22 Jahre alter Mann aus Bielefeld

Droh-Mail nach Arminia-Spiel: Polizei ermittelt Tatverdächtigen

Wegen der langen Nachspielzeit und des späten Gegentores bei Arminias 1:1 in Ingolstadt wurde Schiri Speckner bedroht. Der Täter ist nun ermittelt worden.

Schiedsrichter Martin Speckner (28) erhielt eine Morddrohung per E-Mail. | © IMAGO/Fotostand

Dirk Schuster
15.04.2024 | 15.04.2024, 15:12

Bielefeld. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft haben den Tatverdächtigen ermittelt, der nach dem Fußball-Drittligaspiel zwischen dem FC Ingolstadt und Arminia Bielefeld Schiedsrichter Martin Speckner (28) bedroht und beleidigt hatte.

Ein 22 Jahre alter Mann aus Bielefeld steht in Verdacht, im Anschluss an die Partie eine Droh-Mail an Speckner verschickt zu haben. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund am Montag (15. April) mit. In der besagten Mail heißt es unter anderem: „Wenn wir wegen dir absteigen, wirst du sterben.“

Speckner war in der Begegnung vom Freitag, 5. April, in der Schlussphase in den Fokus gerückt. Der Referee aus Schloßbach ließ - aus Sicht der Arminen unverständlich lange - fünf Minuten nachspielen. Als die Nachspielzeit bereits um 35 Sekunden überschritten waren, traf Sebastian Grönning praktisch mit dem Schlusspfiff noch zum 1:1-Ausgleich für die Ingolstädter.

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„Wir sind froh, dass der Verfasser ermittelt werden konnte“

Der Referee wird in der Mail zudem als „dreckiger Hurensohn“ beleidigt und seine Familie bedroht: „Fühl dich mal nicht so sicher im Oberpfalz. Wir finden dich eines Tages oder deine Kinder. (…) Schon bald wirst du dich beobachtet fühlen.“

Bereits am Tag nach dem Spiel habe die DFB Schiri GmbH laut der Verbandsmitteilung von Montag rechtliche Schritte eingeleitet und den Vorfall bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main gemeldet, um Strafanzeige zu stellen. Am Dienstag, 9. April, habe es dann eine Gefährderansprache der Bielefelder Polizei gegeben, um eine mögliche Gefahr für den bedrohten Schiedsrichter auszuschließen. Der Fall solle nun den weiteren strafrechtlichen Weg gehen. „Wir nehmen solche Attacken ernst und sind deshalb froh, dass der Verfasser ermittelt werden konnte“, sagt DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich.

Beleidigungen und Drohungen gegen Unparteiische seien „keine harmlose Folklore, sondern Attacken auf Menschen. Nichts kann sie rechtfertigen.“ Schiedsrichter, so Fröhlich weiter, seien „kein Freiwild, sondern Menschen, Sportler und ein selbstverständlicher Teil der Fußballfamilie“. Das Verhalten des Absenders nennt er „empörend, verstörend und völlig inakzeptabel“.

Oberstaatsanwalt Dr. Benjamin Krause, Leiter der ZIT, wird in der DFB-Mitteilung mit diesen Worten zitiert: „Gemeinsam mit dem DFB wollen wir als Staatsanwälte unseren Beitrag dazu leisten, Hate Speech im Netz nicht zu akzeptieren, sondern aktiv dagegen vorzugehen - auch mit den Mitteln des Rechtsstaats.“