Spielbericht

Arminia Bielefeld fährt Heimsieg gegen Waldhof Mannheim ein

Nach dem Pausenrückstand dreht das Team das Spiel komplett. Dem DSC gelingt damit der Befreiungsschlag, und er verlässt die Abstiegsränge.

Die Spieler von Arminia Bielefeld bejubeln den Treffer von Manuel Wintzheimer (Mitte, Nr. 39) zum 3:1 gegen den Sv Waldhof Mannheim. | © Oliver Krato

Torsten Ziegler
14.10.2023 | 14.10.2023, 22:45

Bielefeld. Eine dreifache Torpremiere beschert Arminia Bielefeld endlich den langersehnten zweiten Heimsieg nach dem 4:0 gegen Preußen Münster vom 19. August. Nassim Boujellab, Louis Oppie und Manuel Wintzheimer erzielten beim 3:1 gegen Waldhof Mannheim ihre ersten Ligatreffer. Mit diesem Dreier klettert der Zweitliga-Absteiger auf Rang 15.

„Jeder guckt auf die Tabelle. Jeder, der behauptet, dass er das nicht tut, lügt", sagte DSC-Trainer Mitch Kniat, „und mich nervt der Blick auf die Tabelle immer noch, auch wenn wir jetzt mit dem Unentschieden gegen Dortmund, dem Pokalsieg und dem heutigen Dreier eine gute Woche hinter uns haben." Aber er nervt etwas weniger, wenn das eigene Team nicht mehr unter dem Strich steht.

Positiv auch: Die Bielefelder drehten die Begegnung nach dem Pausenrückstand komplett und siegten hochverdient. In die Gefahr einer weiteren Enttäuschung hatten sie sich ohnehin nur selbst gebracht.

Startelfdebüt für Großer

Überraschend saß Innenverteidiger Semi Belkahia auf der Ersatzbank. Für den bisher in der Startelf gesetzten 24-Jährigen rückte Maximilian Großer in die Abwehrzentrale, die damit im Drittligabetrieb neu zusammengesetzt war. Denn auch für den am Oberschenkel verletzten Ex-Mannheimer Gerrit Gohlke kam die Partie gegen Waldhof zu früh.

So war Leon Schneider der Partner von Großer – eine Aufstellung, die immerhin beim 5:0 im Pokal gegen den Landesligisten Westenholz stabil gewirkt hatte. Trainer Mitch Kniat erklärte vor dem Spiel: „Wir haben uns nochmal extra mit der Defensive im Kollektiv beschäftigt. Das hat uns im Pokal schon viel gebracht. Max Großer ist sehr robust und zweikampfstark. Im Arbeiten gegen den Ball kann er uns ganz klare Vorteile geben."

Fehler ohne Gegnerdruck

Am Rückstand nach 20 Minuten hatte die bis dahin souverän agierende, allerdings auch kaum geforderte Abwehr keinen Anteil. Es war wieder einmal einer dieser Fehler ohne Gegnerdruck, mit denen sich die Arminen in dieser Saison in unschöner Regelmäßigkeit das Leben schwer machen: Torwart Jonas Kersken spielte den Ball in die Füße des Waldhöfers Charles Herrmann, der leitete auf Kelvin Arase weiter, der etwas Glück mit seinem von Großer leicht abgefälschten Schuss hatte.

Ein bitterer Rückschlag, weil bis dahin rein gar nichts auf Mannheimer Torgefahr hingedeutet hatte. Zwar erspielte sich Arminia auch nur eine sehr gute Einschussmöglichkeit, die Noah Sarenren Bazee in der 2. Minute ausließ, allerdings waren die Gastgeber ihrem Gegner in allen Belangen überlegen. Fabian Klos und Sarenren Bazee schufen immer wieder Räume für Leandro Putaro und Nassim Boujellab, auch Christopher Lannert bewies auf der rechten Seite Offensivdrang, blieb aber bei vielen Flanken noch etwas zu ungenau.

Arminia arbeitete sich beharrlich in die Partie

Alles in allem bis zum Patzer von Kersken ein ordentlicher Auftritt, Arminia arbeitete sich beharrlich in die Partie, um sich dann doch auszubremsen. Das 0:1 nahm den Schwarz-Weiß-Blauen viel vom Schwung, und plötzlich schlich sich Verunsicherung ein, die die auf Konter lauernden Waldhöfer trotz eines unsicheren Rettungsversuchs von Kersken kurz vor der Pause aber nicht nutzten.

Es hatte länger als eine Viertelstunde gedauert, bis die Arminen nach dem Arase-Treffer wieder in eine zielstrebige Offensive zurückfanden. Putaro (37.) und Boujellab (39.) schossen aus zentraler Position aufs Tor, den ersten Ball wehrte Jan-Christoph Bartels zur Ecke ab, der zweite war mühelos zu halten.

Der nächste Versuch von Boujellab eröffnete die zweite Halbzeit vor 16.061 Zuschauern im Sinne der Arminen wunschgemäß: Putaro setzte Klos im Strafraum ein, der Kapitän passte weiter auf den Ex-Schalker, der diesmal platziert und unhaltbar links unten zum 1:1 verwandelte (51.).

Arminen oft gut positioniert

Und der DSC drückte weiter. „Arminia kam mit Wucht aus der Kabine, dem haben wir nicht genug entgegengesetzt", befand Gäste-Coach Rüdiger Rehm. Auffällig: Die Arminen waren oft gut positioniert, um auf zu kurz geratene Abwehraktionen der Mannheimer sofort zu reagieren. Aus einem solchem Muster resultierte auch das 2:1 (57.), als der aufgerückte Außenverteidiger Louis Oppie den Ball mit links aus 15 Metern in die Maschen hämmerte.

Noch war der Sieg damit natürlich nicht eingetütet. Und als sich Trainer Kniat zum Dreifachwechsel entschloss, seine fleißigen Offensiven Klos und Boujellab sowie den umsichtigen Marius Wörl in der 75. Minute vom Platz nahm, hätte das ja auch einen Bruch erzeugen können. Doch die Zweifler wurden schon eine Minute durch eine Koproduktion der eingewechselten Merveille Biankadi und Wintzheimer beruhigt: 3:1 – und alles im Griff.

„Wenn man das Spiel über 90 Minuten betrachtet, ist das 3:1 verdient. Wir brauchten diesen Sieg auch ganz dringend. Jetzt kann eine kleine Serie losgehen", resümierte Kniat. Am nächsten Samstag wäre dafür ein Sieg beim MSV Duisburg vonnöten, der Tabellenletzter ist und unruhige Tage mit kompletter Auswechslung der Sportlichen Leitung und dem Aus im Niederrheinpokal hinter sich hat.

Das Spiel im Liveticker zum Nachlesen: