Aktuelle Auswertung zeigt

Diese zuckerfreien Süßigkeiten aus dem Supermarkt können abführend wirken

Die Verbraucherzentrale warnt bei 16 Produkten vor großen Mengen an Zuckeralkoholen. Schon geringe Mengen können zu Problemen führen.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat 16 zuckerfreie Süßigkeiten getestet - und dabei Nebenwirkungen festgestellt. | © Oliver Berg/dpa

Henrike Buschmann
14.08.2025 | 14.08.2025, 12:50

Zuckerfreie Lebensmittel sind beliebt und gerade in der Fitness-Branche im Trend. Einige Online-Shops preisen ihre Produkte mit den Worten „Genuss ohne Reue“ an. Die Verbraucherzentrale warnt jetzt jedoch. „Zuckerfreie Lebensmittel mit großen Mengen an Zuckeralkoholen sind keine empfehlenswerte Alternative, da schon geringe Verzehrmengen Durchfälle – auch bei Kindern – verursachen können“, sagt Jana Fischer von der Verbraucherzentrale Hamburg. Das könne schon ab 10 Gramm Maltit beziehungsweise Sorbit pro Portion der Fall sein.

In der Regel reichen kleine Mengen, um Durchfall auszulösen. Im Rahmen eines Marktchecks hat die Verbraucherzentrale 16 Riegel, Gummibärchen und weitere mit Zuckertauschstoffen gesüßte Produkte untersucht. Alle Produkte liegen mit ihrem Gehalt an Zuckertauschstoffen, zu denen unter anderem Maltit oder Sorbit gehören, über der Schwelle von zehn Prozent. Ab dieser Schwelle gelte laut Lebensmittelinformationsverordnung, dass der Warnhinweis „kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ auf der Packung anzugeben ist.

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„Auf einigen Verpackungen ist der Warnhinweis jedoch kaum zu entdecken“, sagt Fischer. „Wirklich hilfreich ist er bei den Lebensmitteln unserer Stichprobe sowieso nicht. Es dürften schon geringe Verzehrmengen genügen, um bei empfindlichen Personen Durchfälle auszulösen.

Achtung Rückruf: Aktuelle Verbraucher-Hinweise für beliebte Produkte

„Tictac Two Fresh & Mild Spearmint Flavor“-Minzbonbons

Die Tictac Two Fresh & Mild Spearmint Flavor“-Minzbonbons bestehen zu 97 Prozent aus Zuckeraustauschstoffen. - © Verbraucherzentrale Hamburg
Die Tictac Two Fresh & Mild Spearmint Flavor“-Minzbonbons bestehen zu 97 Prozent aus Zuckeraustauschstoffen. | © Verbraucherzentrale Hamburg

Den höchsten Gehalt an Zuckeralkoholen in der Stichprobe weisen mit 97 Prozent die zuckerfreien Tictac Two Fresh & Mild Spearmint Flavor Minzbonbons auf. Sie bestehen laut Verbraucherzentrale fast ausschließlich aus Sorbit. Beim Verzehr von 10 Bonbons können Beschwerden wie Durchfall nicht ausgeschlossen werden, heißt es weiter.

Zartbitterschokolade ohne Zuckerzusatz von Lindt

Die zuckerfreie Zartbitter-Schokolade von Lindt enthält 37 Gramm Maltit pro 100 Gramm. - © Verbraucherzentrale Hamburg
Die zuckerfreie Zartbitter-Schokolade von Lindt enthält 37 Gramm Maltit pro 100 Gramm. | © Verbraucherzentrale Hamburg

37 Gramm des Zuckeraustauschstoffes Maltit enthält die zuckerfreie Zartbitterschokolade von Lindt pro 100 Gramm. Beim Verzehr von gut einem Viertel der Tafel können Beschwerden wie Durchfall nicht ausgeschlossen werden, heißt es seitens der Verbraucherzentrale.

Zuckerfreie Schoko-Cookies von Coppenrath

Auch in den Keksen von Coppenrath sind Zuckerersatzstoffe enthalten. - © Verbraucherzentrale Hamburg
Auch in den Keksen von Coppenrath sind Zuckerersatzstoffe enthalten. | © Verbraucherzentrale Hamburg

Beim Verzehr von rund fünf Keksen können Beschwerden wie Durchfall nicht ausgeschlossen werden. Die Kekse enthalten pro 100 Gramm 30 Gramm Maltit, Erythrit und Isomalt. Auch bei diesem Produkt seien die Warnhinweise auf der Verpackung unzureichend, so die Verbraucherzentrale.

Proteinriegel „Crunchy Vanilla & White Choc“ der Schwartauer Werke GmbH & Co.

