht zu selbstkritisch bin. Aber ich merke, dass ich von Woche zu Woche immer mehr reinkomme. Ich möchte mich bei Arminia entwickeln und meine bestmögliche Leistung ins Team einbringen.“ Zwischen Anfang Februar und Mitte März war er sieben Wochen mit einem Schlüsselbeinbruch ausgefallen.

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Bielefeld und die Arminia haben den jungen Profi, der bisher nur bei Borussia Mönchengladbach gespielt hat, überzeugt: „Es gab nicht den einen ausschlaggebenden Grund, nach Bielefeld zu wechseln. Es war das Gesamtpaket. Das Gefühl, was ich von den Verantwortlichen in unseren Gesprächen bekommen habe, die Trainingsbedingungen plus das Stadion und die Fans – davon war ich sehr positiv überrascht.“

Bielefeld und die Arminia haben Mika Schroers, der bisher nur bei Borussia Mönchengladbach gespielt hat, überzeugt. - © DSC Arminia Bielefeld
Bielefeld und die Arminia haben Mika Schroers, der bisher nur bei Borussia Mönchengladbach gespielt hat, überzeugt. | © DSC Arminia Bielefeld

Viel Erfahrung aus dem Training der Gladbacher Profis

Dass ihm als Regionalligaspieler noch Erfahrung fehlt, glaubt Schroers nicht: „Ich komme aus einer U23, habe aber auch viel Erfahrung in vielen Trainingseinheiten mit den Profis in Gladbach gesammelt. Da habe ich gemerkt, dass ich mithalten kann. Ich verspüre eher eine Vorfreude“, sagt er und zählt selbstbewusst seine Stärken auf: „Ich bin variabel einsetzbar. So wie wir spielen, fühle ich mich im 4:3:3-System als Außenstürmer sehr wohl.“ Letzteres hat man in den bisherigen Testspielen bereits bewundern können. Schroers sagt: „Jeder hat den Anspruch, in der ersten Elf zu spielen. Ich habe auch den Anspruch, wichtig zu sein für die Mannschaft.“

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