Taktikcheck: Arminia mangelt es an elementaren Verhaltensweisen

Verl. Am Ende des Spiels schallten "Absteiger"-Rufe aus dem Verler Fanblock. Das schmerzt die Arminen-Seele, entspricht aber der tabellarischen Realität. Nach dem 1:3 beim SC Verl finden sich die Bielefelder auf den Abstiegsplätzen wieder. In der ersten Halbzeit leiteten die Arminen durch grobe Fehler einzelner Spieler die Niederlage ein. Wenn der DSC nicht schleunigst zu einem besseren und mannschaftlich geschlossenen Defensivverhalten kommt, wird sich die aktuelle Situation weiter verschärfen. Gegentore in der ersten Halbzeit Beim 0:1 in der 6. Minute patzten der bisher zuverlässige Außenverteidiger Christopher Lannert und Innenverteidiger Gerrit Gohlke. Für das Defensivverhalten in der letzten Kette gilt, dass man sich bei freiem Fuß des Gegners absetzt und die Tiefe sichert. Der Verler Innenverteidiger Torge Paetow konnte den Ball unbedrängt hinter die letzte Linie der Arminen schlagen, sodass der Torschütze Oliver Batista Meier allein auf Torwart Jonas Kersken zulaufen konnte. Gohlke, Nebenmann von Lannert, ließ sich weit aus der letzten Linie herausziehen und öffnete damit einen torgefährlichen Raum für die Verler. Beim 0:2 in der 42. Minute rannte Arminias Linksverteidiger Can Özkan mit dem Ball auf der Außenbahn nach vorn. Seinen Pass auf Leandro Putaro antizipierte Verls Nico Ochojski, der anschließend den Turbo zündete und über 50 Meter in Richtung 2:0 stürmte. Eine echte Restverteidigung war nicht zu erkennen, kein Armine war imstande, den Fehler des Mitspielers auszumerzen. Auch Schlussmann Kersken sah schlecht aus. Ganz anders präsentierten sich die Spieler des SC Verl. In der 87. Minute zeigte Barne Pernot die bei den Arminen schmerzlich vermisste Rettermentalität, als er sich nach einem Fehler des Mitspielers in den Schuss von Arminias Aygün Yildirim warf und somit den 2:3-Anschlusstreffer verhinderte. Den Bielefeldern mangelt es aktuell an elementaren Verhaltensweisen in der Defensivarbeit. Die Gegner zeigen diese Schwächen nicht. Anpassungen nach der Pause Trainer Kniat reagierte und brachte mit Yildirim und Marius Wörl zwei frische Kräfte. Vor allem Sechser Wörl tat dem Spiel gut, denn fortan hatten die Innenverteidiger eine zentrale Anspielstation vor sich. Die Bielefelder erarbeiteten sich durch viel Ballbesitz Feldvorteile und kamen in der 63. Minute zum 1:2-Anschlusstreffer. Zwischen der 50. und 80. Minute dominierten die Arminen das Spielgeschehen, bevor Kersken mit einem schlechten Abspiel den Verler Ballbesitz vor dem 1:3 einläutete. Der Trainer Mitch Kniat veränderte mit den Wechseln zur Pause die Statik des Arminia-Spiels. Das verhalf den Bielefeldern zu einer besseren Spielkontrolle. Kniat hat schon häufiger bewiesen, mit personellen und taktischen Veränderungen positiv auf die Mannschaft einzuwirken. Leider haben die beiden vergangenen Spiele gezeigt, dass die Arminen derzeit große Probleme beim gemeinsamen Verteidigen haben. Hier sollte der Coach ansetzen, denn nur auf Basis einer stabilen Defensive entstehen Erfolgserlebnisse. Und diese benötigt die junge und neu formierte Mannschaft dringend. Fazit Die Arminen haben das Spiel in Verl in der ersten Halbzeit verloren. Die Aussage von Kapitän Klos nach dem Spiel – "Das kann nicht unser Anspruch sein, in Verl zu verlieren" – stimmt zwar grundsätzlich, verklärt aber ein wenig die Realität. Der SC Verl ist in der Tabelle an den Arminen vorbeigezogen und ein genauso ernst zu nehmender Gegner wie Saarbrücken, Mannheim oder Dresden. Willkommen im Abstiegskampf der 3. Liga, Arminia. Diesen kennt Bielefelds Kapitän noch aus seiner ersten Saison 2011/12. Am Samstag (14 Uhr) kommt der glänzend in die Liga gestartete Nachwuchs aus Dortmund in die Schüco-Arena. Hurra-Fußball ist da für die Arminen eher nicht angesagt, sondern eine kompakte und intensive Defensivarbeit.

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