Problem gelöst? Nachfrage nach Kita-Plätzen geht in OWL stark zurück

Bielefeld/Herford. Beim Thema Kitaplatz bestimmt seit Jahren der Mangel die Debatte. Doch nun scheint sich das Blatt zu wenden. Allein in OWL haben im laufenden Jahr 11 von 21 Jugendämtern das Angebot bei den U3-Plätzen planmäßig um 356 zurückgefahren – weil die Nachfrage fehlt. Und obwohl die Anmeldephase noch läuft, wissen Träger und Jugendämter teilweise schon jetzt: Auch im nächsten Kitajahr gibt es deutlich weniger Bewerber. Zahlen aus einer Kleinen Anfrage der NRW-SPD an das Familienministerium zeigen: Die Hälfte der Jugendämter fährt das Angebot an U3-Plätzen zurück, in ganz NRW sind es 92 von 186 Ämtern. So bietet in der Region OWL zum Beispiel Bielefeld im laufenden Kitajahr 56 Plätze weniger an, Gütersloh 31, Löhne 34, Paderborn 30. Auch die Kreisjugendämter reduzieren. Spitzenreiter ist der Kreis Lippe mit 52 Plätzen, gefolgt vom Kreis Paderborn mit 46 Plätzen. Der Kreis Höxter fährt die Zahl um 29 Plätze zurück. Paderborn rechnet mit 110 unter Dreijährigen weniger Auch große freie Träger wie die AWO OWL bestätigen den Trend. Detlef Müller, Geschäftsführer und verantwortlich für 160 Einrichtungen in den GmbHs Katholische Kitas Bielefeld und Hochstift, verzeichnet aktuell 223 freie Plätze. &bdquo;Auf 160 Einrichtungen gerechnet ist das noch keine gravierende Zahl – aber das kennen wir so nicht. Wir führen seit Jahren für Einrichtungen Wartelisten mit bis zu 40 Interessenten.“ Auch in Paderborn sind aktuell U3-Plätze in den städtischen Einrichtungen frei. Hier sind bereits Prognosen möglich: &bdquo;Im kommenden Kitajahr 2026/2027 rechnet das Paderborner Jugendamt mit rund 110 U3-Kindern weniger im Stadtgebiet“, teilt Sprecher Jens Reinhardt auf Anfrage mit. Kommentar: Weniger Geburten: Fatal für die Gesellschaft, aber eine Chance für wirklich gute Kitas In Bielefeld prüft man bereits, wie auf die Entwicklung reagiert werden kann. Denn auch hier ist ein rückläufiger Trend bei den Kinderzahlen erkennbar. &bdquo;Und die konkreten Kitaanmeldungen gehen ebenfalls zurück“, so Sozialdezernent Ingo Nürnberger. .responsive23-FrlwrgehQNLgiOsA-atlas-slideshow-u3-betreuung-in-kitas { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-FrlwrgehQNLgiOsA-atlas-slideshow-u3-betreuung-in-kitas { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-FrlwrgehQNLgiOsA-atlas-slideshow-u3-betreuung-in-kitas { padding-top: 142.86%; } } Eltern in OWL suchen sich Kita-Alternativen Doch warum sinkt die Nachfrage? &bdquo;Das hat in unseren Augen aktuell nicht ausschließlich mit der sinkenden Geburtenrate zu tun“, sagt dazu Herfords Sozialdezernent Patrick Puls. &bdquo;Sondern auch damit, dass Familien derzeit nach Alternativen suchen, etwa kleinere Settings in der Kindertagespflege. Hier mag auch die Personalproblematik in vielen Kitas eine Rolle spielen.“ Lesen Sie auch: &bdquo;System völlig untragbar“: Unternehmer-Paar nimmt Tochter aus Bielefelder Kita Detlef Müller bekommt genau das von vielen Leiterinnen aus den Kitas rückgemeldet. &bdquo;Eltern, die verlässliche, stabile Betreuung brauchen, suchen nach Alternativen. Hier hat das Image der Kitas durch den Personalmangel und durch fehlgeleitete politische Maßnahmen in den vergangenen Jahren sehr gelitten.“ Auch bei der Bertelsmann-Stiftung ist das Thema Rückgang bei U3-Betreuung bekannt. &bdquo;Erstmalig hat das Familienministerium NRW keinen Zuwachs beim Platzbedarf verzeichnet, sondern ein Minus von 5.000 Plätzen“, sagt die Fachbeauftragte für Frühkindliche Bildung und Familienpolitik, Annette Stein. Das sei zwar ein minimaler Wert, Stein geht jedoch davon aus, dass er ein erster Hinweis auf eine ähnliche Entwicklung wie im Osten Deutschlands sein könnte. Dort sind aufgrund der sinkenden Geburtenraten bereits Kitaschließungen in Planung.

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