"Halte es für richtig, im Amt zu bleiben": Arminia-Präsident Schütte macht weiter

Bielefeld. Es wurde ein langer Abend in der Schüco-Arena. Rund dreieinhalb Stunden arbeiteten Mitglieder und Gremienvertreter von Arminia Bielefeld am Donnerstag den sportlichen Niedergang der vergangenen Jahre auf. Zu Beginn gab es gleich eine große Überraschung: Aufsichtsratsboss Hartmut Ostrowski kündigte an, seine Ämter mit der kommenden Jahreshauptversammlung niederlegen zu wollen. Eine Entscheidung, die dem 65-Jährigen Applaus und im Verlauf der Veranstaltung anerkennende Worte der Mitglieder einbrachte. Sein Stellvertreter und DSC-Präsident Rainer Schütte will hingegen weitermachen. Die wichtigsten Themen des Mitgliederforums im Überblick. Rainer Schütte zu möglichen Rücktrittsgedanken "Diese Gedanken gab es absolut", sagte der Präsident. Er habe sich und den Gremien die Frage nach einem Rücktritt mehrfach gestellt und deshalb "viele schlaflose Nächte gehabt". Anders als Ostrowski bleibt Schütte allerdings bei seiner Entscheidung, sein Amt behalten zu wollen. "Wir brauchen Kontinuität. Wir werden uns im November 2024 zur Wiederwahl stellen. Wir haben viele sportliche, wirtschaftliche, strukturelle und soziale Themen voranzubringen", erklärte Schütte. "Im Moment halte ich es für richtig, im Amt zu bleiben." Dafür gab es Applaus von den vielen anwesenden Mitgliedern. Für einige war diese Entscheidung allerdings nicht nachvollziehbar: "Alle, wie Sie da unten sitzen, müssten zurücktreten." Die Personalie Samir Arabi Ostrowski erneuerte seine grundsätzliche Kritik aus dem Juli am ehemaligen Geschäftsführer Sport. Er gab zudem an, dass zum Zeitpunkt der Jahreshauptversammlung im November 2022 "bereits entschieden war, dass Arabi im Sommer 2023 ausscheiden wird". Momentan steht Arabi, dessen Kontrakt bei Arminia unbefristet lief, noch unter Vertrag. Schütte erklärte dazu: "Samir Arabi steht im Moment noch unter Vertrag, aber auf Drittliganiveau. Der Vertrag endet in einigen Monaten." Eine genaue Laufzeit ließ er sich aber auf Nachfrage von den Mitgliedern nicht entlocken. "Es ist nicht viel und es ist endlich." Die sportliche Talfahrt Gleich mehrere Gremienvertreter machten den im Jahr 2021 angestoßenen Philosophiewechsel hin zu einem "Ausbildungsverein" als Grund für den Absturz aus. Ostrowski ergänzte, dass es zudem nicht gelungen sei, Leistungsträger wie Amos Pieper, Joakim Nilsson, Cedric Brunner oder Stefan Ortega Morneo zu halten, obwohl der DSC "eine Verdopplung der Bezüge" angeboten habe. Vor allem an den Akteuren der vergangenen Saison ließ er kein gutes Haar. "Vielleicht war Bryan Lasme ein bisschen durcheinander, weil ihm ein anderer einen neuen Job angeboten hat", mutmaßte Ostrowski mit Blick auf die vielen vergebenen Torchancen im Derby gegen den SC Paderborn. Die Verpflichtungen von George Bello und Burak Ince im Winter 2022 brachten Ostrowski noch immer auf die Palme. "Ich weiß nicht, wer die gescoutet hat", sagte er und bescheinigte Bello das Abwehrverhalten auf dem Niveau einer "Schülermannschaft". Vizepräsident Maurice Eschweiler bestätigte, dass die in vielen Transferfällen vereinbarte Ratenzahlung Arminia noch immer belaste. "Das ist ein Mühlstein, der uns sehr weh tut. Wir müssen noch Geld für Spieler bezahlen, die uns nicht viel gebracht haben und nicht mehr da sind." Auch Verkaufserfolge wie etwa der von Patrick Wimmer (VfL Wolfsburg) hätten das nicht aufwiegen können. "Es ist nichts hängen geblieben – ganz im Gegenteil", sagte Eschweiler. Zu Plänen für den Sturz in die Regionalliga Nach zwei Abstiegen in Folge äußerten einige Mitglieder die Sorge, noch weiter abzustürzen. Konkrete Planungen gibt es beim DSC derzeit allerdings noch nicht, wie Eschweiler erklärte. "Wir haben keinen fertigen Plan für die Regionalliga in der Tasche. Die letzten Wochen waren ausschließlich davon geprägt, die Lizenz für die 3. Liga zu bekommen." Zeit und Kapazitäten seinen schlicht nicht da gewesen, um einen weiteren Abstieg bereits zu diesem Zeitpunkt konsequent durchzuplanen.

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