Warum Arminia Bielefeld gegen Hannover das Quäntchen Glück fehlt

Hannover/Bielefeld. "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß." Mit dieser markigen Fußballweisheit von Andreas Brehme, WM-Siegtorschütze von 1990, hat DSC-Präsident Rainer Schütte am späten Samstagabend die Situation von Zweitligist Arminia Bielefeld zusammengefasst. Trotz einer ab der 20. Spielminute passablen Leistung mit vier Großchancen und weiteren Tormöglichkeiten verlor der DSC gegen Hannover 96 mit 0:2 (0:1). "Zwei Lattentreffer, ein Ball von der Linie gekratzt – es passt zu allem im Moment", meinte Schütte und befand trotzdem: "Es war mit die beste Leistung der Saison." Allerdings stehen wieder null Punkte auf dem Konto. Das Schlusslicht droht nach der achten Saisonniederlage und der dritten Pleite in Folge, den Anschluss zu verlieren. Den Beginn verschlief die – auch verletzungsbedingt – auf sechs Positionen veränderte Arminia-Startelf komplett. Rechtsverteidiger Christian Gebauer wurde in der 4. Minute von Cedric Teuchert ausgewackelt, der spielte einen einfachen Doppelpass mit Havard Nielsen und schlenzte den Ball ins lange Eck. "Ein großer Faktor war das 0:1", sagte Oliver Hüsing. Er war Teil des kollektiven Tiefschlafs in der DSC-Defensive. "In der Anfangsphase wollten wir eigentlich genau das machen, was Hannover gemacht hat: draufgehen, pressen, aktiv im Spiel sein. Dem Rückstand sind wir hinterhergelaufen", führte er aus. Die gut 4.000 mitgereisten DSC-Fans machten ihrem Unmut Luft und skandierten lautstark: "Wir wollen euch kämpfen sehen." Und Arminia arbeitete sich in die Partie, zog ein regelrechtes Powerplay um den H96-Strafraum auf. Über die linke Seite kam viel Druck und Torgefahr von Oczipka-Ersatz George Bello und Masaya Okugawa. Der Japaner hatte nach einer Flanke von Bello die erste Chance zum Ausgleich – er köpfte jedoch ans Lattenkreuz (25.). Hüsing setzte den Ball nach einer Ecke von Robin Hack knapp neben das Tor (34.). "Wir hatten Glück, mit der Führung in die Halbzeit zu gehen", meinte sogar Hannovers Trainer Stefan Leitl dazu. Consbruch hämmert Ball an die Latte Mit dem Wechsel musste der angeschlagene Sebastian Vasiliadis ersetzt werden. Für ihn kam Jomaine Consbruch in die Partie. Der gebürtige Bielefelder war direkt im Spiel. Seinen Kopfball konnte Ex-Armine Julian Börner noch in höchster Not vor der Linie klären (53.). Zehn Minuten später hämmerte er einen Schuss aus gut 20 Metern auf das Tor – wieder rettete die Latte. Der Ausgleich wäre mehr als verdient gewesen, doch das Tor fiel letztlich auf der anderen Seite. "Im Endeffekt frisst du dann in der Schlussphase noch einmal ein Standardtor. Das darf uns nicht passieren. Wir müssen den Ausgleich machen", sagte Hack. Bei Trainer Daniel Scherning sorgte der zweite Treffer für Unmut. "Ich will kein schlechter Verlierer sein, aber das 0:2 darf so nicht fallen. Andrés Andrade wird in seinem Bewegungsablauf von einem Spieler aus dem Abseits geblockt. Da muss sich eigentlich der Videoschiedsrichter einschalten", urteilte Scherning. Pokalpartie ist für Schütte ein "Bonusspiel" Allerdings hatte er diese Meinung recht exklusiv - keiner der Spieler ging im Interview später darauf ein. Andrade kam im Kopfballduell mit Nielsen zu spät. "Ich kann Daniels Ärger verstehen, trotzdem finde ich, dass es ein schönes Kopfballtor zum 2:0 ist. Es war ein Arbeitssieg", sagte Leitl. Anders fiel die Bewertung von Scherning aus: "Es hat heute nicht die Mannschaft mit der besseren Leistung, sondern die effektivere gewonnen. Uns fehlte das Tor. Es ist sehr bitter, wir haben eine ordentliche Leistung abgeliefert." Eine Leistung, die laut Keeper Martin Fraisl früher oder später auch zu Punkten führen wird. Bereits am nächsten Samstag (20.30 Uhr) braucht es einen ähnlich starken Auftritt gegen St. Pauli. Zuvor steht noch die 2. Runde im DFB-Pokal in Stuttgart am Mittwoch (20.45 Uhr) auf dem Programm – für Präsident Schütte "ein Bonusspiel".

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