Taktikcheck: Arminias asynchroner Spielaufbau bereitet Dortmund Probleme

Bielefeld. Trainer und Mannschaft von Arminia Bielefeld haben ihren Worten nach dem enttäuschenden 0:0 gegen den SC Verl Taten folgen lassen und beim 2:0 Auswärtssieg in Dortmund vollumfänglich überzeugt. Sie haben den hochkarätigen Nachwuchs des BVB fußballerisch(!) und taktisch dominiert. Es war die beste Leistung der Arminen im Jahr 2024, die wieder Hoffnung macht auf den Klassenerhalt. Die erste Halbzeit DSC-Trainer Mitch Kniat coachte seinen Kontrahenten auf der Dortmunder Trainerbank, Jan Zimmermann, mit seinem Matchplan aus. Dieser hatte im Interview unmittelbar vor der Partie geäußert, auf die langen Bälle der Bielefelder in Richtung Fabian Klos gut vorbereitet zu sein. Doch Trainer Kniat ließ im Unterschied zum letzten Spiel keine langen Bälle nach vorn schlagen. Stattdessen gestaltete Arminia einen flachen Spielaufbau aus der eigenen Hälfte vornehmlich über ihre rechte Seite. Dazu kippte immer wieder Sechser Mael Corboz auf die rechte Außenbahn ab. Er bildete dann im Spielaufbau mit den beiden Innenverteidigern eine Dreierreihe, während sich Außenverteidiger Christopher Lannert auf den Flügel vorschob. Biankadi zog nach innen, sodass die Außenbahn für den schnellen Lannert frei blieb. Dieser asynchrone Spielaufbau über die rechte Seite bereitete den Dortmundern große Probleme. Dem 2:0 ging ein herrlicher Angriff der Arminen, ausgehend von Lannert, voraus. Über Klos kam der Ball zu Mizuta, dessen Schuss der Dortmunder Keeper Lotka noch parieren konnte. Gegen die anschließende Ecke und dem Kopfball von Wörl war er machtlos. Ähnlich wie der SC Verl eine Woche zuvor waren die Arminen bei der Spieleröffnung mit sechs Feldspielern in der eigenen Hälfte. So ergaben sich immer wieder Anspielstationen. Oder Innenverteidiger Großer dribbelte an und überspielte so die erste (Pressing)linie der Dortmunder. Von einer Pressinglinie kann in diesem Fall kaum die Rede sein, denn die Dortmunder ließen die Arminen in der eigenen Hälfte kombinieren. Dieses Anlaufverhalten passte nicht zur Ankündigung ihres Trainers, lange Bälle auf Klos zu erwarten. Dafür hätten die Dortmunder die Bielefelder im letzten Drittel anlaufen und zu langen Bällen zwingen müssen. Standardsituationen Endlich gelang dem DSC nach Standardsituationen Tore. Ein gut geschlagener Eckstoß von Lannert führte zum 1:0 durch Biankadi, ein weiterer nach einer verunglückten kurzen Variante zum 2:0 durch Wörl. Dieser hatte sich als kleinerer Spieler geschickt in Richtung erster Pfosten bewegt. Wenn einem aus dem Spiel trotz guter Torchancen kein Treffer gelingt, helfen häufig Standards. Und Arminia hat sowohl mit Klos, Biankadi, Schneider und Co. gute Abnehmer als auch mit Lannert und Oppie hervorragende Schützen. Christopher Lannert Lannert und Biankadi waren die auffälligsten Spieler einer durchweg guten Armina-Elf. Lannert bereitete beide Tore vor und hielt in der zweiten Halbzeit Dortmunds Topstürmer Elongo-Yombo unter Kontrolle. Beide sind auch über die gesamte Saison hinweg unumstrittene Leistungsträger und Arminias beste Neuzugänge. Rechtsverteidiger Lannert gehört zu dem besten, was es auf dieser Position in der Liga gibt. Er ist schnell, zeigt ein gutes Zweikampfverhalten, hat einen feinen rechten Fuß und macht kaum Fehler. Dazu ist er als stellvertretender Kapitän ein echter Leader. Das darf er auf und außerhalb des Platzes gern stärker zeigen. Fazit Die Bielefelder haben auswärts wieder geliefert. Es war ein Genuss zu sehen, wie Kapitän Klos in der zweiten Halbzeit die jungen Dortmunder ein ums andere Mal düpierte und ihnen zeigte, wie man erfolgreich Zweikämpfe führt. Da war der Spaß am Fußball, den Cheftrainer Kniat von seinen Spielern verlangte. Bereits am kommenden Freitagabend (19 Uhr) treten die Arminen bei Waldhof Mannheim an. Mit einem Sieg könnten Trainer und Mannschaft ein langes und freies Wochenende genießen.

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