DSC-Geschäftsführer geht Arminia Bielefeld: Emotionaler Abschied der DSC-Führungsebene von Markus Rejek

Bielefeld. Nicht oft erlebt man Arminia Bielefelds Sportchefs Samir Arabi um Fassung ringend. Am Donnerstag, bei einem offiziellen Verabschiedungstermin seines langjährigen Geschäftsführer-Partners Markus Rejek, schien auch der 43-Jährige mindestens für einige Momente emotional berührt, da waren mindestens ein dicker Kloß im Hals, vielleicht sogar eine Träne im Auge. "Dass wir die gesamte Situation bis hierhin so gemeistert haben, daran hatte Markus einen großen Anteil", sagte Arabi, als er sich wieder gefangen hatte. "In Ostwestfalen würde man sagen, die Leistung war ganz okay." Arabi schrieb außerdem ins Zeugnis des fünf Jahre zusammenarbeitenden Duos: "Unter dem Strich haben wir mehr richtige als falsche Entscheidungen getroffen." Durch neue Situation, eine auch für ihn schwierige, wie Arabi zugab, "werden wir uns auf der Geschäftsstelle neu finden müssen." Den Trennungsschmerz legte er für einen Augenblick zur Seite: "Aber wir müssen das auch als neue Chance betrachten." Rejek, Arabi und Präsident Rainer Schütte hatten zu einer letzten, gemeinsamen Medienrunde geladen - auch, damit die beiden Letztgenannten das Schaffen des zum 1. FC Köln abwandernden Arminia-Finanzchefs noch einmal abschließend würdigen konnten. "Wir sagen im Namen aller Arminen Danke an Markus", sagte Schütte und blickte auf fünf turbulente Jahre zurück. Als zweifellos größte Errungenschaft steht die Entschuldung des DSC. Schütte: "Dieser Blick von außen war damals unbedingt notwendig, um diese Entscheidung zur harten Sanierung zu treffen. Die alte Arminia-Welt hätte das mit Sicherheit nicht überlebt." Arminia-Präsident Schütte: "Mit deiner Art hast du Messlatten gelegt" Schütte sprach in bemerkenswerten Tönen vom bald ehemaligen Führungsduo, "das in Fußballdeutschland höchste Anerkennung genießt", wie der 65-Jährige sagte. "Mit deiner Art der Menschenführung hast du Messlatten gelegt", lobte Schütte Rejek, der am Samstag im Rahmen des Heimspiels gegen Holstein Kiel (13 Uhr) auch in der Schüco-Arena gebührend verabschiedet wird. Es werde "mit einer etwas anderen Färbung" weitergehen, so Schütte, "aber eine sehr gute Grundlage ist gelegt". Arabi erzählte, er habe bei Arminia Bielefeld bereits "den einen oder anderen Wechsel erlebt" - unausgesprochen blieb, was angesichts der besonderen Emotionen auch nicht mehr gesagt werden musste: dass dem Sportchef kaum ein Abschied derart naheging wie der von Markus Rejek. Für diesen sei es "die schwerste Herausforderung gewesen", Arabi von der Unterschrift zu beichten - "und dann auch noch nach Köln", sagte Rejek. Dort war vor einiger Zeit auch Arabi schon für einen sportlichen Führungsposten vorstellig geworden. Es sei ihm ein Bedürfnis, Arabi eines Tages auf ein, zwei Kölsch in der Domstadt wiederzusehen. Rejek spricht über seinen Nachfolger Christoph Wortmann Nun geht der Blick nach vorne: Vom neuen Geschäftsführer Christoph Wortmann berichteten Rejek und Schütte ausschließlich positiv. Er hatte sich nach den Worten des Präsidenten gegen zwei Dutzend Mitbewerber durchgesetzt, viele davon ebenfalls aus der ersten und zweiten Bundesliga. Was für Wortmann sprach, berichtete sein Vorgänger und ehemaliger Arbeitskollege aus Zeiten bei der Agentur Sportfive: "Er ist kein Greenhorn, hat gut 20 Jahre in der Bundesliga auf dem Buckel", sagte Rejek. Auch charakterlich passe Wortmann zum DSC. "Wir waren uns schnell einig, dass es passt", ergänzte Schütte. Los geht es für Wortmann am 1. Januar 2023, zuvor liegt die Geschäftsführung unter anderem beim mit viel kaufmännischer Erfahrung ausgestattetem DSC-Präsidium. Erwartet wird perspektivisch die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga. Auch wenn darüber in einer Saison, die nach dem schwachen Start längst als Übergangsjahr eingeplant ist, kaum noch ein Wort verloren wird. "Wir können das kurzfristig nicht erwarten", sagte Schütte. Die neue Marschroute: "Angemessen positiv" soll die Saison laut des Präsidenten gestaltet werden. Also definitiv besser als die bittere Realität im Abstiegskampf.

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