Arminia kommt zu Jahresbeginn wieder nicht aus den Startlöchern

Bielefeld. Ein Jahr ist es her: Am 10. Februar 2024 schlug der DSC Arminia Bielefeld den SC Freiburg II mit 3:0 und holte damit nicht nur den ersten Sieg, sondern auch die ersten Punkte des Jahres überhaupt. Der Dreier an der Dreisam leitete keine Trendwende ein, wie sich später noch herausstellen sollte. Aber er beendete eine Misserfolgsserie, die der DSC noch aus dem vorherigen Jahr mitgeschleppt hatte und die sich nach dem Jahreswechsel zur dicken Krise inklusive Abstiegskampf ausgeweitet hatte. Zwölf Monate später scheint sich ein Teil der Geschichte zu wiederholen, wobei zunächst einmal konstatiert werden muss, dass Arminia Bielefeld aktuell weit von etwaigen Abstiegssorgen entfernt ist. Die Saison 2024/2025 läuft insgesamt deutlich stressfreier als jene Serie vor einem Jahr, in der ein Abrutschen in Liga vier erst einen Spieltag vor Ende verhindert werden konnte. Parallelen zeigen sich jedoch rund um den Jahreswechsel. Damals war es die 0:1-Niederlage gegen Dresden am 17. Dezember, die Arminias schwarze Serie mit fünf Niederlagen in Folge und nur einem Sieg in neun Spielen einläutete. Diesmal unterlag der DSC am 8. Dezember mit 0:3 gegen Dynamo und hat seither in sieben aufeinanderfolgenden Partien nur einmal gewonnen (4:0 gegen den BVB II). In beiden Jahren folgte die tabellarische Rutschpartie. Vergleichbare Lage in unterschiedlichen Tabellenregionen Ende 2023 stand es gar nicht so dramatisch um die Bielefelder. Acht Punkte hatte der Klub vor dem Dresden-Spiel-Vorsprung auf die Abstiegszone – genau so viele waren es bis zum Relegationsplatz drei. Eine Saison später, Anfang Dezember 2024 (vor dem Dresden-Spiel) war die Mannschaft von Mitch Kniat Dritter, nur einen Punkt von der Tabellenspitze entfernt. Kann der DSC etwa keine Winterpause? Wo könnten die Ursachen liegen, dass zweimal in Folge zum selben Saisonzeitpunkt sportlicher Almabtrieb herrschte? Im Dezember 2023 hatte Kniat am System geschraubt. Schon gegen Dresden hatte er sich von seiner 4:3:3-Formation verabschiedet und eine Fünfer-/Dreierkette einstudieren lassen. Semi Belkahia, der zuvor wenig Spielpraxis gesammelt hatte, sollte zentral für Stabilität sorgen. Gegen Dresden war das nicht aufgegangen, aber beim Test in der Winterpause gegen Bundesligist Union Berlin zeigte sich diese Grundordnung trotz einer Niederlage recht stabil. Doch im ersten Spiel des Jahres 2024 machte ausgerechnet Preußen Münster mit einem 2:1 alle Hoffnung zunichte. Einer der Torschützen: Joel Grodowski (um den es später noch einmal gehen wird). Die Rückkehr zum alten System mit Viererkette gelang ebenfalls nicht – Ulm siegte im nächsten Spiel 2:0. Auch Regensburg und Viktoria Köln setzten sich mit dem gleichen Ergebnis durch – die Krise war da. Erst danach stach die Abwehr, ließ nach dem Sieg in Freiburg in 13 Spielen nur noch acht Treffer zu. Aus dem NW-Shop: Historische Arminia-Zeitung – jetzt zum Sonderpreis Kein Systemumbau, aber doch zwölf Gegentreffer In dieser Saison hat Kniat das grundsätzliche System nicht verändert. Einzige kleine Anpassung ist die Position von Stefano Russo, der mal zwischen die Innenverteidiger rückt und so eine Fünferkette aufmacht, oder mal als Ausputzer vor der Viererkette bleibt. &bdquo;Wir haben uns qualitativ verbessert, und mit den besseren Spielern können wir die zwei Systeme besser spielen. Wir können auch innerhalb von einer Woche switchen“, sagte Kniat schon am ersten Tag der Wintervorbereitung. Seit dem Dresden-Spiel fing sich Arminia in sieben Spielen jedoch zwölf Gegentreffer. Mit zwei Zugängen hat sich personell beim DSC in der Pause rund um den Jahreswechsel Überschaubares getan. Sportchef Michael Mutzel betont immer wieder, dass man, anders als in der Vorsaison, im Sommer 2024 Zeit gehabt habe, einen funktionierenden Kader zusammenzubauen. Er tauschte jetzt aber nach nur einer Halbserie zwei Sommerzugänge direkt wieder aus. Mit 34 Punkten hat der DSC nur neun mehr als zum selben Zeitpunkt der Vorsaison. Lesen Sie auch: Arminia-Trainer Kniat über seine Stürmer: &bdquo;Die Jungs haben es richtig gut gemacht“ Im Winter 23/24 holte sich Arminia mit Mael Corboz einen Regisseur und mit Thaddäus Momuluh einen Offensivspieler. Diesmal wurde mit den Zugängen Roberts Uldrikis und Joel Grodowski ausnahmslos die Offensive verändert. Und genau da wird, wie vor zwölf Monaten, Konstanz gesucht. In der gesamten Rückrunde 23/24 schoss Arminia nur 16 Tore. Uldrikis und Grodowski müssen schnell einschlagen Momuluh lief fünf Mal auf, war danach wochenlang verletzt. Sein einziges Tor erzielte er im letzten Saisonspiel in München. Grodowski und Uldrikis spielten erst vier, beziehungsweise zweimal für die Schwarz-Weiß-Blauen, trafen aber auch noch nicht. Noch haben sie genug Zeit, um einzuschlagen. Gekommen waren sie für die ausgemusterten Becker und Hilterman, die im DSC-Dress beide Ladehemmung hatten. Woran es auch immer liegt: Der Jahresauftakt ist zum zweiten Mal in Folge verpatzt. Gegen Erzgebirge Aue kann am kommenden Samstag die Tendenz zumindest gestoppt werden. Die Erzgebirgler waren übrigens jenes Team, das den Bielefeldern in den letzten acht Spielen der vergangenen Saison die einzige Niederlage beibrachten. Es muss ja nicht jede Parallele stimmen.

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