Arminia Bielefeld zeigt gegen Rot-Weiss Essen ein zweites Gesicht

Essen/Bielefeld. Auf den ersten Blick war es eine bittere Woche für Arminia Bielefeld. Nach dem Pokal-Aus im Elfmeterschießen gegen den HSV (4:5) gab es am Samstag auch bei Rot-Weiss Essen die Niederlage in der letzten Minute (1:2). Die Siegesserie in der Liga ist damit im vierten Spiel gerissen. Dazu musste die Mannschaft den mehrmonatigen Ausfall von Außenstürmer Noah Sarenren Bazee wegen eines Kreuzbandrisses verkraften. Auf den zweiten Blick hielten die Arminen den Topteams lange die Stirn. Mit ihren Aufwärm-Shirts sendeten die Bielefelder schon vor Anpfiff im ausverkauften Essener Stadion an der Hafenstraße einen Gruß an ihren verletzten Mitspieler. "Come back stronger", stand darauf geschrieben. Ein Motto, das auch für das Spiel der Arminen in Essen zutraf. "Das einzig Gute an der ersten Halbzeit war, dass wir nur mit 0:1 zurücklagen", stellte Kniat heraus. Sein Team bekam keinen Zugriff auf die Partie, Zweikämpfe waren Mangelware, besonders über die Außenbahnen brachten die Essener ihre Angriffe nach vorne, nichts war von der kompakten Defensive der vergangenen Wochen zu sehen. Folgerichtig brachte Rechtsaußen Marvin Obuz die Rot-Weissen mit 1:0 in Führung (22.). Doch im Tor konnte sich der DSC einmal mehr auf Jonas Kersken verlassen. Mit drei starken Paraden gegen Vonic (22.), Berlinski (69.) und Voelcke (81.) hielt er die Bielefelder lange in der Partie. "Es ist immer schön, dass ich als Torwart etwas dazu beitragen kann, damit das Spiel offen bleibt", sagte der 23-Jährige zurückhaltend. Lob für diesen Auftritt gab es wieder von seinem Trainer. "Wir wissen, dass er ein überragender Torwart ist, und jetzt sieht auch jeder, warum wir das immer gesagt haben." Kersken gehöre zu den besten Torhütern der Liga. Taktische Umstellungen und Wechsel zur Pause Ein weiterer Faktor für die Leistungssteigerung waren die taktischen Umstellungen und Wechsel zur zweiten Halbzeit. Die blass gebliebenen Sam Schreck, Merveille Biankadi und Nassim Boujellab machten Platz für Kaito Mizuta, Nicklas Shipnoski und Aygün Yildirim. Leandro Putaro wechselte vom rechten Flügel ins Mittelfeld. Die Ansage in der Pause war schlicht: Zweikämpfe führen. "Wir haben probiert, mehr über das Zentrum zu spielen und unser Mittelfeld einzubinden", erklärte Putaro. Der Plan griff, auch weil die Essener deutlich passiver spielten als noch in der ersten Halbzeit. Yildirim hatte direkt zwei Chancen zum Ausgleich, Mizuta prüfte RWE-Keeper Jakob-Karl Golz mit einem Volleyschuss aus der Distanz (77.). Schließlich war es Linksverteidiger Louis Oppie, der nach einem zu kurz geklärten Freistoß den Ausgleich erzielte (86.). Die Mannschaft habe wieder Moral gezeigt, betonte Kniat. "Wir sind wieder nach einem Rückstand zurückgekommen, haben alles reingeworfen und wollten auf Sieg spielen." Kniat: "Das wirft uns nicht um" Allerdings wurde diese Entscheidung in der Nachspielzeit bestraft. Oppie verursachte per Handspiel einen vermeidbaren Freistoß in aussichtsreicher Position und vier Arminen bekamen den Ball im Strafraum nicht verteidigt, sodass Nutznießer Ron Berlinski unbedrängt einköpfen konnte. Etwas naiv habe sich sein Team in dieser Situation verhalten, befand Kniat. Er mache aber niemandem einen Vorwurf. Ein Tiefschlag war dieses Spiel, in dem der DSC zwei Gesichter zeigte, jedoch nicht. Die Arminen waren nach dem Last-Minute-Treffer zwar extrem enttäuscht, nahmen aber trotzdem das Positive aus der Partie mit. "Das wirft uns nicht um. Wir können mit einer absoluten Topmannschaft mithalten. Wir waren mindestens auf Augenhöhe und hätten sogar gewinnen können", stand für Kniat fest. Im Heimspiel am kommenden Samstag (14 Uhr) gegen den SV Sandhausen sollen Aufwand und Ertrag dann wieder stimmiger sein.

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