Arminia Bielefelds größte Baustelle kostet viele Punkte

Bielefeld. &bdquo;Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Meisterschaften.“ Eine Binsenweisheit, die beinahe so alt ist wie der Fußball selbst. Und obwohl Arminia Bielefeld in 2023 weit davon entfernt ist, um Titel mitzuspielen, musste der DSC zuletzt feststellen, dass es ohne funktionierende Defensive schwierig ist, auch nur ein Spiel zu gewinnen. Alleine in den vergangenen drei Partien, bei denen das Team gegen Lübeck, Aue und Halle jeweils mit 2:2 die Punkte teilte, kosteten Fehler im Defensivverhalten wichtige Zähler. Statt der mageren drei hätte die Arminia aus den Duellen auch gut und gerne neun Zähler mitnehmen können. &bdquo;Wenn wir diese Fehler weiter so machen, müssen wir demnächst fünf, sechs Tore schießen, damit wir erfolgreich sind“, stellte Trainer Mitch Kniat nach dem jüngsten Remis gegen den Halleschen FC fest. Auch Innenverteidiger Leon Schneider, der seit dem zehnten Spieltag immer über die vollen 90 Minuten auf dem Feld stand, rechnete vor: &bdquo;Wenn man hinten zwei bekommt, muss man vorne drei machen, um zu gewinnen.“ Während die Offensive mit ihren 30 Treffern im Ligavergleich zu den besten zählt, befindet sich der DSC in Sachen Verteidigung mit 30 Gegentoren im unteren Drittel. Schlusslicht in dieser Statistik sind die Hallenser, die den Ball 36 Mal aus dem eigenen Netz holen mussten. Nur dreimal spielte Arminia in der laufenden Spielzeit zu null. Zwei der Spiele fielen in die von den Ergebnissen her beste Saisonphase im Oktober. In den Begegnungen gegen Mannheim (3:1), Duisburg (1:0) und Ingolstadt (4:0) feierte man drei Siege in Serie – und kassierte dabei nur ein Gegentor. Verbesserung fällt Arminia schwer In den fünf Spielen seither waren es neun, also beinahe zwei im Schnitt. In der Defensive machen die Arminen zwar nicht viele Fehler, aber die entscheidenden. &bdquo;Wir lassen nicht viel zu, aber bei dem, was wir zulassen, ist es für den Gegner leicht, die Tore zu machen“, sagte Schneider. Mal sind es individuelle Patzer, die beim DSC zu Gegentreffern führen, mal das Defensivverhalten insgesamt. Diese Palette bot der DSC auch in Halle. In der Entstehung des 1:1 arbeiteten Kaito Mizuta und Manuel Wintzheimer nicht entschlossen genug mit nach hinten. Beim 2:1 leistete sich Christopher Lannert einen folgenschweren Stellungsfehler. Maximilian Großer, der mit Schneider seit dem Mannheim-Spiel den Innenblock bildet, forderte nach dem Spiel, dass &bdquo;wir in der Verteidigung konsequenter sein müssen“. Unter dem Eindruck des ersten Gegentores in Halle, das nur sechs Minuten nach Arminias Führungstreffer gefallen war, machte Großer klar: &bdquo;Wir müssen mal über eine längere Zeit nach einem Führungstreffer die Null halten.“ Das war bereits in Lübeck nicht gelungen, als die Bielefelder nur eine Minute nach dem 2:0 den Anschlusstreffer kassierten und in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich schlucken müssen. &bdquo;Wir müssen es uns auf die Fahne schreiben, dass wir hinten besser stehen müssen“, erklärte Schneider. Ein scheinbar simpler Lösungsansatz, der sich offenkundig deutlich schwerer in die Tat umsetzen lässt. Das räumte auch Coach Kniat ein. &bdquo;Das Problem ist, dass wir die Situation ansprechen, wir uns aber bisher noch nicht verbessert haben.“ Wenig Alternativen für Kniat Auf personelle Veränderungen in der Abwehrreihe hat der 38-Jährige bislang verzichtet. Seit acht Spielen vertraut Kniat der identischen Besetzung in der Viererkette. Die Alternativen im Kader sind allerdings auch rar gesät. Während Gerrit Gohlke nach seiner Meniskus-Operation in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung steht, wartet mit Semi Belkahia in der Innenverteidigung ein gestandener Drittligaprofi seit geraumer Zeit auf eine Bewährungschance. Can Özkan hat im Laufe der Hinrunde ebenso seinen Stammplatz verloren. Der 24-Jährige fühlt sich allerdings auf der Position des Rechtsverteidigers am wohlsten. Dort dürfte jedoch Vize-Kapitän Lannert trotz seines schwachen Auftritts in Halle gesetzt sein. Auf links wäre Özkan die deutlich defensivere Alternative zu Stammbesetzung Louis Oppie. Unabhängig vom Personal kündigte Kniat an, an den Defiziten akribisch arbeiten zu wollen. &bdquo;Wir werden die Fehler wieder ansprechen und noch mehr ins Detail gehen.“ Abwehrmann Schneider fand nach der Enttäuschung von Halle mit Blick auf das Duell mit dem kriselnden TSV 1860 München am kommenden Adventssonntag (16.30 Uhr) schnell zur kämpferischen Einstellung zurück: &bdquo;Jetzt müssen wir die nächsten zwei Heimspiele gewinnen.“

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