Arminia-Blau im Wappen löst Diskussionen aus - Abstimmung angekündigt

Bielefeld. Plötzlich gehört zu Arminia Bielefeld ein neues Blau. Einigen Fans mag es gar nicht oder nur beiläufig aufgefallen sein. Andere wehren sich mit Kräften dagegen, dass das dunkle Blau im DSC-Wappen deutlich aufgehellt worden ist und nun eine cyan- bis himmelblaue Farbe angenommen hat. Immer öfter verwendet Arminia das überarbeitete Logo, für das auch die Hamburger Designagentur &bdquo;Rocket & Wink" im Rahmen einer neuen typographischen Ausrichtung verantwortlich zeichnet, etwa in sozialen Medien. Offiziell kommuniziert wurde die Änderung – und warum sie notwendig geworden ist – seitens des Klubs bislang aber nicht. Gar nicht so leicht nachzuvollziehen ist, wann der helle Blauton seine Premiere feierte. Im Frühsommer nutzte der DSC den frischen Anstrich im sozialen Netzwerk Instagram, als der neue Ausrüster Macron präsentiert wurde. Der Protest hielt sich zunächst in Grenzen. Doch als Arminia Ende September dann sein Titelfoto auf dem Facebook-Vereinsprofil mit mehr als 100.000 Nutzern kurzerhand änderte, sprang der Unterschied vielen ins Auge und Unmut machte sich breit. Einige fühlten sich übergangen. &bdquo;Wir sind doch nicht Bochum oder Duisburg", klagte ein Fan. Andere fordern: &bdquo;Zurück zum satzungsgemäßen Blau". Allerdings gibt die Satzung des Klubs abseits der Vereinsfarben Schwarz-Weiß-Blau keine konkreten Farbtöne vor, was sich aber bald ändern soll. Tatsächlich variierten die Blaufarben in der 115-jährigen Vereinsgeschichte immer mal wieder, auch das Logo änderte sich teils einschneidend – zuletzt vor gut 20 Jahren, als der die Fahne umrahmende Lorbeerkranz hinzugefügt wurde. Sportmarketing-Experte lobt Grafik-Konzept als authentisch Nun hat sich der Klub Meinungen verschiedener Agenturen eingeholt, die ihm zurückmeldeten: Das bisherige Blau hat zu viele Schwarztöne, was in grafischen Darstellungsformen aller Art für eine düstere Atmosphäre sorgt und die Abgrenzung zum Schwarzen erschwert. Zum durchgeführten grafischen &bdquo;Relaunch", zu deutsch Neustart, gehört aber noch einiges mehr als bloß das Vereinswappen. &bdquo;Jedem Arminia-Auftritt vom Social-Media-Posting über Plakate und den Mannschaftsbus bis zum Baby-Merchandising wird ein spezifisches Gefühl verliehen", wirbt Rocket & Wink auf seiner Internetpräsenz. &bdquo;Die gesamte Bildsprache ist bei Arminia nun plakativer und härter", sagt Stefan Pfaff von der Sportfakultät der Universität Bielefeld. Der Sportmarketing-Experte hält das Konzept für authentisch, Tradition und Moderne seien &bdquo;gut verknüpft". Der Verein werde dadurch klarer wahrnehmbar, so Pfaff – im Übrigen nicht nur für die Anspruchsgruppe der bestehenden, treuen Fans, sondern auch für jene, die es noch werden wollen, oder für Sponsoren. Sie alle muss Arminia erreichen. Allerdings seien Sportmarken stets mit besonderer Emotionalität aufgeladen und die negativen Reaktionen daher nicht verwunderlich. &bdquo;Der Vorgang muss kommuniziert und erklärt werden", sagt Pfaff, der dem Verein zu Hartnäckigkeit rät. Es sei nicht verwunderlich, dass das Gewohnte zunächst auf Fanseite favorisiert werde – und die Abkehr davon schwerfalle. Sicher ist, dass auch auf Arminias Jahreshauptversammlung Anfang Dezember über das Wappen diskutiert werden wird. Und sich der DSC Nachfragen gefallen lassen muss, warum er seine traditionsbewussten Fans und Mitglieder vor endgültige Tatsachen gestellt hat. Einige protestieren heftig gegen die Änderung: Eine Fan-Petition, die die Rückkehr zum gewohnten Blauton bezwecken soll, wurde bislang von rund 175 Menschen digital unterschrieben. Markus Rejek: "Wir haben für einige Fragezeichen gesorgt" &bdquo;Wir wollten Gutes, aber haben für einige Fragezeichen gesorgt", sagt Geschäftsführer Markus Rejek zur aufgekommenen Kritik. &bdquo;Die wollen wir dann aus der Welt räumen." Ihm zufolge solle es auf der Versammlung eine demokratische Abstimmung geben. Fällt diese negativ aus, werde zum alten Blauton zurückgekehrt. Nicht neu ist, dass sich Arminias öffentlicher Auftritt in jüngerer Vergangenheit deutlich professionalisiert hat. Dazu gehört auch, alle die Außenwirkung betreffenden Maßnahmen strategisch zu begleiten. Begriffe wie Identität, Image und ein &bdquo;Corporate Design", die maßgeblich das nach außen transportierte Selbstbild beeinflussen, prägen die Arbeit beim DSC. Ein Ergebnis ist die neue typographische Ausrichtung mit farblicher Neugestaltung, die laut Experte Pfaff einige Jahre Bestand haben kann. &bdquo;Das ist nichts, was man jedes Jahr ändern sollte", sagt der Wissenschaftler. Auch das Wappen sollte nicht allzu regelmäßigen Änderungen unterworfen werden – ob die Abkehr vom dunklen Blau bei Arminia Bielefeld aber dauerhaft sein wird, das liegt bald in der Hand der Vereinsmitglieder.

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