Arminia Bielefeld: So ist der Stand bei der Suche nach Arabis Nachfolge

Bielefeld. Vier Wochen sind vergangen, seit der DSC Arminia Bielefeld die Trennung von seinem langjährigen Sport-Geschäftsführer Samir Arabi verkündet hat. Im täglichen öffentlichen Fokus steht seither der bislang sehr erfolgreiche Trainer Uwe Koschinat, die Suche nach Arabis Nachfolger findet dagegen im Hintergrund statt. Mancher fragt sich: Wie ist der aktuelle Stand? Hinkt Arminia womöglich dem eigenen Zeitplan hinterher? Nein, dem ist nicht so, klärt Präsident Rainer Schütte auf. Der Auswahlprozess sei angelaufen, Dutzende Anwärter haben ihren Hut in den Ring geworfen. Schütte spricht von "großem Interesse" und "hoher Qualität" in den Bewerbungsmappen. "Wir nehmen uns die notwendige Zeit für die Sichtung", sagt Schütte und betont: "Arminia ist jederzeit geschäftsfähig." Weiterhin ist das Scoutingteam um Carlos Leal und Carlos Gomez erster Ansprechpartner für Spieler, das in der Branche eng vernetzte Duo ist in seiner täglichen Arbeit ohnehin nah an der Mannschaft. Schüttes Einschätzung: "Für die Übergangszeit sind wir mit unserem aktuellen Mitarbeiterstab im Sport und mit entsprechender Begleitung von Christoph Wortmann als Geschäftsführer gut aufgestellt." Auswahl des Sportchefs kann noch einige Wochen dauern Der DSC-Präsident und Aufsichtsratsvize erwartet keine kurzfristige Entscheidung des Führungsgremiums: "Wir sind noch nicht in der Phase, konkrete Gespräche mit Interessierten zu führen." Ein wesentlicher Grund: Arminias Führung hat sich nach dem Ende der zwölfjährigen Ära Arabi in eine strukturelle Debatte begeben, will die zukünftige Ausrichtung des Klubs langfristig schärfen. "Ein Personalwechsel ist immer auch eine Chance, über eine Strukturveränderung nachzudenken", erklärt Schütte. Arminia will raus aus der eher leistungsorientierten Hamsterrad-Denkweise der vergangenen Jahre, mit der besseren finanziellen Lage im Sport dauerhafte Werte schaffen. Ein Beispiel ist die intensivere Verzahnung der Profis mit dem Nachwuchsbereich. Hier hat der DSC in den vergangenen Jahren Potenzial verschenkt. Spätestens das überragende Abschneiden der B-Junioren in diesem Jahr hat den Fokus auf die Möglichkeiten der "Akademinia" wieder geschärft. Ein stetes Auge auf dem Nachwuchs - dieses Kriterium muss der "Neue" erfüllen. Wird er im Vergleich zum im Verlauf seiner Amtszeit immer mächtigeren Vorgänger Arabi überhaupt weniger Freiheiten erhalten? Zumindest wird der Klub genau hinschauen. "Das Team geht über Einzelpersonen", sagt Schütte dazu, "aber das war auch zuvor schon so." Weiter ist offen, ob Arminia einen neuen Sport-Geschäftsführer - dann hierarchisch ebenbürtig mit dem kaufmännischen Pendant Christoph Wortmann - einstellt oder "nur" einen Sportdirektor oder Sportlichen Leiter. Dass Arminia wie mancher Konkurrent noch eine zusätzliche Stelle unterhalb des Sportchefs schafft, gilt hingegen als unwahrscheinlich. Die 3. Liga schreckt manchen Bewerber ab Die immer noch unklare sportliche Lage macht den Auftrag für die Bielefelder Verantwortlichen nicht leichter. Denn wer sich der sportlichen Führung beim DSC annehmen will, der muss sich auch für das Szenario Abstieg gerüstet fühlen. Eine Selbstverständlichkeit? Keineswegs: Der Etat für Mannschaft und Staff würde drastisch gekürzt, das bisherige Team auseinanderfallen und auch kein Trainer unter Vertrag stehen. Es wäre ein völliger Neuanfang unter widrigsten Rahmenbedingungen, denn in der 3. Liga lassen sich kaum Gewinne erzielen. Längst nicht jeder der Branchenetablierten will sich diesem Risiko aussetzen. Für Arminia ist genau das aber aktuell ein Kriterium - im Wissen, dass manch profiliertere Option nur beim Zweitliga-Verbleib verfügbar wäre. Hier können die Profis ihrer Klubführung helfen: Eine Siegesserie im April, angefangen mit dem 3:2-Erfolg in Kiel am Sonntag, kann Arminia Bielefeld schnell Planungssicherheit verschaffen. Auch beim neuen Sportchef.

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