Arminia Bielefelds neue Taktik hat einen großen Gewinner

Bielefeld. Die Gerüchteküche bleibt aktuell ziemlich kalt. Nach dem Zugang von Monju Thaddäus Momuluh ist Arminia Bielefeld transfertechnisch auf Diät gesetzt. &bdquo;Wenn nichts herausspringt, würde ich mich auch nicht beschweren“, hatte Trainer Mitch Kniat am ersten Tag der Wintervorbereitung gesagt. Einen Ersatz für den langzeitverletzten Noah Sarenren Bazee hat er mit &bdquo;Taddel“ Momuluh immerhin wie versprochen bekommen. Die Spiele der Hinrunde haben allerdings weniger Schwächen in der Offensive, als vielmehr in der Abwehr offenbart. Nicht wenige Fans fordern deshalb über die bekannten Onlinekanäle noch Verstärkung für die Verteidigung. Die könnte überflüssig werden. Der Arminia-Coach reagierte bereits im Spiel gegen Dresden mit einer taktischen Umstellung auf die immer wieder zutage tretenden Defensivprobleme. Kniat verabschiedete sich von seinem bevorzugten 4:3:3-System zugunsten einer Fünfer-Abwehrkette. Ziel ist es auch, einen Mann mehr in der Offensive zu haben Auch im Testspiel gegen Bundesligist Union Berlin stellte der DSC-Trainer gegen den Ball fünf Mann hinten rein. &bdquo;Es geht dabei ja auch um die Lösungen mit dem Ball, dass es ein Dreieraufbau wird und wir dadurch einen Mann mehr in der Offensive haben“, begründete Kniat. Gewinner in diesem System könnte Semi Belkahia werden. Für den kurz vor Weihnachten 25 Jahre alt gewordenen Innenverteidiger ist es ein kleines Comeback. Als er im Spiel gegen 1860 München Mitte Dezember in der 67. Minute eingewechselt wurde, war es Belkahias erster Einsatz seit Anfang Oktober (abgesehen vom einminütigen Auftritt gegen Lübeck). Gegen Dynamo Dresden ging er drei Tage später wieder über die volle Distanz. Jetzt folgten weitere 90 Minuten im Test gegen Union Berlin – und damit war er der einzige Bielefelder, der während der gesamten Spielzeit auf dem Feld stand. &bdquo;Für mich persönlich war das heute ein gutes Spiel“, schätzte sich der 1,93-Meter-Mann kurz und knackig selbst ein. Die neue Grundordnung mit ihm im Zentrum sei sehr kompakt: &bdquo;Es tut immer gut, wenn man flexibel ist. In der Hinrunde haben wir meistens Viererkette gespielt. Es hat aber gut funktioniert heute, also warum sollte es keine Option sein?“ Nach dem 2:2 gegen Dortmund II musste Belkahia seinen Platz räumen Coach Kniat lässt sich bezüglich der künftigen Formation nicht in die Karten blicken. &bdquo;Die Fünferkette ist eine Option für ab und zu, genauso wie die Viererkette eine Option ist für ab und zu. Wir können immer auf den Gegner reagieren und auch aus dem Spiel heraus mal etwas ändern“, blieb der Trainer bewusst unkonkret. Belkahia war zu Saisonbeginn zehn Spiele lang als Innenverteidiger gesetzt. Nach dem 2:2 gegen Borussia Dortmund II musste er seinen Platz räumen. &bdquo;Am Anfang war es schwierig, weil es ziemlich abrupt kam. Ich hatte die ersten Spiele alle gespielt und auf einmal gar nicht mehr. Das war hart“, sagt der Abwehrspieler. Der älteste unter den Innenverteidigern fügte sich und nahm die interne Herausforderung an: &bdquo;Ich bin ein Teamplayer. Ich bin keiner, der Unruhe reinbringt. Ich habe natürlich immer weiter Gas gegeben und auf meine Chance gewartet. Im Fußball passieren immer wieder Sachen, dann bist du auf einmal wieder drin und dann musst du auch da sein.“ Aus dem sonnigen Süden in den Bielefelder Regen Ob das schwerer fällt, wenn man den sonnigen Süden gewohnt ist? Aus der Jugend von Bayern München kam Belkahia über Hoffenheim, Garching und 1860 München nach Ostwestfalen. &bdquo;Es regnet schon ziemlich viel in Bielefeld“, sagt er lachend nach der ersten Trainingswoche des Jahres im Dauernass: &bdquo;Aber wenn man auf dem Platz steht und warm ist, spielt das auch keine Rolle mehr.“ Im ersten Ligaspiel bei Preußen Münster am 21. Januar - dort wo es laut Volksmund entweder regnet oder die Glocken läuten - wird Belkahia unabhängig vom System mit großer Wahrscheinlichkeit wieder auflaufen, denn Maximilian Großer ist noch rotgesperrt. Mit Gerrit Golhke, der in Kürze zurückerwartet wird, drängt allerdings schon ein weiterer Innenverteidiger ins Team. Dem Defensivspiel des DSC kann dieser Konkurrenzkampf nur guttun.

Meistgelesen