Noten für Arminia: Die Defensive leistet einen 45-minütigen Offenbarungseid

Bielefeld. Was für ein bitterer Abend für Arminia Bielefeld. Anstatt den Schwung des 2:1-Auswärtssieges aus Unterhaching mitzunehmen, setzt es für den DSC gegen den 1. FC Saarbrücken einen herben Dämpfer. Bei der 2:6-Klatsche spielten die Arminen allerdings eine ordentliche erste Hälfte und gingen nicht unverdient in Führung. Der postwendende Ausgleich war dann der Anfang vom Ende. In der zweiten Halbzeit ist es dann ein Bielefelder Totalausfall. Die DSC-Profis in der Einzelkritik. Jonas Kersken: Sechs Gegentreffer sind für einen Keeper immer gleichbedeutend mit einem furchtbaren Abend. Zwar hatte Kersken bei allen Saarbrücker Treffern keine Abwehrchance, doch in deren Entstehung agierte der 23-Jährige nicht fehlerfrei. Eine schwache Faustabwehr vor dem 1:2, ein zu kurzer Abschlag in den Fuß des Gegners vor dem 2:5 und der eine oder andere sonstige Wackler: Es war keine gute Vorstellung von Kersken. Note: 4,5 Christopher Lannert: Der Vize-Kapitän spielte eine ordentliche erste Halbzeit und sorgte mit seiner abgefälschte Flanke für die erste torgefährliche Szene der Arminen. Nach dem Seitenwechsel war auch Lannert Teil der völlig überforderten Arminia-Defensive und ging etwa in der Entstehung des 2:1 nur äußerst halbherzig in das Kopfballduell mit Julian Günther-Schmidt. So konnte der 25-Jährige dem immer größer werdenden Unheil kaum etwas entgegensetzen. Note: 4,5 Gerrit Gohlke: Der Abwehrchef erwischte einen Arbeitstag zum Vergessen. Zunächst landete - symbolhaft für das fehlerhafte Aufbauspiel - ein missratener Rückpass beinahe im eigenen Tor, dann begünstigte er mit seiner Bogenlampe den prompten Ausgleich für Saarbrücken. In der zweiten Halbzeit ging es auch bei Gohlke völlig dahin und der Innenverteidiger agierte bei den weiteren fünf Gegentoren zum Teil vogelwild. Note: 5 Semi Belkahia: Wie Gohlke absolvierte auch dessen Nebenmann eine schwache Partie. Belkahia leistete sich in der Entstehung des 1:2 einen folgenschweren Querschläger und wurde vor dem 1:3 von Simon Stehle per Hackentrick getunnelt. Auch danach wurde es nicht besser - im Gegenteil. Note: 5 Can Özkan: Der 23-Jährige hatte seine linke Seite weitestgehend im Griff und lief den Saarbrücker Marcel Gaus bei dessen Konterversuch stark ab. In der Vorwärtsbewegung war Özkan allerdings überhaupt nicht präsent und hatte beinahe Glück, nach 55 Minuten vom Feld zu müssen. Das Schlimmste erlebte der Verteidiger so von der Bank. Note: 4 Sam Schreck: Der zentrale Mittelfeldspieler scheiterte in der 28. Minute mit seinem wuchtigen Schuss an Gäste-Torhüter Tim Paterok und versuchte, das Offensivspiel des DSC in der Folge vermehrt anzukurbeln. Insgesamt eine ordentliche erste Halbzeit des 25-Jährigen, der im Anschluss an das 1:2 bereits nach 55 Minuten ausgewechselt wurde. Note: 4 Marius Wörl: Der 19-Jährige spielte eine starke erste Halbzeit und war ein Lichtblick im Arminia-Team. Wörl war viel unterwegs und störte immer wieder das Spiel der Gäste. Auch unter Druck agiert er sehr abgeklärt und leitete mit Übersicht den 1:0-Führungstreffer des DSC ein. In einer zusehends auseinanderbrechenden Bielefelder Mannschaft konnte auch Wörl im zweiten Durchgang wenig ausrichten. Note: 3,5 Kaito Mizuta: Der Japaner ließ Luca Kerber vor dessen Großchance laufen, spielte ansonsten aber eine gute erste Halbzeit. Mizuta rackerte im Mittelfeld und versuchte immer wieder, Dinge im Bielefelder Offensivspiel zu initiieren. Seine mustergültige Flanke ermöglichte die Arminia-Führung, sein Luftloch im Gegenzug auf der anderen Seite den allerdings Saarbrücker Ausgleich. In der zweiten Halbzeit ging Mizuta wie die anderen Arminen unter, war unter dem Strich aber einer der besseren Akteure. Note: 3,5 Noah Sarenren Bazee: Der Offensivspieler verlor nach gut 20 Minuten abseits seines gewohnten Terrains Marcel Gaus aus den Augen, der die bis dato beste FCS-Chance durch Kerber auflegte. Auf der Gegenseite ermöglichte Sarenren Bazee, der auch sonst viel für die Mannschaft arbeitete, mit einem guten Ballgewinn die Entstehung des 1:0. In der Offensive agierte der 27-Jährige aber ansonsten unauffällig. Note: 4 Fabian Klos: Der 35-Jährige ackerte wie immer im Sturmzentrum. So richtig zu sehen war er bis zur 41. Minute aber nicht. Die Vorlage von Mizuta köpfte Klos mustergültig zur Arminia-Führung ein. Das erste Saisontor des Rekordtorschützen war allerdings nur ein kurzer Grund zur Freude. In der zweiten Halbzeit musste der Kapitän erleben, wie seine Mannschaft von Saarbrücken zerlegt wurde. Note: 3,5 Nicklas Shipnoski: Der Außenbahnspieler versuchte es nach einer Viertelstunde mit einem direkten Freistoß, der jedoch für FCS-Keeper Paterok keine Gefahr darstellte. Es war die einzige einigermaßen gefährliche Torannäherung Shipnoskis, der zwar viel unterwegs war, aber wenig Ertrag zu verzeichnen hatte. Nach 55 Minuten war Feierabend. Note: 4,5 Louis Oppie: Der Linksverteidiger war nach 55 Minuten Teil eines Dreierwechsels und kam für Can Özkan in die Partie. In der Rückwärtsbewegung agierte der 21-Jährige allerdings vollkommen indisponiert und leistet sich einige Ballverluste. Darüber konnte auch sein Assist zum 2:4 nicht hinwegtäuschen. Note: 5 Leandro Putaro: Anders als noch in Unterhaching konnte Putaro gegen Saarbrücken nach seiner Einwechslung in der 55. Minute keine Akzente mehr setzen. Zudem ließ er Gaus vor dessen Tor zum 4:1 viel zu viel Platz. Note: 4,5 Nassim Boujellab: Der 24-Jährige ersetzte nach 55 Minuten Sam Schreck, blieb nach seiner Einwechslung aber ohne Bedeutung für das Bielefelder Offensivspiel. Note: 4,5 Eingewechselt wurden außerdem Aygün Yildirim (für Sarenren Bazee, 69.) und Merveille Biankadi (für Mizuta, 81.). Insbesondere Yildirim brachte nach seiner Einwechslung noch einmal Schwung in die Bielefelder Offensive. Sein Treffer zum 2:4 hatte allerdings nur noch kosmetischen Charakter.

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