Arminia Bielefeld gegen Bochum – ein besonderes Duell für die Wortmanns

Bielefeld. Hängt der Haussegen bei den Wortmanns dieser Tage schief? Nein, sagt Arminia Bielefelds Geschäftsführer Christoph Wortmann und lacht. Ein bisschen Zeit für Frotzelei muss vor dem Pokalspiel gegen den VfL Bochum (Samstag, 18 Uhr) aber sein. Schließlich arbeitet Ehefrau Mareike seit vielen Jahren auf der Geschäftsstelle des kommenden DSC-Gegners, und er selbst war von Anfang 2017 bis zum Wechsel zur Arminia Ende 2022 an der Castroper Straße tätig. Das vorherrschende Thema dieser Tage ist – neben der Einschulung des sechsjährigen Sohns – wohl klar. Nicht nur deshalb wird das Westduell für Wortmann ein ganz spezielles. "Unmittelbar nach der Auslosung stand mein Handy nicht still, da kamen sicherlich 40 Nachrichten oder Anrufe", erinnert sich Wortmann. Sein früherer Vorgesetzter Ilja Kaenzig und sein guter Freund Patrick Fabian, Sportchef der Bochumer, hätten sich ebenso gemeldet wie Journalisten, Kollegen und VfL-Sponsoren. "Und immer kam die ähnliche Reaktion zum Wiedersehen: 'Das ging aber schnell!'". "Wir werden auf einen Kaffee anstoßen", kündigte Fabian im Vorfeld an. Er äußerte großen Respekt für die Art und Weise, wie Wortmann den Posten beim DSC bislang ausgefüllt hat – insbesondere in der Phase, in der Arminias Boss nach dem Aus Samir Arabis auch die sportlichen Geschicke interimsweise verantwortete. Mittlerweile kann sich Wortmann wieder auf den kaufmännischen Bereich konzentrieren. Entsprechend freut er sich darüber, dass am Donnerstagmittag schon mehr als 19.000 Karten verkauft waren. "Ich bin zuversichtlich, dass wir die 20.000 Zuschauer übertreffen können", sagt er. Dies wäre ein höherer Zuspruch, als ihn Arminia ursprünglich eingeplant hatte. Ein Zahltag, den Wortmann gerne mitnimmt, auch wenn die Zuschauereinnahmen geteilt werden. Was mit Pokalprämien passiert und worauf sich Fans einzustellen haben Sein ehemaliger Arbeitgeber hat, wenn auch für den Moment weit enteilt, nach wie vor Vorbildcharakter für den DSC. "Die Entwicklung in Bochum ist eine unfassbar gute", sagt Wortmann selbst. 100 Millionen Euro Umsatz will der VfL in diesem Geschäftsjahr knacken – weit weg davon wäre die Arminia, hätte sie im Frühjahr 2022 ihrerseits ein drittes Erstligajahr in Folge geschafft, auch nicht gewesen. So trennen die Klubs finanziell vorerst Welten. Wortmann hält eine solche Genese in Bielefeld nicht für ausgeschlossen, Luftschlösser entwirft er aber keine. "Für uns ist das aus der 3. Liga heraus erst einmal keine einfache Ausgangslage. Aber wir haben diese Aufgabe angenommen. Alle sind sehr fokussiert und leidenschaftlich dabei." Erst einmal gelte: "Unsere Fans sollen wieder gern zum DSC gehen und stolz auf Spieler im Arminia-Trikot sein, die Vollgas geben und sich in jeden Zweikampf werfen." Was im Erfolgsfall gegen Bochum zu Mehreinnahmen von mindestens 430.000 Euro plus weiteren Zuschauererträgen führen würde. Die aber nicht unmittelbar und alleinig in die Mannschaft reinvestiert werden könnten. Dafür hat der Doppel-Abstieg zu starke Spuren hinterlassen. Fans müssen sich zum ersten Saisonheimspiel derweil auf relativ wenige Neuerungen einstellen. Wortmann weist aber auf eine Sektorentrennung hin, die "aus Sicherheitsgründen" vorgenommen werde. Über das 2.700 Tickets umfassende Gästekontingent hinaus hat sich eine noch nicht genau abschätzbare Menge an Bochum-Fans mit Karten in umliegenden Blöcken eingedeckt. "Wir rechnen mit 4.000 Gästefans", sagt Wortmann. "Einige haben sich Karten in umliegenden Heimblöcken gesichert. Mit den Sicherheitspartnern des Klubs wurden Wege erarbeitet, wie diese im oder am Gästeblock Platz finden." Auch ein Pufferblock ist Teil der Überlegungen, damit das pikante Westduell nur sportliche Schlagzeilen schreibt.

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