Warum das Arminia-Spiel für einen Kölner zur doppelten Qual wird

Bielefeld. Für Moritz Fritz wird dieses Spiel der doppelte Horror: &bdquo;Ich bin auf dem Platz immer die Ruhe selbst, aber wenn ich am Rand sitzen muss, ist es immer ganz schlimm“, verrät der Kapitän der Viktoria Köln. Und er muss sitzen. Der Verteidiger ist seit Wochen verletzt. Er wurde am Meniskus operiert und kann am Samstag - Drama Teil zwei - nicht in der Schüco-Arena auflaufen. Warum ausgerechnet dieses Spiel gegen Arminia Bielefeld so einen besonderen Stellenwert für den Kölner hat, erklärt sich aus seiner Vergangenheit. Moritz Fritz ist gebürtiger Bielefelder. Der Sohn des Bielefelder Trainers Rolf &bdquo;Pico“ Fritz unternahm seine ersten Schritte auf Fußballrasen im OWL-Oberzentrum. Natürlich beim VfR Wellensiek, dem Verein, bei dem sein Papa längst Legendenstatus hat. &bdquo;Mein Ziel war es immer, bei Arminia zu spielen“, sagt der heute 30-Jährige, der als Jugendlicher mit den Besuchen im Fanblock vorliebnehmen musste. &bdquo;Damals war das noch die Alm. Und Arminia spielte Bundesliga. Da habe ich die Bayern mit Olli Kahn gesehen“, schwärmt er noch heute. &bdquo;Arminia war immer mein Lieblingsverein.“ Von Wellensiek über Theesen zur Arminia Moritz Fritz erreichte sein Ziel. Aus Wellensieks U15 ging es mit einem Schlenker über den VfL Theesen in die U19 des DSC. &bdquo;Jörg Böhme war damals Trainer dort und hat mich geholt.“ Einer seiner Mitspieler zu jener Zeit: Torwart Stefan Ortega, der später mit Manchester City die Champions-League gewinnen wird. Moritz Fritz erlebte auch Ungewöhnliches, denn er wurde als A-Jugendlicher für eine Saison an Borussia Dortmund ausgeliehen, wo er weiter Bundesliga spielte. Danach kehrte er zurück und lief mit der damals noch existierenden zweiten Mannschaft des DSC in der Oberliga auf. Unter Trainer Daniel Scherning kickte er unter anderem mit Patrick Mainka zusammen, heute Kapitän des Bundesligisten 1. FC Heidenheim. Zum Sprung in den Profikader reichte es am Ende der Saison nicht. &bdquo;Die erste Mannschaft war gerade in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Ich hatte oft bei den Profis mittrainiert, aber das hat nicht gereicht. Ich war zu schmächtig“, erinnert sich der 1,93-Meter Mann lachend. Mit dem Wechsel nach Lippstadt schloss sich das Kapitel Arminia für ihn. Seit acht Wochen Schuften fürs Comeback Das Wiedersehen mit dem DSC gab es im Hinspiel der aktuellen Saison. &bdquo;Das war ein richtig tolles Spiel von uns. Und es hat richtig Spaß gemacht“, erinnert sich der gebürtige Bielefelder an das 1:1, bei dem sein Team erst in der 84. Minute den Ausgleich durch Noah Sarenren Bazee kassiert hatte. Seit dem guten Saisonstart lief es für die Kölner nicht mehr ganz so prächtig. &bdquo;Die Gegner haben sich auf unser Spiel eingestellt und wir hatten auch einige Ausfälle“, meint der Abwehrchef des Tabellendreizehnten, der selbst seit acht Wochen fürs Comeback schuftet. Wäre er fit, wäre es sein erstes Spiel gegen Arminia in der Arena, in der er als Jugendlicher die Bielefelder angefeuert hat. &bdquo;Die Reha läuft gut, ich stehe auch schon wieder auf dem Platz, aber das Spiel gegen Arminia kommt noch zu früh.“ Also wird Moritz Fritz vom Rand aus mitfiebern müssen. &bdquo;Ich weiß nicht, ob die aktuelle Situation in Bielefeld für uns ein Vor- oder ein Nachteil ist“, grübelt der Verteidiger. &bdquo;Nach dem Abstieg und dem Umbau war klar, dass das Team Zeit brauchen wird. Und die Liga ist unglaublich unberechenbar. Hier stimmt es wirklich, dass jeder jeden schlagen kann.“ Papa &bdquo;Picos“ Herz schlägt am Samstag für Köln Allzu oft schaffe er es nicht mehr, Bielefeld und die Eltern zu besuchen. Wenn er da ist, dann wird gefachsimpelt. &bdquo;Meiner Mutter wird das dann oft zu viel“, sagt Fritz lachend. Aber er verfolge den DSC natürlich und hoffe, dass Arminia nicht absteigt. Am Samstag brauche sein Team allerdings die Punkte. Und auch Vater Rolf, der im Stadion sein wird, hat sein Fußballerherz für diese Partie bereits vergeben. &bdquo;Er mag Arminia sehr, aber in diesem Spiel ist er einhundertprozentiger Köln-Fan“, verkündet Moritz Fritz.

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