Zwischen 3-4-3 und 5-3-2: Erste Erkenntnisse zur neuen Arminia-Taktik

Bielefeld. Dem Ergebnis kam beim 1:1-Testspiel von Arminia Bielefeld gegen den VfL Osnabrück am Samstagnachmittag nur zweitrangige Bedeutung zu. Wichtiger war: Der DSC zeigte ein gänzlich neues defensivtaktisches Verhalten, das unter Uwe Neuhaus in der vergangenen Woche erstmals einstudiert worden war. Das Bewegen zwischen Dreier- und Fünferkette soll zur Alternative für die Bundesliga werden. Wir beantworten die wichtigsten Fragen. In welcher Formation hat Arminia gespielt? &bdquo;Dreier- oder Fünferkette" – auch Trainer Neuhaus mag sich nicht auf eine Formation festlegen. So starr, wie die Fünfer-Verteidigung im Fußball früher als massiver Defensivblock gerne eingesetzt wurde, wird sie bei Arminia jedenfalls nicht interpretiert: Bei eigenen Angriffen rückten die Außenverteidiger früh bis in die gegnerische Hälfte auf, bildeten mit zwei zentralen Mittelfeldspielern ein 3-4-3. Diese Formation ist in der Bundesliga bestens bekannt, mindestens ein Drittel der Klubs lief zuletzt regelmäßig so auf. Darunter etwa der BVB, die TSG Hoffenheim, Eintracht Frankfurt und auch der SC Paderborn. Im Verteidigungsmodus bewegte sich der DSC am Samstag dagegen grundsätzlich zu fünft auf einer Höhe – mal weiter vorn, mal tiefer stehend. Dazu wurde während der ersten Halbzeit in Manuel Prietl, nach der Pause in Fabian Kunze jeweils ein gelernter defensiver Mittelfeldspieler auf die zentrale Innenverteidiger-Position beordert. Um den ballführenden Spieler zu attackieren oder auch, um zu Beginn des Spielaufbaus Anspielstationen zu schaffen, rückte dieser neu integrierte Spieler aber immer wieder aus der "Kette" heraus. Wie groß ist der Unterschied zum 4-3-3-System? &bdquo;Wir brauchen nur zwei Veränderungen", skizziert Neuhaus. Der zentrale Verteidiger müsste zurück ins defensive Mittelfeld, die Stürmer sich breiter auffächern. Gegen Osnabrück formierte sich die Offensivreihe sehr variabel, aber hielt recht geringe Abstände zueinander. Beispielhaft in der ersten Halbzeit: Christian Gebauer und Fabian Klos tauschten als völlig verschiedene Stürmertypen munter die Seiten, wichen aber seltener bis an die Seitenauslinie. Noel Niemann lauerte meist einige Meter dahinter als Anspielstation und verstärkte das auf zwei Spieler - zu Spielbeginn waren das Nils Seufert und Reinhold Yabo - reduzierte Mittelfeldzentrum. Eigentlich, so sagte es Neuhaus, hätte er gerne im Umschaltspiel die schnelle Rückkehr zum 4-3-3 sehen wollen. Doch einerseits war da noch ein aufmerksamer Gegner. Andererseits, das gab Neuhaus zu, lag der Fokus im Training zunächst hauptsächlich auf dem Defensivverhalten in der neuen Formation. &bdquo;Dass die offensiven Abläufe da noch nicht ganz funktionieren, ist ganz normal", so der 60-Jährige. Wie sah die Umsetzung aus? Gerade in der ersten Halbzeit funktionierte noch nicht alles. Osnabrück ging am gegnerischen Sechzehnmeterraum ins Offensivpressing, erzwang selbst bei Stefan Ortega Moreno Abspielfehler. Im geordneten Spielaufbau schafften es wenige Bälle durch das Mittelfeld, der VfL hatte in der Verteidigungsarbeit meist leichtes Spiel. Ein gefährlicher Tempogegenstoß über Christian Gebauer und Noel Niemann deutete wiederum an, welche Rolle die Konterstärke nach eigenem Ballgewinn bald für Arminia spielen könnte. Das Gegentor von Etienne Amenyido resultierte aus einem Abstimmungsfehler in der DSC-Defensive (41.), auch zuvor hatte Osnabrück die Schnittstellen in der Fünferkette hin und wieder erfolgreich gefunden. Arminia tat es zweimal gleich, verpasst aber den richtigen Moment des Abspiels und erzielte so zwei Abseitstore durch Gebauer und Fabian Klos, ehe Cebio Soukou – begünstigt von einem wegrutschenden VfL-Verteidiger – den Ausgleich markierte (60.). Mit der Einwechslung von Marcel Hartel zum Seitenwechsel erhielt der DSC zudem mehr Struktur und individuelle Qualität im Mittelfeld. Hartel hatte erst selbst die Chance auf den Siegtreffer (81.), dann legte er Sven Schipplock den Ball in den Lauf, doch der vergab (89.).

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