Uni Baskets

Coach Naechster sucht seinen Nachfolger

Basketball: Der Headcoach der Uni Baskets sitzt bei der 72:86-Niederlage gegen die Nürnberg Falcons zum vorletzten Mal auf der Trainerbank. Der 35-Jährige bleibt Sportdirektor und wird Manager oder Geschäftsführer im eingetragenen Verein

Nur noch das letzte Saisonspiel gegen den FC Schalke absolvieren die Uni Baskets unter der Leitung von Headcoach Uli Naechster. Aber er bleibt den Baskets treu. | © Marc Köppelmann

25.03.2019 | 25.03.2019, 18:07

Paderborn. Nach acht Niederlagen in Folge gen Ende der vergangenen Spielzeit droht den Uni Baskets auch in dieser Serie ein unrühmlicher Ausklang. Selbst die Saison-Rekordkulisse von 2147 (!) Fans konnte den ProA-14. im letzten Heimspiel und am vorletzten Spieltag nicht dazu bewegen, ein 72:86 (29:42) gegen den Tabellenvierten Nürnberg Falcons zu verhindern.

Für die Gastgeber war es die siebte Niederlage, für die Gäste schon der neunte Sieg am Stück. Die Verlierer wurden trotzdem mit Standing Ovations bis zumeinen oder anderen Wiedersehen nach dem Sommer verabschiedet. Was die Baskets-Anhänger zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: Headcoach Uli Naechster haben sie am Samstagabend nach fünf intensiven Jahren zum vorerst letzten Mal im Sportzentrum Maspernplatz auf der Bank gesehen. Naechster bleibt Sportdirektor der GmbH des Zweitligisten, soll aber vor allem im eingetragenen Verein der Mann werden, "bei dem alle Fäden zusammenlaufen". Ein Posten, den es so bislang nicht gegeben hat und der sich Vereinsmanager oder Geschäftsführer e. V. nennen dürfte.

Nicht amtsmüde

Die Baskets hatten einen Verwaltungsjob für die Geschäftsstelle ausgeschrieben, der auf Naechsters Initiativbewerbung hin nun ein viel größer gefasstes Aufgabenprofil erhalten hat: "Es war in erster Instanz meine Entscheidung. Ich bin nicht amtsmüde, aber ich habe mir gedacht, dass dieser Wechsel eine große Chance ist, um hier einige Strukturen aufzubrechen." Vor allem die Nachwuchsarbeit hat der gebürtige Hammer im Blick: "Bestenfalls gelingt es uns, wieder dahin zu kommen, wo wir vor einigen Jahren noch waren. 2011 standen wir in allen NRW-Jugendranglisten vorne, waren eines der Topprogramme in Deutschland. Jetzt hat sich die Konkurrenzsituation verändert und der müssen wir uns stellen. Das ist eine sehr spannende und fordernde Aufgabe."

Bis Mitte Februar war das kein Thema, schien es nur eine Frage der Zeit, wann die Vertragsverlängerung mit dem Trainer Naechster verkündet werden würde. Stattdessen verkündete der Headcoach den Spielern nach dem NürnbergSpiel, dass er seinen Posten nach der abschließenden Partie gegen den FC Schalke räumen wird: "Das war ein extrem emotionaler Moment. Schließlich endet für mich eine wahnsinnig spannende Zeit und da geht man natürlich auch mit einem weinenden Auge."

Mit wieder klarem Blick konzentriert sich Naechster nun auf die Suche nach einem Nachfolger. Angeblich wünscht man sich in Sponsorenkreisen Aufstiegstrainer Doug Spradley zurück. Der 52Jährige hatte im vergangenen Jahr auch Rasta Vechta in die BBL geführt, und dabei dem Umstand getrotzt, dass der Verein vor Beginn der Play-offs bekannt gegeben hatte, sich nach der Saison von Spradley trennen zu wollen. Die finanziellen Vorstellungen des ehemaligen Paderborners, das eigene Gehalt und den Etat betreffend, dürften die Möglichkeiten der Baskets allerdings bei weitem übersteigen

KOMMENTAR DER REDAKTION


Keine Frage, diese Entwicklung kommt überraschend. Es gab zuletzt keinen Grund daran zu zweifeln, dass Uli Naechster auch in der kommenden Saison als Headcoach und Sportdirektor für die Uni Baskets tätig sein würde. Doch jetzt ist die Lage eine andere.

Naechster hat sich entschieden, den Blickwinkel zu wechseln und verdient sowohl für seine Initiative, das Anforderungsprofil der von den Baskets ausgeschriebenen Stelle erheblich auszuweiten, als auch für seine Entscheidung Respekt. Sie darf als weiterer eindeutiger Beleg dafür verstanden werden, dass es dem 35-Jährigen sowieso nicht um sich und auch nicht nur um das Zweitligateam, sondern um das Wohl der gesamten Baskets-Familie geht. Verein und GmbH können nach Jahren, in denen von sportlicher Stagnation gesprochen werden muss, neue Perspektiven und veränderte Strukturen sehr gut gebrauchen. Gespannt sein darf man nun aber auch, wer der neue Headcoach wird, der sich auf die bekannt bescheidenen finanziellen Verhältnisse an diesem Traditionsstandort einzulassen bereit ist.

Zu hoffen bleibt, dass der Neue angemessener empfangen wird als Uli Naechster nach fünf Jahren als Headcoach und insgesamt sieben Jahren auf der Baskets-Bank verabschiedet wurde. Warum die Verantwortlichen den absehbar herausragenden Rahmen am Samstagabend nicht dazu genutzt haben, die 2147 Fans von den Plänen in Kenntnis zu setzen und Uli Naechster eine verdiente Portion von persönlichem Applaus zu verschaffen, ist nicht nachvollziehbar