Warum "Glückskind" Kollenberg nie von Arminia Bielefeld lassen konnte

Bielefeld. Martin Kollenberg hat es in seinem bisherigen Leben gut getroffen. Daraus macht der Senior Director der Sportmarketing-Agentur "Sportfive" mit dem Schwerpunkt Arminia Bielefeld auch keinen Hehl. "Ich hatte häufig das große Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein", sagt der am 13. Juni 1965 in Gütersloh geborene Kollenberg. Apropos Gütersloh: Dort stand im Mai 1984 ein Youngster erstmals goldrichtig. Im letzten Meisterschaftsspiel der Oberliga Westfalen gegen den VfB Waltrop musste der FC Gütersloh unbedingt gewinnen, um sich als Meister zur Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga zu qualifizieren. Bis zur 87. Minute stand es 0:0 im Heidewald. Kollenberg erinnert sich und erzählt: "Wir bekommen eine Ecke zugesprochen. Volker Graul schlägt den Ball punktgenau in den Strafraum. Ich steige hoch und befördere den Ball mit dem Kopf zum 1:0 in die Maschen. Unfassbar." Kollenberg ist an diesem Tag Güterslohs Held und wird von den 10.000 Fans enthusiastisch gefeiert. "Als 19-Jähriger habe ich damals schon sämtliche Facetten des Fußballgeschäfts kennenlernen dürfen. Heribert Bruchhagen war unser Trainer. Und Volker Graul war ein gewiefter Profi, der alle Tricks kannte", erzählt Kollenberg. 1986 wechselte der groß gewachsene Abwehrspieler auf die "Alm" zu Arminia Bielefeld. Trainer Horst Franz wollte ihn unbedingt in seinem Team haben. Zwei Jahre später folgte das sportliche Waterloo mit dem Abstieg in die Drittklassigkeit. Kollenberg: "Wenn Ernst Middendorp drei Monate früher zu uns gekommen wäre, hätten wir das Desaster verhindert." Schlechteste Saison bei Preußen Münster Bei der SG Wattenscheid (1988 bis 1990) wird Kollenberg erneut vom Schicksal gut bedacht. Wattenscheids Gönner, Modeunternehmer Klaus Steilmann, redete dem jungen Ostwestfalen gut zu, nicht ausschließlich auf seine Fußballkarriere zu setzen. Er bot ihm einen Ausbildungsplatz als Industriekaufmann an. Kollenberg nahm dieses Angebot dankend an. Sportlich lief es auch rund. Wattenscheid stieg 1990 in die Bundesliga auf. Kollenberg wechselte indes zu Preußen Münster. Auch dort war er wieder einmal zur richtigen Zeit präsent. "In Münster habe ich meine erste Frau kennengelernt", sagt Kollenberg. Sportlich lief es für ihn allerdings nicht rund. "Es war das schlechteste Jahr in meiner Karriere. Ich war häufig verletzt und innerhalb der Mannschaft fehlte der Teamgeist. Wir stiegen aus der 2. Liga ab." Kollenberg kehrte nach Bielefeld zurück, was sich auf Strecke gesehen erneut als goldrichtig erwies. Zunächst erwiesen sich die folgenden drei Jahre jedoch als knochenharte Tortur. Sein Wohnsitz war Münster. Von dort fuhr er morgens nach Wattenscheid zur Arbeit im Steilmann-Konzern. Von dort ging es am Nachmittag nach Bielefeld zum Training. "Und abends folgte die Heimfahrt nach Münster", beschreibt Kollenberg diesen anstrengenden Lebensabschnitt. Kollenbergs Malheur sorgt für Arminias Umzug Die Installation von Rüdiger Lamm 1994 als Manager von Arminia Bielefeld veränderte auch Kollenbergs Leben. Lamm setzte auf Vollprofitum, sodass Kollenberg nach dem Zweitligaaufstieg 1995 den DSC verließ. Sein Job in Wattenscheid war ihm wichtiger als Profifußball in Bielefeld. Als Kollenberg ein Jahr später seine Karriere in Osnabrück beendete, war es ausgerechnet Lamm, der von Kollenbergs beruflichen Qualitäten überzeugt schien und ihm ein Angebot machte, im Marketingbereich tätig zu werden. Glücksgöttin Fortuna zeigte sich ihm ein weiteres Mal wohlgesonnen. 2001 übernahm Sportfive die Marketingrechte beim DSC Arminia Bielefeld. Martin Kollenberg wurde übernommen ("Ein Glücksfall für mich") und 2006 zum Direktor des Standortes Bielefeld ernannt. Derzeit besteht sein Team aus sechs Mitarbeitern. Der Vertrag von Sportfive mit Arminia läuft bis 2028. Ein Ortswechsel innerhalb des Unternehmens kam für Kollenberg nie in Frage. "Arminia ist und bleibt mein Herzensverein." Dass Arminia Bielefeld in den 90er-Jahren ein standesgemäßes Trainingsquartier an der Friedrich-Hagemann-Straße beziehen durfte, ist übrigens auch ein Verdienst von Martin Kollenberg. Der Innenverteidiger hatte sich auf dem Gelände an der Radrennbahn an einem Gullydeckel das Knie aufgeschlagen. Eine lange Verletzungspause war die Folge. Der Aufschrei im Lager der Arminen war groß. Die Politik in der Stadt hatte schließlich ein Einsehen. Kollenbergs Malheur war somit der Auslöser für den Umzug.

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