DFB verurteilt Arminia Bielefeld zu 51.700 Euro Strafe für Relegationsspiele

Bielefeld/Frankfurt. Das DFB-Sportgericht hat Arminia Bielefeld wegen unsportlichen Verhaltens seiner Fans am Montag zu einer Geldstrafe in einer Gesamthöhe von 51.700 Euro verurteilt. Davon entfallen 50.700 Euro auf das Relegationshinspiel in Wiesbaden (0:4) am 2. Juni, das ab der 82. Spielminute wegen wiederholter Böllerwürfe aus dem DSC-Gästeblock auf das Spielfeld für rund 20 Minuten unterbrochen war und kurz vor dem Abbruch stand. Die Fanvergehen im Rückspiel in Bielefeld (1:2) am 6. Juni werden mit 1.000 Euro bestraft. Laut Gericht darf Arminia ein Drittel der Gesamtstrafe, also bis zu 17.200 Euro, "für eigene sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen" verwenden. Ein entsprechender Nachweis ist bis Ende des Jahres zu erbringen. Der DSC trägt die Kosten des Verfahrens. Arminia hat auch die Urteile zur Relegation bereits akzeptiert, weshalb diese rechtskräftig sind. "Wir haben dem Urteil zugestimmt, weil das Strafmaß für uns nachvollziehbar war", erklärte Arminias kaufmännischer Geschäftsführer Christoph Wortmann am Montag, wenngleich es "rein wirtschaftlich eine harte Strafe für uns ist". Gleichwohl sei man im Verein "unverändert der Auffassung, dass es in Wiesbaden zu inakzeptablen Grenzüberschreitungen gekommen ist". Böllerwurf ging in Richtung Torhüter Im Relegationshinspiel, in dem sich die Wut und Enttäuschung der DSC-Anhänger über die Leistung der Arminia entlud, wurden im Gästeblock wiederholt pyrotechnische Gegenstände entzündet. Die Urteilsbegründung listet acht Bengalische Feuer, sechs Böllerwürfe - davon einer in Richtung des Wiesbadener Torwarts (62. Minute) -, vier Raketen und "mindestens" 16 Rauchtöpfe, die auf das Spielfeld geworfen wurden, auf. "Das Entzünden, Abschießen oder Werfen von pyrotechnischen Gegenständen stellt eine erhebliche Gefahr für die im Stadionbereich befindlichen Personen dar. Zu deren Schutz sind derartige Handlungen verboten und deswegen zu unterbinden", stellt der DFB in seinem Urteil heraus. Für das Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen wird bei Vereinen aus der 2. Bundesliga grundsätzlich eine Geldstrafe von 600 Euro je Gegenstand fällig. Abschießen von Pyrotechnik kostet 1.500 Euro je Fackel Das Abschießen oder Werfen von Pyrotechnik wird mit einer Geldstrafe von 1.500 Euro geahndet. "Weiterhin erhöht sich die jeweils zu beantragende Geldstrafe um grundsätzlich 25 Prozent bei Spielunterbrechungen zwischen ein bis zwei Spielminuten und um 100 Prozent bei Spielunterbrechungen über fünf Spielminuten", heißt es dort weiter. Die 100 Prozent sind auf die Vorfälle ab der 82. Spielminute anzuwenden. Beim Rückspiel wurden in der 47. Spielminute zwei leere Getränkebecher aus dem Bielefelder Block in Richtung Spielfeld geworfen. Ein solches Vergehen wird bei Vereinen aus der 2. Liga mit 500 Euro je Gegenstand bestraft. Daraus ergibt sich die Summe von 1.000 Euro. DSC mit Geldstrafen von mehr als 100.000 Euro belegt Die Fans von Arminia Bielefeld hatten bereits vor den Vorfällen in der Relegation keine weiße Weste. Der DSC musste für Pyro-Vergehen bei den Ligaspielen in Magdeburg, Braunschweig, Kiel, Karlsruhe und St. Pauli bezahlen. Für Fan-Vergehen in neun Partien von Liga und DFB-Pokal musste Arminia in die Tasche greifen. Mit dem Relegationsvorfällen summieren sich die Geldstrafen für die vergangene Saison auf mehr als 100.000 Euro. Die bisherige Rekordstrafe war für das unsportliche Verhalten der DSC-Fans bei der Bundesligapartie in Bochum fällig geworden. Die Pyro-Vorfälle bei der 1:2-Niederlage im letzten Auswärtsspiel der Saison 2021/2022 wurden mit 43.000 Euro geahndet. Täter noch nicht identifiziert Das Geld für die nun fälligen Strafzahlungen kann sich Arminia nicht einmal bei den Verursachern wiederholen. Auf Anfrage teilt der DSC mit, dass noch keine Täter identifiziert wurden. In Hinblick auf die anstehenden brisanten Partien in der Liga gegen Dynamo Dresden und Preußen Münster setzt die Fanbetreuung von Arminia auf einen "kontinuierlichen Dialog mit diversen Ansprechpartnern bzw. Gruppen der Fanszene." Diese "Risikospiele" würden, wie in der Vergangenheit auch, im Austausch mit dem jeweiligen gegnerischen Verein sowie den beteiligten Behörden vorbesprochen. "Das ist ein Fixpunkt des bestehenden Sicherheitskonzeptes", teilt Arminia mit.

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