Taktikcheck: Gruppentaktisches Defensivverhalten bei Arminia kaum sichtbar

Bielefeld. Auch das Relegationsrückspiel konnte der SV Wehen Wiesbaden mit 2:1 für sich entscheiden. Die Arminen steigen damit in die 3. Liga ab. Der Gegner aus Hessen war in beiden Relegationsspielen sowohl fußballerisch als auch taktisch deutlich überlegen. Auf den neuen Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel kommt in den nächsten Wochen viel Arbeit zu. Er wird schnell für sich klären müssen, ob Uwe Koschinat der richtige Trainer für einen Neuanfang in der 3. Liga ist. Der Matchplan Nach der desolaten Vorstellung beim 0:4 in Wehen Wiesbaden setzte Uwe Koschinat im Rückspiel auf das Prinzip &bdquo;Karo einfach“. Er beorderte die großgewachsenen Bryan Lasme und Fabian Klos ins Sturmzentrum und ließ permanent lange und hohe Bälle in deren Richtung schlagen. Dieser sehr durchschaubare Spielaufbau führte bereits in der 4. Spielminute zum ersten Torerfolg, als Fabian Klos den von Bryan Lasme abgelegten Ball unter gütiger Mithilfe von Torwart Florian Stritzel zum 1:0 verwandelte. Danach wackelte der Gegner im eigenen Strafraum bedenklich und hätte beim Lattenkopfball von Oliver Hüsing das 2:0 kassieren können. Die Arminen versuchten mit großer Unterstützung der Fans noch einmal alles, doch das 1:1 in der 35. Minute durch den flinken Benedict Hollerbach war der Stimmungskiller. Die Defensive Beide Gegentreffer der Gäste resultierten aus kapitalen Fehler der Bielefelder Abwehrspieler. Beim 1:1 patzte wie schon im Hinspiel Andrés Andrade, der einen langen Schlag des Gegners völlig falsch berechnete. Und beim 1:2 ließ Wehens Topstürmer Hollerbach Robin Hack und Frederik Jäkel wie Schuljungen stehen. Die beiden Arminen öffneten dem gegnerischen Stürmer den Weg nach innen in Richtung eigenes Tor. Ein solch mangelhaftes Verteidigungsverhalten kann man sich in den deutschen Profiligen nicht erlauben. Es fehlte den Arminen während der gesamten Saison an vielen Selbstverständlichkeiten eines erfolgreichen Defensivverhaltens. Auch hier war der Gegner aus Wehen Wiesbaden ein gutes Vorbild. Deren linker Schienenspieler Brooklyn Ezeh stieß permanent über den Flügel nach vorn und gehörte zu den auffälligsten Akteuren. Er wurde bei seinen Vorstößen permanent vom linken Innenverteidiger Sebastian Mrwoca nach hinten abgesichert. Und dieser wiederum vom zentralen Innenverteidiger Ahmet Gürleyen. So funktioniert ein modernes gruppentaktisches Defensivverhalten, was bei den Arminen während der gesamten Saison kaum sichtbar war. Trainer Uwe Koschinat Was spricht für und was gegen einen Neuaufbau mit diesem Trainer? Uwe Koschinat scheint einen guten Draht zur Mannschaft und Kapitän Fabian Klos gefunden zu haben. Durch seine Trainerstationen bei Fortuna Köln und beim 1. FC Saarbrücken ist er ein guter Kenner der 3. Liga. In den Spielen gegen Darmstadt 98, Kiel und Paderborn hat die Mannschaft durch ein zielstrebiges und schnelles Offensivspiel begeistert. Koschinat steht aber auch für ein klägliches Scheitern seiner Mannschaft in der Relegation gegen den Tabellenvierten der 3. Liga. In 13 Spielen unter Trainer Koschinat kam die DSC-Mannschaft auf 13 Punkte und ein Torverhältnis von 20:30. Das ist die Bilanz eines Absteigers. Es fehlte der Einsatz elementarer taktischer Instrumente für eine gute Verteidigungsorganisation. Fazit Ein neuer Sportchef ist gefunden, jetzt muss schnell der richtige Trainer folgen. Diese beiden müssen gemeinsam eine Spielidee entwickeln und dafür die richtigen Spieler finden. Doch damit ist es nicht getan. In den Gremien Vorstand und Aufsichtsrat fehlt es an Fußballkompetenz. Trainer und Sportchef benötigen auch hier Ansprechpersonen, die sich gut in ihre Rollen hineinversetzen können, sie unterstützen, aber auch kontrollieren. Hier sollte Arminia nachlegen. Das kostet nichts und nimmt niemandem etwas weg. So wird die große Herausforderung 3. Liga auf weitere Schultern verteilt.

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