
Bielefeld. Nach dem Arminia-Ausnahmezustand am Sonntag - es sind noch nicht alle Glücks-Fan-Tränen restlos getrocknet - könnte es am Dienstagnachmittag zu einer weiteren Fußballaufstiegsparty in Bielefeld kommen - wenn auch in einem sicherlich kleineren Rahmen. Denn um 16 Uhr spielen der SC Verl und der 1. FC Lok Leipzig in der Schüco-Arena um den Einzug in die 3. Liga. Und Leipziger Fans hatten in sozialen Netzwerken angekündigt, ihr Team in Bielefeld unterstützen zu wollen.
Die Polizei Bielefeld ist auf die Lok-Fans vorbereitet. Szenekundige Beamte seien mit Leipziger Kollegen in Kontakt, um einschätzen zu können, mit wie vielen Gästefans zu rechnen sein wird, erklärt Polizeisprecherin Sarah Siedschlag. Zusätzlich rechne die Polizei auch mit Verler Fans, die zur Alm kommen könnten. "Wir werden dieses Spiel begleiten", sagt sie.
Ralf Konrad, Fanbeauftragter beim SC Verl, geht nicht davon aus, dass viele Verler an der Schüco-Arena das Relegationsduell verfolgen werden. Stand Montagmorgen sei nichts in Bielefeld geplant. "Das würde dem Verein schaden, weil wir ja extrem unter Quarantäne stehen."
"Wir müssen uns an Regeln halten"
Bei aller Freude rund um die Meisterschaft von Arminia Bielefeld gab es am Montag viel Kritik. Zum Beispiel wegen der vielen Spontanpartys in Bielefeld, bei denen die Menschen feierten, als habe es die vergangenen drei Monate nicht gegeben. Freudentaumelnd, verschwitzt, oft ohne Abstand und meist auch ohne Maske.
Für Bielefelds Krisenstabsleiter Udo Witthaus ist klar, solche Szenen will er am Dienstag nicht noch einmal sehen. Deshalb sei er mit dem SC Verl im Gespräch. Er erwarte einen Appell der Verler Vereinsführung an die Fans, nicht nach Bielefeld zu kommen, und außerdem eine Ansprache an die Mitarbeiter und Spieler. "Wenn Verl gewinnt, wird es nicht das geben, was es am Sonntag bei der Arminia gab", betont Witthaus mit Blick zum Beispiel auf den Autokorso der Bielefelder Spieler. "Wir müssen uns an Regeln halten, das haben die Arminia-Spieler nicht getan." Das sei nicht hinnehmbar.
Wegen des Lockdowns im Kreis Gütersloh hatte das Relegationsheimspiel des SC Verl nach Bielefeld verlegt werden müssen. Im Hinspiel in Leipzig erreichte der SC ein 2:2 - auch dank eines hanebüchenen Torwartfehlers kurz vor Schluss, der zu einem Leipziger Eigentor führte und so für ein Unentschieden sorgte.