Auch der Proteinriegel von Corny enthält einen hohen Anteil an Zuckeraustauschstoffen. - © Verbraucherzentrale Hamburg
Auch der Proteinriegel von Corny enthält einen hohen Anteil an Zuckeraustauschstoffen. | © Verbraucherzentrale Hamburg

Der Verzehr von etwas mehr als einem halben Riegel reiche laut Verbraucherzentrale aus, um den Wert von 10 Gramm zu überschreiten. Er enthält 34 Gramm Maltit pro 100 Gramm, was 15,3 Gramm Maltit pro Riegel entspricht.

„Low sugar chocolate bar Hazelnut Cocoa“ von ahead

17 Prozent an Zuckeraustauschstoffen enthält der "Low sugar chocolate bar Hazelnut Cocoa" von Ahead. - © Verbraucherzentrale Hamburg
17 Prozent an Zuckeraustauschstoffen enthält der "Low sugar chocolate bar Hazelnut Cocoa" von Ahead. | © Verbraucherzentrale Hamburg

17 Gramm Maltit und Sorbit sind pro 100 Gramm enthalten. Auf der Verpackung wird mit: „Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“, gewarnt. Schon beim Verzehr von zwei Riegeln können Beschwerden wie Durchfall nicht ausgeschlossen werden, heißt es seitens der Verbraucherzentrale.

Proteinriegel „Caramel Crunch“ von More Nutrition

Auch der Proteinriegel "Caramel Crunch" von More Nutrition enthält einen hohen Anteil an Zuckeraustauschstoffen. - © Verbraucherzentrale Hamburg
Auch der Proteinriegel "Caramel Crunch" von More Nutrition enthält einen hohen Anteil an Zuckeraustauschstoffen. | © Verbraucherzentrale Hamburg

26 Gramm Maltit und Xylit enthält der Proteinriegel pro 100 Gramm. Laut Verbraucherzentrale könne hier bereits beim Verzehr von weniger als einem Riegel mit Durchfallerscheinungen gerechnet werden.

„Leichte Bären“ von Bärengarten

Wird auf der Verpackung der "Leichten Bären" zu maßvollem Genuss aufgerufen, mahnt die Verbraucherzentrale: Bereits fünf Bären können zu Durchfall führen. - © Henrike Buschmann
Wird auf der Verpackung der "Leichten Bären" zu maßvollem Genuss aufgerufen, mahnt die Verbraucherzentrale: Bereits fünf Bären können zu Durchfall führen. | © Henrike Buschmann

76 Gramm Maltitsirup ist in 100 Gramm der „Leichten Bären“ enthalten. Beim Verzehr von fünf Gummibärchen können Beschwerden wie Durchfall nicht ausgeschlossen werden, so die Verbraucherzentrale.

Auch weitere Lebensmittel enthalten große Mengen an Zuckerersatzstoffen:

Auch bei weiteren Produkten liegt der Anteil der Zuckeraustauschstoffe deutlich über dem Schwellenwert von 10 Prozent. In der Regel sei die Kennzeichnung auf der Verpackung bei diesen Produkten unzureichend.

  • „Chocolate Chip Cookie Dough“-Proteinriegel von Grenade: 31 Gramm Maltit pro 100 Gramm
  • „Beauty Sweeties“ von BeautySweeties GmbH: Keine genaue Angabe zu dem Anteil des Maltitsirups in der Nährwertetabelle. Maltitsirup ist jedoch die Hauptzutat des Produktes.
  • Zuckerfreie „Yummi Yummi Fruchtgummi Colaflaschen“ von Tri d’Aix GmbH: 73 Gramm Maltitsirup pro 100 Gramm
  • „Frisia Bears sugarfree“: Keine genaue Angabe zu dem Anteil des Maltitsirups in der Nährwertetabelle
  • Zuckerfreie „Sweets Shop Mini Gums“, erhältlich bei Penny: 69,8 Gramm Maltit pro 100 Gramm
  • „Low Sugar Soft Cookie Double Chocolate“ von Ahead: 17,7 Gramm Maltit und Sorbitsirup pro 100 Gramm
  • „Feel fit Enjoy“-Brownies: 35 Gramm Maltit pro 100 Gramm
  • „Coated Milk Chocolates Buttons“ von Diablo: 55 Gramm Maltit, Steviolglycoside und Sorbit pro 100 Gramm
  • „WineGums“ von De Bron: 72 Gramm Maltit pro 100 Gramm

Zuckerfreie Süßigkeiten teurer als herkömmliche Produkte

Die Riegel der Stichprobe kosten rund 50 Euro pro Kilogramm, zuckerfreie Gummibärchen seien teilweise doppelt so teuer wie die zuckerhaltigen Varianten. „Wer Zucker reduzieren möchte, kann dies Schritt für Schritt mit ganz herkömmlichen Lebensmitteln tun, da sich der Geschmackssinn schon innerhalb weniger Wochen trainieren lässt“, sagt Fischer.

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Verbraucher sollten neben den Angaben auf der Verpackung auch auf den Geschmack der Produkte achten. „Schmeckt es wirklich, als wäre kein Zucker enthalten, oder schmeckt es nach Zuckerersatzstoffen?“, gibt Fischer zu bedenken.