Warum Uli Braun für Arminia Bielefeld der Torschütze für die Ewigkeit ist

Bielefeld. Es hat weder einen Aufstieg ermöglicht noch einen Abstieg verhindert und ist doch das vielleicht berühmteste Tor in der Geschichte Arminia Bielefelds: Dank des 1:0 von Uli Braun bezwang der DSC am 3. Oktober 1970 erstmals Bayern München. Der historische Treffer steht für ältere Fans, die von ihrem Verein Kummer gewohnt sind, exemplarisch für die überwältigende Freude, die ihnen Arminia ja auch zu bereiten vermag. Er symbolisiert zugleich die bis heute im Klub und um ihn herum bestehende Hoffnung, an ganz besonderen Tagen sogar über die Großen triumphieren zu können. Welche Wertschätzung der Torschütze genoss, wurde bei seiner Beerdigung vor wenigen Wochen deutlich. An der Trauerfeier nahmen neben früheren Mitspielern und Weggefährten auch Arminia-Präsident Rainer Schütte und Ehrenpräsident Hans-Jürgen Laufer teil. Uli Braun war am 4. Juli im Alter von 81 Jahren gestorben. "Es war tröstlich, dass viele Arminen unserem Vater die letzte Ehre erwiesen haben. Genauso, dass es vom Verein einen Kranz gab und Anzeigen in den Zeitungen. Dafür sind wir dankbar", sagt Patrick Braun, der älteste Sohn von Uli Braun. Mit seinem Bruder Dennis begleitete er den Vater in dessen letzter Lebensphase in einem Pflegeheim. Dauerthema auch dort: Arminia. Uli Braun war Armine durch und durch, er jubelte und litt mit dem Klub, in dem er sich nach der aktiven Laufbahn im Nachwuchs und später in der Traditionsmannschaft engagierte. "Der Abstieg in die 3. Liga hat ihn ziemlich mitgenommen", erzählt Patrick Braun. Brauns Tor gegen die Bayern ist gefragt Bei den Söhnen kamen am 23. August, an dem ihr Vater 82 geworden wäre, viele Erinnerungen hoch. Nicht an das berühmte Tor, denn zu diesem Zeitpunkt waren sie noch nicht geboren. Aber zum Beispiel an ihre Kindergeburtstage, an denen die kleinen Gäste sich auf das Kicken mit dem bekannten Vater der Braun-Jungs freuten. An Spiele mit der Uwe-Seeler-Traditionself, bei denen die beiden als Kinder in der Kabine neben den Legenden des deutschen Fußballs sitzen durften. An unzählige Begegnungen mit Menschen, die den Vater baten, die Geschichte vom Tor gegen die großen Bayern um Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller zu erzählen. Uli Braun tat es immer noch einmal, er sagte: "Wir spielen Richtung Turnhalle, dann kommt ein Pass von Horst Stockhausen von halblinks in den Raum, ich laufe da rein. Am Sechzehner ziehe ich ab, der Ball geht von mir aus gesehen rechts unten in die Ecke. War schwer zu halten. Den Bayern war das sehr unangenehm, sie kamen dann. Aber wir haben die Führung mit wahnsinnigem Einsatz verteidigt." Mit dem 1:0-Sieg war der 1,64 Meter kleine Braun in Bielefeld plötzlich der Größte. Alter Markt als zweites Wohnzimmer 1967 war der aus Dortmund stammende Mittelfeldspieler von SW Essen nach Bielefeld gewechselt. Anfangs arbeitete er nebenbei im Fernmeldeamt und wurde erst mit dem Bundesliga-Aufstieg 1970 Profi. Nach der Laufbahn mit 176 Spielen und 24 Toren für Arminia schulte er zum Versicherungsfachmann um, später übernahm sein Sohn Patrick die Agentur. Er war ein kommunikativer Typ und gern unter Menschen. Von seiner Wohnung benötigte Braun mit dem Rad nur wenige Minuten bis zum Alten Markt, wo er häufig Bekannte traf. "Da hatte er sein zweites Wohnzimmer", bestätigt Patrick Braun. Auf dem Platz konnte Uli Braun sich auf seine feine Technik verlassen, er wusste aber auch zu kämpfen. "Wie sehr, haben wir erlebt, als er schon sehr krank war und trotzdem lange durchgehalten hat", erzählt Patrick Braun. Geholfen habe dem Vater auch sein Glaube. Uli Braun war Katholik, er besuchte regelmäßig die Heilige Messe in der Jodokuskirche und die Fronleichnamsprozession im Wald von Stockkämpen bei Halle. Kurz vor seinem Tod sagte er zu seinen Söhnen: "Wenn Gott es will, muss ich gehen." Uli Braun ist gegangen. Es bleibt die Erinnerung an den Mann, der das vielleicht berühmteste Tor in der Geschichte Arminia Bielefelds erzielte.

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