
Kiens. Arminias Geschäftsführer genießen die Tage in Kiens. Weniger Arbeit haben Michael Mutzel (Sport) und Christoph Wortmann (Finanzen) nicht, aber die Südtiroler Idylle macht das Tagesgeschäft angenehmer. Die Themen, zu denen sich die Verantwortlichen im Gespräch am Rande des Trainingslagers äußerten, bleiben dieselben.
Das sagt Mutzel zum Arminia-Kader
Ein personelles Gerüst ist aus der sportlich holprigen Vorsaison geblieben. Jetzt müssen die Zugänge passen. Mutzel meint: „Wir hatten ein Jahr lang Zeit, uns mit dem Kader zu beschäftigen und zu überlegen, was er braucht. Wir haben uns viel mit den Spielern auseinandergesetzt und deswegen habe ich das Gefühl, dass die Jungs auch passen.“
Im Kader stehen auch noch Spieler wie Aygün Yildirim, der noch kein Testspiel absolvierte. Mutzel sagt dazu: „Bei dem ein oder anderen hat es sich dahin entwickelt, dass er weiter nach hinten gerutscht ist, als er es dachte. Die haben bei uns Verträge und wir gehen mit ihnen ganz normal um. Es ist auch nicht so, dass wir nur etwas machen können, wenn wir noch mal jemanden abgeben.“
Mit dem bisherigen Ergebnis ist Mutzel zufrieden: „Wir haben mehr Stabilität reinbekommen. Wir haben auch ein paar Jungs dazubekommen, die schon ein bisschen mehr Erfahrung haben. Die Vorzeichen sind ganz andere als im vergangenen Jahr. Ich fand es ein tolles Zeichen von den ganz jungen Spielern wie Jonas Kersken, Louis Oppie, Marius Wörl, Leon Schneider oder Max Großer, dass sie ganz bewusst gesagt haben, dass sie Bock haben, hier weiter zu machen. Die haben sich total zu Arminia bekannt.“
Das sagen Mutzel und Wortmann zu den Arminia-Finanzen
Mutzel versichert: „Wir machen das, was wir machen können. Wir haben innerhalb unseres Handlungsspielraums gehandelt. Wir werden in der Etat-Tabelle auch in diesem Jahr nicht wieder ganz oben sein. Aber wir haben mehr Spielraum als im vergangenen Jahr. Über Vertragsinhalte spreche ich nicht, aber wir hatten auch Transfereinnahmen.“
Wortmann konkretisiert: „Es gab nicht viele Aufwendungen. Für Kersken und Russo haben wir ein bisschen Ablöse bezahlt. Die anderen waren ablösefrei. Dadurch, dass uns Spieler verlassen haben, sind auch Spielräume entstanden. In anderen Bereichen haben wir uns positiv entwickelt. Wir haben einen Umsatz von 2,2 Millionen Euro mit Merchandising gemacht. Das ist der zweitbeste Wert der Vereinsgeschichte. Natürlich hat Fabi Klos viele Trikots verkauft, aber es ist auch nicht so, dass der Umsatz jetzt einbrechen wird, weil er nicht mehr da ist. Der eigene Name auf dem Trikot ist die Nummer eins.“
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Und auch die Dauerkarten sind laut Wortmann ein Faktor: „Mit knapp über 10.000 verkauften Dauerkarten stehen wir knapp über dem Vorjahr. Das ist ein unfassbar gutes Zeichen von Treue und ein Bekenntnis zum Verein.“ Und der Geschäftsführer ergänzt: „Jede weitere DFB-Pokalrunde wäre ein Segen. Und dann könnten wir wieder gucken, wo wir Schulden abbauen aber eben auch, wo wir investieren. Wenn du nichts investierst, wirst du kein Wachstum erzeugen.“
Das sagt Mutzel über Arminia-Trainer Kniat
Mitch Kniat stand bei den Fans in der Kritik. Nicht berechtigt, wie Mutzel versichert: „Ich bin überzeugt, dass wir einen sehr guten Trainer und ein sehr gutes Trainerteam haben. Wir haben einen Trainer der auch in der vergangenen Saison - auch wenn das nach außen nicht so rüber kam - in schwierigen Phasen sehr gut gehandelt hat. Der auch viel Power nach innen und außen gehabt hat. Wir sind froh, dass er hier ist. Und er hat auch viel gelernt im vergangenen Jahr. Und er hat jetzt schon wieder so viel Zuversicht und Energie, dass wir über das Thema nicht sprechen müssen. Wir hatten in der Rückrunde auch oft das Momentum nicht, haben uns aber auch dank des Trainers ins Ziel gerettet. Er passt auch sehr gut zu Arminia Bielefeld.“
Mutzels Sicht auf Arminias Perspektive
Arminia im Aufwind, das wünscht sich Mutzel: „Das vergangene Jahr hat uns ein bisschen demütig werden lassen. Aber es war wichtig, dass wir dieses schwere Jahr ohne gegenseitige Schuldzuweisungen gemeistert haben. Das hat viel bewirkt.“ Jetzt schiebe man gemeinsam etwas an. „Man will vermeiden, dass man wieder unten rein kommt. Es gibt unglaublich viele Mannschaften, die wieder hoch wollen. Davon zu sprechen, dass wir wieder hoch wollen, wäre vermessen. Jeder von uns will maximalen Erfolg.“
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Eine Absage an Aufstiegshoffnungen sei das nicht: „Etwas zu erzwingen, ist schwierig. Man hat am ehesten Erfolg, wenn man eine Mannschaft entwickelt, die länger zusammenbleibt. Und wenn man junge, hungrige Spieler mit drin hat. Aber man sieht auch, dass ganz oft Mannschaften aufsteigen, die den wenigsten Druck haben“, erklärt Mutzel.
Für Wortmann steht fest: „Natürlich sind wir ambitioniert, aber demütig. Je länger man in der 3. Liga bleibt, kann es natürlich passieren, dass das Interesse nachlässt. Aber gerade sehen wir, dass wir den negativen Kipp-Punkt durchschritten haben. Und jetzt gehen wir einen gemeinsamen Weg.“
Überall, versichert Mutzel, lote man Entwicklungspotenzial aus: „Eine U21 ist noch ein Thema. Wir wollen uns in diesem Jahr nochmal tiefer damit beschäftigen und perspektivisch eine Mannschaft bauen.“