Leistungseinbruch Arminia Bielefeld hält vorerst an Scherning fest - Vertrauen von Schütte

Braunschweig. Auf einen Traumstart folgt die große Ernüchterung. Arminia Bielefeld hat im Kellerduell bei Eintracht Braunschweig eine komfortable 3:0-Führung verspielt. Das 3:3-Remis hilft im Abstiegskampf kaum weiter. Trotz einer rätselhaften, in weiten Teilen inakzeptablen Vorstellung bleiben unmittelbare Konsequenzen für Cheftrainer Daniel Scherning nach Informationen dieser Redaktion vorerst aus. Doch auch für den 39-Jährigen wird es immer knapper. Auf die zwangsläufige Frage nach seiner persönlichen Zukunft, die er in den vergangenen Tagen oft gestellt bekommen hatte, reagierte Scherning unmittelbar nach der Partie eher unwirsch. "Da müsst ihr andere Leute fragen und nicht mich. Ich rede nicht über Personalentscheidungen, die ich selbst nicht treffe." Unmittelbar vor der Partie wurde der in der Kritik stehende Scherning von Präsident Rainer Schütte am "Sky"-Mikrofon gestützt. "Für uns ist es im Moment kein Endspiel. Wir sind der festen Überzeugung, dass Daniel und sein Team das reißen." Auch nach Abpfiff wollte der Klubchef nicht von dieser Meinung abrücken. Schütte stützt Arabi Auch Sport-Geschäftsführer Samir Arabi, der nach Abpfiff mit "Arabi raus!"-Rufen heftig wie selten von den eigenen Fans attackiert wurde, hatte Schütte vorab sein Vertrauen abermals ausgesprochen. "Das Duo Scherning und Arabi ist sehr gut", sagte der 66-Jährige. "Bei den letzten drei Trainern war es so, dass irgendwann aus der Mannschaft oder dem Co-Trainerteam Kritik am Cheftrainer kam. Bei Daniel Scherning ist es das erste Mal, dass wir das nicht haben. Ganz so falsch kann es also nicht sein." Schütte ließ sich und den Gremien im "Sky"-Gespräch vor Anpfiff allerdings auch eine Hintertür offen. "Wir alle wissen, wie kurzlebig und kurzatmig unsere Fußballwelt ist. Es geht um ganz, ganz viel. Das Teuerste an allem ist ganz klar der Abstieg." Arminia verliert die eigenen Anhänger Dass seine Mannschaft nach einer starken Anfangsphase samt klarer Führung gegen die ebenso sportlich angeschlagenen Niedersachsen völlig den Zugriff verlor, war für Scherning nur schwer zu erklären. "Die Enttäuschung bei mir ist sehr groß. Nach dem 3:0 haben wir das Spiel komplett aus der Hand gegeben und waren in eigentlich allen Spielphasen zu passiv." Sein Team habe in allen Bereichen zu wenig gezeigt und "mit dem Ergebnis die Quittung bekommen". Die Gründe für das Einbrechen nach den ersten 20 Minuten vermochte auch Rechtsverteidiger Lukas Klünter nicht zu nennen. "Vielleicht haben wir uns zu sicher gefühlt und unser Spielsystem über Bord geworfen." Man sei klar mit dem Ziel nach Braunschweig gereist, um drei Punkte zu holen. "Jetzt mit einem 3:3 nach Hause zu fahren, ist extrem enttäuschend", erklärte Klünter. Scherning: "Solche Tore dürfen nicht fallen" Nach dem unmittelbaren 1:3 war die Unsicherheit der Arminen mit Händen zu greifen. Scherning bemängelte vor allem die fehlende Cleverness seiner Mannschaft. "Wir haben das Spiel unnötig hektisch gemacht." Insbesondere Doppeltorschütze Immanuel Pherai (22./34.) bekam der DSC nie in den Griff. "Wir müssen konsequenter und aktiver verteidigen. Bei allen drei Gegentoren haben wir acht Spieler hinter dem Ball. Das sind Tore, die so nicht fallen dürfen - schon gar nicht in der zweiten Liga", sagte ein merklich frustrierter Daniel Scherning nach der Partie. Für die aufgebrachten Anhänger hatte der DSC-Trainer Verständnis. "Ich kann die Enttäuschung der Fans nachvollziehen." Den "Absteiger"-Rufen der Fans stellte Scherning trotzig entgegen: "Arminia Bielefeld ist noch nicht abgestiegen, es sind noch ein paar Spiele zu spielen. Wir schaffen es nur zusammen."

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