Starker Punktgewinn beim FC Bayern: Die Noten für Arminias Kämpfer

München. Was war das für ein Montagabend! Arminia Bielefeld überzeugte wohl alle seine Fans mit dem 3:3-Remis beim FC Bayern, mancher träumte gar von einem Auswärtsdreier. Wie schaffte die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus dies entgegen aller Vorzeichen? Hier sind die Noten für die DSC-Akteure. Stefan Ortega Moreno Jeder erwartete wohl im Vorfeld, dass sich unter den Arminia-Profis allen voran Stefan Ortega Moreno beim FC Bayern würde auszeichnen können. Dann kam zunächst der große Schnee - und mit ihm neue Probleme, doch das schwierige Geläuf meisterte Ortega Moreno bei Distanzschüssen problemlos. Hielt gegen Choupo-Moting (31.), den im Abseits stehenden Sané (35.) sowie Coman (60.) und fing etliche Flanken ab, wurde dazu im Spielverlauf immer besser und war am Ball souverän. Bei den Gegentoren ohne Chance. Note: 2 Cédric Brunner Rechts hinten verteidigte Brunner gegen den französischen Weltmeister Kingsley Coman aufmerksam und mit unermüdlichem Willen, was gerade in der ersten Halbzeit viel ausmachte. Auf wieder grünem Rasen legten die Gastgeber und speziell Coman einen Zahn zu, im Vorlauf des 1:2 ging vieles eine Nummer zu schnell, und auch danach hatte Brunner zu kämpfen. Am Ende wieder stabiler. Note: 3 Amos Pieper Im Hinspiel hatte Pieper dem am Montag fehlenden Thomas Müller noch unfreiwillig ein Tor vorgelegt, im Rückspiel brachte er Arminia auf Kurs zur Sensation, als er nach dem Eckball von Vlap in der 37. Minute den DSC-Standardfluch besiegte und den ruhenden Ball perfekt zum 2:0 einköpfte. Defensiv behielt er zunächst immer den Überblick, traf instinktiv viele richtige Entscheidungen, auch wenn er vor dem Tor zum 1:2 ein Luftloch schlug. Nach Bayerns stärkster Phase wieder sicherer. Gut! Note: 2 Joakim Nilsson Innenverteidiger Nilsson soll nicht der größte Schneefreund sein, doch der Schwede spielte all seine Erfahrung in winterlichen Verhältnissen aus und ließ nichts zu. Mehr als das, zeigte er auch unter größer werdendem Druck des FCB eine exzellente Zweikampfführung. Geriet nur in der Drangphase der Hausherren mit seinen Nebenmännern ins Schwimmen. Abseits dessen und bis zum Ende abgeklärt. Note: 2,5 Jacob Laursen Der Linksverteidiger bekam es mit dem pfeilschnellen Leroy Sané zu tun - es gibt leichtere Aufgaben. Doch Tempo nützte auf der Schneeschicht der Allianz-Arena zunächst wenig, Koordination war gefragt. Und da war Laursen auf Augenhöhe. In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein ganz anderes Spiel, in dem die Bayern erwartbar konsequent die Flügel be- und oft überspielten. Vor zwei Gegentoren konnte er Sané nicht stoppen, dafür aber nicht minder wichtig vor dem Nationalspieler am Ball, bevor dieser hätte zum vierten Tor einschieben können. Note: 3 Manuel Prietl Seit dem 2. Januar hatte Manuel Prietl infolge einer zähen Muskelverletzung nicht mehr gespielt, nun rückte der Österreicher wieder in die Mannschaft - und steckte nach neun Minuten bereits mit hervorragendem Auge den Ball durch die bayrische Defensive zu Michel Vlap, der gekonnt zur 1:0-Führung vollstreckte. Auch danach fast überall zu finden, Prietl rannte bis über die konditionellen Grenzen hinaus. Note: 2 Fabian Kunze Fabian Kunze eilt der Ruf voraus, ein Mann für die Spitzenspiele zu sein, im