Arminia-Präsident Schütte hält dem Gegenwind stand

Bielefeld. &bdquo;Sie sind ein schlechter Präsident.“ Der Ton auf der Jahreshauptversammlung von Arminia Bielefeld wurde zwischenzeitlich rau. Der Bericht von Rainer Schütte rief teilweise heftige Kritik der Mitglieder hervor. Vielen kam die selbstkritische Aufarbeitung der sportlichen Talfahrt deutlich zu kurz. Das Vertrauen in den Präsidenten – das belegte die Versammlung am Montagabend – ist beschädigt. Auch wenn der souveräner wirkte als an gleicher Stelle im vergangenen Jahr. 2022 hatte sich Schütte noch auf ein emotionales Wortgefecht mit Mitglied Volker Wohlfahrt eingelassen, der sich in einer Wutrede am damaligen Sportchef Samir Arabi abgearbeitet hatte. Schütte, der Arabi beizustehen versuchte, mühte sich, die Fassung zu bewahren. Es würde &bdquo;Quatsch mit Soße“ erzählt, behauptete der Präsident. Ein Jahr später war es erneut Wohlfahrt, der Schütte massiv angriff. Auch wegen dessen Verhalten zwölf Monate zuvor. &bdquo;Ich habe im vergangenen Jahr versucht, Herrn Arabi zu befragen. Es ist nicht gelungen. Es zeigt mir, wie wenig ernst Sie diese Versammlung nehmen, wie wenig Respekt Sie vor diesen Mitgliedern haben.“ Der Vorwurf, Schütte sei &bdquo;ein schlechter Präsident“, brachte Wohlfahrt sowohl Zustimmung als auch Ablehnung ein. Den Vereinsvorsitzenden aus der Ruhe zu bringen, vermochte er indes nicht. &bdquo;Das lasse ich mal so stehen und überlasse die Beurteilung den Mitgliedern. Ich muss Ihre Meinung akzeptieren“, sagte Schütte und zeigte sich ungerührt. Mitglieder vermissen selbstkritische Aufarbeitung Sein Vortrag auf der Mitgliederversammlung – immerhin ein gesetzlich vorgeschriebenes Pflichtorgan und hohes Gut im Vereinswesen – blieb dagegen inhaltlich lückenhaft. Die Personalie Samir Arabi und der mit ihm verbundene Niedergang fanden in Schüttes Ausführungen kaum Erwähnung. Er sprach von einem Jahr, das alle &bdquo;an den Rand des Erträglichen“ gebracht habe, von einem Weg mit vielen &bdquo;Rückschlägen, Niederlagen und Trennungen“. Zwar erwähnte der 67-Jährige das Relegationsspiel in Wiesbaden, die &bdquo;inakzeptable Grenzüberschreitung“ einiger Zuschauer und den &bdquo;desolaten Auftritt“ der Mannschaft. Den Weg dahin und die Fehler skizzierte er hingegen nur vage. Eine klare Übernahme der Verantwortung, wie sie etwa der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Hartmut Ostrowski im Sommer formulierte, blieb am Montagabend aus. Einigen Mitgliedern war das zu wenig der Selbstkritik. Insbesondere Friedrich Straetmanns, Mitglied des Ehrenrats, griff Schütte an. &bdquo;Ich hatte gehofft, dass in einem Bericht des Präsidenten das zurückliegende Jahr ernsthaft inhaltlich aufgearbeitet wird. Diesem Anspruch sind Sie mit ihrem Bericht nicht gerecht geworden“, erklärte Straetmanns. In seiner Replik verwies Schütte unter anderem auf die Mitgliederforen, bei denen eine Aufarbeitung stattgefunden habe und konnte sich auch eine kleine Spitze in Richtung seines Gegenübers nicht verkneifen. &bdquo;Sie arbeiten ja in Schwerin und sind selten hier vor Ort.“ Schütte rückt von seinem Plan ab Straetmanns bemängelte zudem fehlende Kontrolle durch den Aufsichtsratsvorsitzenden und Schütte. &bdquo;Es gab im Aufsichtsrat kritische Stimmen, die plattgebügelt worden sind. Es gab auch im Wirtschaftsrat kritische Stimmen, die ebenfalls nicht gehört wurden.“ Der Ehrenrat habe in der &bdquo;Causa Arabi“ vor der vergangenen Jahreshauptversammlung in einem Brief und Gesprächen eine strengere, bessere Kontrolle gefordert. Auch die Überlegung, sich von Arabi zu trennen, sei an die Gremien herangetragen worden. &bdquo;Sie haben weder Brief noch Gespräche erwähnt. Das hat mich getroffen. Es ist vielleicht doch ganz gut, dass ihre Amtszeit in einem Jahr endet.“Applaus und die spätere Abstimmung zur Entlastung des Präsidiums machten deutlich, dass Straetmanns mit seiner Meinung nicht alleine war. Nur 79,28 Prozent der Mitglieder votierten für die Entlastung des Präsidiums – ein dürftiges Ergebnis. Und auch Schütte rückt von seinem ursprünglichen Plan, DSC-Präsident bleiben zu wollen, ab. Noch im Sommer hatte er angekündigt: &bdquo;Wir werden uns im November 2024 zur Wiederwahl stellen.“ Auf direkte Nachfrage nach einer weiteren Amtszeit antwortete Schütte jedoch kryptisch: &bdquo;Im nächsten Jahr bin ich 68 Jahre alt. Alles hat seine Zeit.“

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