Meinung

Drei weitere Lerntests an NRW-Schulen: „Das kann nur der Anfang sein“

In NRW soll es drei weitere Lernstandserhebungen geben. Damit die ein Erfolg werden, muss das Land vor allem zwei Aspekte berücksichtigen, meint Autor Ingo Kalischek.

NRW will drei weitere Lerntests für Schüler einführen, um die Basiskompetenzen besser zu fördern. | © Philipp Brandstädter/dpa

Ingo Kalischek
02.07.2025 | 02.07.2025, 17:02

Auch das noch. Auf die Schulen in NRW kommt weitere Arbeit zu: Sie sollen ab 2030 drei weitere Lernstandserhebungen durchführen, um besser zu ermitteln, wo es bei den Schülern gerade hakt. Dabei haben viele Schulen jetzt schon genug zu tun – mit übergroßen Klassen, fehlenden Lehrern, zu viel Unterrichtsausfall, schwierigen Eltern – und der Integration vieler Kinder, die erst seit Kurzem in Deutschland sind.

Ist es da richtig, das gereizte System mit neuen Aufgaben zu betrauen, die sich schlimmstenfalls als Bürokratiemonster herausstellen? Die Frage hängt vor allem von zwei Aspekten ab.

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Zunächst einmal ist es konsequent und alternativlos, dass Schulministerin Feller nicht länger zuschauen will, wie die Schülerinnen und Schüler im Land beim Lesen, Rechnen und Schreiben in Erhebungen immer schlechter abschneiden. Die Entwicklung gibt es seit Jahren.

Schulen mit vielen Datenerhebungen schneiden besser ab

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Schulen, die engmaschig die Kompetenzen ihrer Schüler erheben, danach die Leistungen steigern können. Weil sie die Stärken und Schwächen der Kinder besser ermitteln – und passgenauer angehen können.

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Genau das wird entscheidend sein für Fellers Vorgehen. Die neuen Lerntests dürfen nicht zum Selbstzweck verkommen. Es braucht zwingend den zweiten Schritt: Schulen muss es möglich sein, auf die Erhebungen individuell und konkret reagieren zu können. Zum Beispiel, indem sie Stundenpläne danach bedarfsgerecht ausrichten. Das wird im großen, komplizierten NRW nicht einfach.

Messen lassen muss sich Feller auch daran, ob sie die Schulen, wie versprochen, wirklich in anderen Bereichen entlasten wird. Das alles zeigt sich erst in Jahren.