"Die Rote Karte hat das Spiel entschieden" - Arminia jubelt, Paderborn trauert

Paderborn. Für Arminia Bielefeld ist das 2:0 (2:0) im OWL-Duell der erste Auswärtssieg seit Januar, für den Nachbarn aus Paderborn die dritte Niederlage in Folge. Bereits nach acht Spielminuten und Videobeweis stellte der Unparteiische Martin Thomsen SCP-Keeper Jannik Huth vom Platz. Huth hatte einen langen Ball außerhalb seines Strafraums gefangen. Es war die Szene, die dem Nachbarschaftsduell die vorentscheidende Richtung gab. Entsprechend fallen die ersten Reaktionen direkt nach Abpfiff zur Partie aus. Daniel Scherning, Trainer Arminia Bielefeld: "Ich bin sehr froh und erleichtert, dass wir das Spiel hier gewonnen haben. Ich fand, wir waren auch vor der Roten Karte schon gut im Spiel. Wir hatten durch Sebastian Vasiliadis eine Riesenmöglichkeit zur frühen Führung. Die Rote Karte war dann die spielentscheidende Situation. Danach war wichtig, dass wir intensiv gegen den Ball arbeiten und im Ballbesitz ruhig bleiben. Wir wollten über Spielverlagerungen unsere linke Seite aktivieren. Dann spielen wir sehr gut in die Halbspur, passen quer und gehen 1:0 in Führung. Psychologisch wichtig war das 2:0 kurz vor der Halbzeit. Eine gute Ballrückeroberung und Vasi macht dann, was er kann: Torgefahr in Richtung Box entwickeln. Dass er einen guten Abschluss hat, weiß ich nicht erst, seitdem ich bei Arminia Bielefeld Trainer bin. In der zweiten Halbzeit war wichtig, geduldig weiter zu spielen und bei Ballbesitz ruhig zu bleiben. Bis zur Gelb-Roten Karte haben wir das sehr gut geschafft. Dann war das Spiel wieder offener. Nachdem wir in der 60. und 65. Minute Chancen liegen gelassen haben, mussten wir in den letzten 15 Minuten noch einiges wegverteidigen." Lukas Kwasniok, Trainer SC Paderborn: "Über 90 Minuten gesehen war es ein verdienter Sieg für Arminia. Man hat heute gesehen, warum Fußball so besonders ist - das gibt es in anderen Sportarten nicht so arg. Dass ein Spiel schon nach acht Minuten vorentschieden ist. Jannik wollte den Ball erst mit dem Kopf nehmen und hat sich dann umentschieden. Wir haben es dann aber sehr ordentlich gemacht. Vor dem 1:0 verteidigen wir in der Box im Eins gegen Eins nicht gut. Unser Ansatz war, Arminia im Elf gegen Elf zu bespielen. Deshalb waren mehr Spieler mit spielerischem Ansatz auf dem Platz. Es ist schwer, nach 20 Minuten zwei Innenverteidiger einzuwechseln. Wir wollten mit einem 0:0 in die Pause gehen, das hat aber nicht geklappt. Nachdem Arminia das dritte Tor nicht gemacht hat, wollten wir noch mal rankommen. Der Anschlusstreffer ist uns aber nicht gelungen. Jetzt gilt es, auch in der Niederlage Größe zu zeigen." Fabian Wohlgemuth, Sportchef SC Paderborn: "Unser Matchplan war nach acht Minuten bereits Geschichte und wir mussten uns neu ausrichten. Die Rote Karte war schon ein echter Wirkungstreffer. Bei der aktuellen Spieldichte innerhalb der Englischen Woche wiegt so etwas natürlich doppelt schwer. Allerdings muss man auch sagen, dass wir die Bälle nach der Roten Karte mehr entsorgt haben, als den Glauben daran zu haben, unser Spiel wie sonst aufzubauen. Der Glaube kam erst nach der Gelb-Roten Karte für den Gegner zurück. Die letzte Viertelstunde kann ein Ansatz sein, sich auf das nächste Spiel vorzubereiten." Janni Serra, Arminia Bielefeld: "Der Sieg heute war sehr wichtig. Gerade auch gegen Paderborn, wo uns die wenigsten etwas zugetraut haben. Die Rote Karte spielt uns natürlich enorm in die Karten. Wir haben es dann echt gut gemacht, haben aber ein bisschen gebraucht, um das Überzahlspiel aufzuziehen. Die zwei Tore vor der Halbzeit haben wir richtig gut gemacht. Nach er Halbzeit müssen wir aber das Dritte nachlegen, dann ist Paderborn tot. So holen wir sie durch die Gelb-Rote-Karte wieder ins Spiel rein. Hinten raus haben wir es dann trotzdem super verteidigt." Sebastian Vasiliadis, Arminia Bielefeld: "Mein letztes Tor ist schon eine Weile her, deshalb war das heute natürlich ein tolles Ergebnis. Ich hatte eine tolle Zeit in Paderborn, weswegen ich nicht ausufernd gejubelt habe. Aber viel wichtiger ist, dass wir hier gewonnen haben. Der Trend zeigt, dass wir besser Fußball spielen und so die Wahrscheinlichkeit auf Siege erhöhen. Das war ein wichtiges Spiel, welches wir gewonnen haben, aber am Sonntag ist es mindestens genauso wichtig, nachzulegen. Martin Fraisl, Arminia Bielefeld: "Es war ein verdienter Sieg. Wir waren auch vor der Roten Karte für den Gegner besser im Spiel. Wir haben sauber im Ballbesitz agiert, hatten ein gutes Positionsspiel, haben auch vorne wichtige Zweikämpfe gewonnen. Dann haben wir das Ding total in unsere Hände genommen und verdient mit 2:0 zur Pause geführt. Der Gegner war sehr damit beschäftigt, uns zu verteidigen. Wir haben Welle um Welle an das gegnerische Tor gebracht. In der zweiten Hälfte haben wir da nahtlos angesetzt und erst zum Schluss kam der Gegner in Gleichzahl noch einmal auf. Aber am Ende haben wir es ordentlich gespielt heute." Jasper van der Werff, SC Paderborn: "Dass wir nach acht Minuten mit zehn Mann weiterspielen müssen, haben wir versucht zu akzeptieren. Es ist dann schwierig, zu Zehnt gegen Elf zu spielen. Wir wollten alles geben. Beim ersten Gegentor bin ich auch involviert und am Ende der Fehlerkette. Da sieht man immer ein bisschen blöd aus, es hätte verhindert werden können. Vor dem 2:0 will ich den Ball klären, aber er wird geblockt und Bielefeld macht irgendwie das Tor. Als es dann mit Zehn gegen Zehn weiterging, haben wir alles reingehauen. Es ist schade und ich bin ein bisschen enttäuscht, dass heute kein Sieg rausgesprungen ist." Ron Schallenberg, SC Paderborn: "Man kann das Tor auch mit zehn Mann verteidigen. Das haben wir heute in zwei Situationen nicht hinbekommen und dann verlierst du so ein Spiel. Kein Vorwurf an Jannik Huth, Fehler passieren. Das heute tut schon weh. Wenn du dir viel vornimmst, eine Reaktion zeigen willst und nach zehn Minuten der Plan über den Haufen geworfen ist. Bis dahin waren wir eigentlich ganz gut drin. Wir haben jetzt bis Sonntag Zeit, unsere Wunden zu lecken."

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