Bielefeld. Das letzte Bild ist geschossen, die letzte Speicherkarte gefüllt: Am Samstag sagte Wolfgang Rudolf: Auf Wiedersehen, Arminia! Mit 65 Jahren geht der langjährige NW-Fotograf in wenigen Tagen in den Ruhestand. Das 2:2 gegen den VfL Wolfsburg war sein Abschied von den Stadien und Pressetribünen dieses Landes - etliche davon hatte er bereist, seit ihn sein Vater Günter als 15-jähriger Teenager erstmals mit der Kamera zur Arminia mitgenommen hatte.
Von Triumphen und bitteren Momenten
Und irgendwie passte der Verlauf dieses allerletzten Spiels am Samstagnachmittag ein bisschen zu all dem, was der Mitarbeiter der Neuen Westfälischen in fünf Jahrzehnten mit den Blauen erlebt hatte: Auf- und Abstiege, Triumphe über den FC Bayern und Borussia Dortmund sowie die Tristesse als Schlusslicht der 3. Liga - gewaltige Höhen und markante Tiefpunkte prägten die Arbeit mit und beim DSC.
Am Samstag waren es erst ein, dann zwei Tore Vorsprung, die sich aber in wenigen Augenblicken verflüchtigten: Ein typisches Arminia-Spiel wie die vielen hundert zuvor, die Rudolf fotografiert hatte - und für die er sich bei Sturm, Regen, Dauerfrost und Schneefall am Spielfeldrand postiert hatte, um seine ersten Fotos bereits in der Halbzeitpause an die Redaktion schicken zu können. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - an diesem Mantra orientierte sich Rudolf stets. Anfang Dezember, wenige Tage vor dem kommenden Bielefelder Heimspiel gegen den 1. FC Köln, hängt der 65-Jährige seine Kameras dann endgültig an den Nagel. Und wird dann nicht nur im Arminia-Team, sondern auch im Lokalsport sowie der Bielefelder Lokalredaktion fachlich wie menschlich fehlen.
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"Du wirst hier immer ein gern gesehener Gast sein"
Ein schönes Geschenk gab es vom DSC am Rande der Pressekonferenz nach Abpfiff: Vereinssprecher Daniel Mucha und Klubfotograf Thomas F. Starke überreichten Rudolf ein von allen Spielern signiertes Fotoleibchen als Erinnerungsstück. "Du wirst hier immer ein gern gesehener Gast sein", sagte Mucha. Denn auch das ist klar: Auf die Alm wird es den langjährigen Fotografen schon bald wieder ziehen. Dann aber auf die Tribünen. "Da kann ich das Spiel richtig erleben", sagte Rudolf einst.
Arminia wieder über 90 Minuten mit seinen Augen anstatt durch einen Kamerasucher verfolgen zu können - darauf wird der Fotograf sich im Ruhestand freuen. Und das am liebsten noch eine ganze Weile in der Fußball-Bundesliga.
Die Bilder von Rudolfs letztem Arminia-Spiel:
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