Hinspiel stand er zum ersten Mal als Bundesliga-Profi in der Anfangself. Damals zeigten er und der DSC viel Respekt, diesmal kippte das Momentum in Richtung Arminia, was auch Kunze eine ganz breite Brust verlieh. Spielte den resoluten Part im Mittelfeld, bezeichnend, dass er sich die einzige Gelbe Karte unter den Arminen - seine vierte - abholte. Note: 2,5 Ritsu Doan "Eine der besten Mannschaften der Welt" nennt Ritsu Doan den FCB, doch im Hinspiel traf der 22-Jährige bereits gegen den Serienmeister. Sein Einsatz am Montag war nach 37 Minuten verletzungsbedingt bereits beendet - bis dahin hatte er sich dem tollen Arminia-Auftritt nahtlos angeschlossen und gerade defensiv immer wieder wichtige Arbeit verrichtet. Note: 2,5 Michel Vlap Nicht Masaya Okugawa, sondern einzig Michel Vlap hatte sich unter den beiden Winterneuzugängen sofort für die erste Elf empfohlen, der Niederländer nahm dabei die Position hinter Fabian Klos ein. Und was feierte er für einen Einstand: Nach neun Minuten eiskalt im Abschluss, vor der Pause Wegbereiter des ersten Eckball-Tors in dieser Saison, das dritte Tor leitete er mit dem Pass auf Voglsammer ein. Danach auch in der eigenen Hälfte emsig unterwegs, aber nach 62 Minuten ausgewechselt, als noch mehr Defensivkraft gefordert war. Note: 1,5 Andreas Voglsammer Das Comeback und Bundesliga-Startelfdebüt von Andreas Voglsammer noch dazu gegen seinen Ex- und Herzensverein FC Bayern: Dem 29-Jährigen stand schon vor dem spektakulären Spielverlauf ein besonderer Abend bevor, doch so richtig speziell wurde er erst, als "Vogi" kurz nach dem 1:2-Anschluss der Bayern mit einer seiner Willensaktionen auf dem linken Flügel die postwendende Antwort der Arminia vorbereitete. Raus nach 62 Minuten - aber mit einer Leistung, die ihm wohl weitere Einsätze garantiert. Note: 2 Fabian Klos Im zehnten Arminia-Jahr muss Kapitän Fabian Klos mit Leistungen für einen neuen Jahresvertrag werben, der Verbleib der lebenden DSC-Sturmlegende ist noch ungewiss. Gegen den FC Bayern ließ der 33-Jährige spüren, wie sehr er bereit ist, um eine Verlängerung zu kämpfen. Er ging selbst an der eigenen Torauslinie in die Duelle, hinterließ mit seiner Physis bei der Bayern-Defensive Eindruck. Zeigte tolle Übersicht, als er das vermeintliche 4:3 von Cordova vorbereitete, zuvor aber eine Fußspitze im Abseits stand - und rettete für den geschlagenen Ortega Moreno kurz vor Schluss noch einmal auf der Torlinie. Eine imponierende Leistung, selbst ohne Torerfolg. Note: 2 Christian Gebauer Aufgrund von Ritsu Doans Verletzung kam Gebauer schon im ersten Durchgang aufs Feld und bekleidete fortan den rechten Flügel. Spielte seine Geschwindigkeitsvorteile perfekt aus, als er das 3:1 markierte. Sonst ging es auch für ihn eher ums Verteidigen, gerade in Halbzeit zwei. Note: 2,5 Nach 62 Minuten kamen Nils Seufert und Sergio Cordova für Michel Vlap und Andreas Voglsammer in die Partie. Cordova traf zum zwischenzeitlichen 4:3, das aber wegen einer Abseitsposition nicht zählte, und vergab eine weitere Chance etwas leichtfertig, als er den Ball nicht traf. Seufert versuchte, Prietl und Kunze zu entlasten, als diese allmählich müde wurden. Mike van der Hoorn sicherte schließlich in der Nachspielzeit als zusätzliche Verstärkung im eigenen Strafraum den Punktgewinn.

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