
Bielefeld. Die deutsche Nationalmannschaft ist wie schon 2018 mit einer Niederlage in die WM gestartet. Gegen Japan unterlag das Team von Trainer Hansi Flick mit 1:2 (1:0). Maßgeblichen Anteil am Comeback der Japaner hatte der ehemalige Profi von Arminia Bielefeld, Ritsu Doan, mit seinem 1:1-Ausgleichstreffer in der 76. Minute. Der 24-Jährige schnürte in der Saison 2020/21 die Schuhe für den DSC und avancierte rasch zu Fanliebling.
Der offensive Außenbahnspieler war im September 2020 von der PSV Eindhoven ausgeliehen worden und spielte sich binnen kurzer Zeit in die Startformation. Auf seiner Rechtsaußenposition ersetzte Doan mit Jonathan Clauss einen Aufstiegshelden, der zuvor in die französische Heimat nach Lens (Ligue 1) abgewandert war.
In seiner Zeit bei den Blauen überzeugte der Japaner vor allem mit seiner technischen Beschlagenheit, die er in Eins-gegen-Eins-Situationen auf engstem Raum zu nutzen wusste. Für Arminia gelangen ihm acht Torbeteiligungen, darunter auch das Tor zum 2:0 im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart am letzten Spieltag, was den damaligen Klassenerhalt besiegelte. Damit war er der herausragende Offensivspieler des ersten Bundesligajahres.
Für Arminia gab es "keine Chance", Doan fest zu verpflichten
Lange hofften die DSC-Anhänger im folgenden Sommer, Arminia würde Doan fest verpflichten können. Doch die von Eindhoven geforderte Ablösesumme wollte der Verein nicht stemmen und der Japaner kehrte in die Niederlande zurück. „Ritsu ist ein Spieler, der uns zweifelsfrei besser gemacht hat. Es gibt aber keine Chance. Er wird uns verlassen", sagte Arminia-Sportchef Samir Arabi damals. Im Zuge der Jahreshauptversammlung am Montag bekräftigte Präsident Rainer Schütte: "Er war nach der Saison nicht zu finanzieren. Der Minimum-Transferwunsch aus Holland waren 5 Millionen." Man habe gemeinsam entschieden, mit diesen 5 Millionen nicht ins Risiko zu gehen.
Arminia investierte sein Transferbudget in jenem Sommer 2021 stattdessen in viele junge Spieler: Patrick Wimmer, Bryan Lasme, Florian Krüger und Robin Hack fanden unter anderem den Weg nach Bielefeld. "Danach ist für das zweite Bundesligajahr ein - wie wir immer noch finden - ein intelligentes Konzept gewählt worden. Nämlich: Entwicklungsfähige Spieler zu kaufen", erklärte Schütte.
In der folgenden Spielzeit absolvierte Doan in Eindhoven unter Coach Roger Schmidt 39 Pflichtspiele und erzielte elf Tore. Der ganz große Durchbruch blieb ihm allerdings verwehrt, die Wertschätzung seitens der PSV war eher gering. Im vergangenen Sommer folgte daher mit dem Wechsel zum SC Freiburg die Rückkehr in die Bundesliga. Für die Breisgauer kam er in jeder Hinrundenpartie zum Einsatz und konnte fünf Scorerpunkte verbuchen.
Doan zeigt sein Können
Nun zeigt Doan sein Können auch auf der ganz großen Fußballbühne. Und dürfte damit auch seinem ehemaligen Teamkollegen Masaya Okugawa, der zum Unverständnis von DSC-Trainer Daniel Scherning noch nie für die japanische Nationalelf nominiert worden ist, ein Grinsen aufs Gesicht gezaubert haben.