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Arminia Bielefelds neuer Stürmer will als Nummer 9 in Klos’ Fußstapfen treten

Jeredy Hilterman kommt aus der zweiten holländischen Liga. Der 26-jährige Nationalspieler von Surinam findet das Klos-Trikot keineswegs zu groß für sich.

Jeredy Hilterman, der Nationalspieler Surinams, wechselt als Stürmer zu Arminia Bielefeld. | © Oliver Krato

Gregor Winkler
18.07.2024 | 18.07.2024, 18:43

Kiens. Der DSC Arminia Bielefeld hat wieder einen aktuellen Nationalspieler in seinen Reihen. Keinen U-19-Kicker, der in einer DFB-Nachwuchsauswahl aufläuft. Nein, Jeredy Hilterman spielte in diesem Jahr zweimal in der WM-Qualifikation und schoss beim 4:1-Erfolg gegen St. Vincent sogar ein Tor für Surinam, den 141. der FIFA-Weltrangliste, für den er insgesamt schon achtmal auflief.

International erfahren, und doch wagt Hilterman mit seinem Wechsel zum DSC erstmals den Schritt raus aus seiner Komfortzone. Bislang spielte der im niederländische Haarlem geborene 26-Jährige nur in holländischen Ligen, zweimal wurde er dort Zweitligameister, zuletzt mit Willem II.

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„Ich wollte etwas Neues erleben, in ein fremdes Land gehen. Aber es ist ja auch nicht zu weit weg von zu Hause. Es ist ein kleiner Schritt, nicht einer ans andere Ende der Welt. Es sind nur drei Stunden Fahrt. Wenn es zu hart wird, kann ich gut zurück in meinen sicheren Hafen“, begründet er auf Englisch seinen Schritt.

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Arminias neuer Mittelstürmer hat die Nummer 9 tä­to­wie­rt

Mit der Sprache dauert es noch ein bisschen. „Deutsch zu sprechen, ist schwerer, als es zu verstehen. Ich versuche ab und zu, Deutsch zu sprechen, aber es ist nicht so einfach, manche Töne zu bilden“, sagt er und ergänzt: „Die meisten Dinge kann ich auf Deutsch verstehen. Nur wenn zu schnell gesprochen wird, ist es schwer für mich.“ Sein Wortschatz wird wachsen. Aber wächst er auch in das neue Trikot? Immerhin hat sich der Mittelstürmer die Nummer 9 ausgesucht. „Seine“ 9 – die hat er auch hinter seinem Ohr tä­to­wie­rt. Für die Bielefelder Fans ist es aber die Nummer von Fabian Klos.

Jeredy Hilterman im Trainingslager der Arminen in Kiens. - © Oliver Krato
Jeredy Hilterman im Trainingslager der Arminen in Kiens. | © Oliver Krato

„Ich habe Fabian Klos kurz auf dem Trainingsplatz schon gesehen, aber noch nicht mit ihm gesprochen.“ Druck, jetzt die Nummer der Legende zu tragen, verspüre er nicht: „Wenn du aus Deutschland kommst, kennst du die Geschichten über ihn. Ich komme aus den Niederlanden. Die Fans kennen mich nicht. Ich habe natürlich gehört, dass Klos eine Legende im Klub ist. Aber ich denke, man muss immer beeindrucken, immer seine Qualitäten zeigen, egal ob im Trikot mit der Nummer 9 oder der 39.“

Hilterman will Tore für Arminia Bielefeld schießen

Hilterman definiert seine Rolle kurzerhand als Fortsetzungsgeschichte: „Für die Fans ist die Nummer 9 sicher besonders. Ich will zeigen, was ich kann, will Tore schießen. Fabi hat auch viele Tore geschossen. Also mache ich einfach weiter damit, Tore als Nummer 9 zu schießen.“

Ist die zweite holländische mit der dritten deutschen Liga vergleichbar? „Ich kann das nicht sagen, weil der Wettkampf noch nicht angefangen hat. In der Vorbereitung hast du immer viele Könige, die zehn oder 15 Tore schießen. Aber wenn die Saison losgeht, treffen sie nicht mehr. Nach den ersten Ligaspielen kann ich da sicher mehr zu sagen.“

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Hilterman, der Vollblut-Mittelstürmer (67 Tore in 201 Zweitligaspielen in Holland), hat beim DSC mit André Becker aber auch Konkurrenz. „Mein Verhältnis zu André ist gut. Er erklärt mir, wie die Dinge laufen, spricht auch gutes Englisch und übersetzt viel für mich. Wir haben uns gut aneinander gewöhnt. Nur manche Witze kommen in der englischen Übersetzung nicht so gut rüber“, sagt der 26-Jährige.

Laufen Becker und Hilterman gemeinsam für Arminia auf?

Über Konkurrenzkampf denkt Jeredy Hilterman auf eine pragmatische Weise: „Das Wichtigste ist, was für das Team am besten passt. Die Mitspieler sind, wie ich, alle sehr gute Spieler, aber dadurch noch kein Team. Aber es muss das beste Team auf dem Feld stehen. Ob das dann nur André ist oder nur ich oder wir beide zusammen – da gibt es viele Möglichkeiten.“

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Den Trainern wird diese Einstellung gefallen. Coach Mitch Kniat kann sich durchaus vorstellen, dass Becker und Hilterman gemeinsam auflaufen, wie er durchblicken ließ. Die Unbeschwertheit seines Nationalspielers kann dem Team nur guttun. „Arminia ist ein großer Klub. In der Mannschaft sind gute Jungs. Jeder ist entspannt. Sie haben mich herzlich empfangen. Ich gehe immer ohne Erwartungen zu einem neuen Klub. Dann sehe ich, was passiert“, sagt der Mann, der jetzt beim DSC die Nummer 9 trägt.

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