Nach dem bisher heißesten Tag des Jahres haben Unwetter in Teilen von Nordrhein-Westfalen Keller volllaufen und Bäume umstürzen lassen. Auch der Bahnverkehr wurde in Mitleidenschaft gezogen. Am Abend zogen Gewitter auch über Ostwestfalen-Lippe. Die Region kam glimpflich davon. Die Leitstellen in OWL melden am Donnerstagmorgen wenige unwetterbedingte Einsätze .
Die meisten Einsätze gab es im Kreis Minden-Lübbecke. 32 Mal rückte die Feuerwehr aus, vor allem wegen herabgestürzter Äste und umgefallener Bäume. Personen kamen nicht zu Schaden. Mehrfach lösten Brandmeldeanlagen wegen Hitzestaus aus. „Es war ein sehr lebhafter Tag“, sagt ein Feuerwehrsprecher am Morgen auf Anfrage. Einen spektakulären Einsatz gab es in Stemwede: Dort brannte am Mittwochabend, 2. Juli, gegen 20 Uhr ein Windrad. Es ist laut Leitstelle aber unklar, ob das Windrad wegen Hitze und Gewitter oder wegen eines technischen Defekts in Brand geraten war. Die Feuerwehr löschte die heruntergefallenen Teile am Boden.
Im Kreis Herford gab es sieben kleinere Einsätze, im Kreis Höxter rückte Feuerwehr wegen eines umgestürzten Baumes aus. Im Kreis Paderborn gab es drei Einsätze, ebenfalls wegen abgeknickter Äste. Im Kreis Gütersloh und in Bielefeld mussten die Feuerwehren nicht wetterbedingt ausrücken.
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Im Kreis Borken im westlichen Münsterland waren Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen, Autos waren durch Äste beschädigt worden. Vor allem in Bocholt gebe es sehr viele Einsätze, sagte ein Polizeisprecher. „Da kommen wir kaum hinterher.“
Die Feuerwehr in Bergheim westlich von Köln berichtete, dass mehrere große Äste auf geparkte Fahrzeuge gefallen seien. Verletzte habe es aber keine gegeben. In Mönchengladbach liefen nach starken Regenfällen Keller voll. „Auch wenn die Lage aktuell stabil ist, beobachtet die Feuerwehr Mönchengladbach die Wetterentwicklung weiterhin aufmerksam“, teilten die Einsatzkräfte mit. Die stärksten Gewitter mit Blitzen und starkem Niederschlag gab es zunächst am Niederrhein und im westlichen Münsterland. Eine weitere Gewitterfront zog von Aachen in Richtung Düsseldorf.
Kühlerer Wetterwechsel zur Wochenmitte
An diesem Donnerstag ist es spürbar angenehmer. Nach teils bewölktem Start mit einzelnen Schauern zeigt sich im Tagesverlauf zunehmend die Sonne. Die Höchstwerte liegen zwischen 23 und 26 Grad, im Bergland bei rund 20 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig, teils böig aus Nordwest.
Langfristig ist laut Meteorologen keine anhaltende Hitzewelle zu erwarten. Die Wettermodelle deuten auf häufige Tiefdruckeinflüsse über dem Nordatlantik hin – ein Zeichen dafür, dass eine langanhaltende Dürreperiode derzeit nicht zu befürchten ist.
Die zwei heißen Tage sorgten für massive Beeinträchtigungen in NRW. Im Regionalverkehr mussten sich Reisende auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Aufgrund der hohen Temperaturen gab es auf zahlreichen Linien Beeinträchtigungen, teilten etwa die Eisenbahnunternehmen Eurobahn und Nationalexpress mit. Laut dem Informationsportal Zuginfo.nrw waren mehr als 30 Regionalexpress- und Regionalbahnlinien betroffen. Noch bis heute Abend sei damit zu rechnen, dass Züge ganz oder teilweise ausfallen, hieß es. Betroffen sind unter anderem diese Linien:
RE 6 (RRX) von Köln/Bonn Flughafen über Bielefeld nach Minden
RE 70 von Bielefeld über Herford und Minden nach Braunschweig
RE 78 von Bielefeld über Herford und Minden nach Nienburg
RE 82 von Bielefeld über Detmold nach Altenbeken
RB 61 von Hengelo über Herford nach Bielefeld
RB 71 von Bielefeld über Herford nach Rahden
RB 72 von Herford über Lage, Detmold und Altenbeken nach Paderborn
RB 73 von Bielefeld über Oerlinghausen nach Lemgo-Lüttfeld
RB 74 von Bielefeld über Hövelhof nach Paderborn
RB 75 von Osnabrück über Halle nach Bielefeld
Bei solchen Temperaturen können Züge heißlaufen“, erklärte ein Bahnsprecher im Vorfeld. Dann könne es zu Problemen mit der Technik, etwa bei Klimaanlagen kommen. Auch habe es am Dienstag Verspätungen durch einen Böschungsbrand bei Köln sowie vereinzelte Weichenstörungen gegeben. „In der Hitze kann es passieren, dass Weichenantriebe nicht mehr richtig funktionieren und ausgetauscht werden müssen.“
Autofahrer warnte die Polizei vor Straßenschäden. „Vorausschauendes Fahren raten wir immer – bei Hitze umso mehr“, sagte ein Sprecher der Polizei. „Bei den hohen Temperaturen können Straßen aufreißen.“ Auf der Autobahn 29 bei Oldenburg wölbten sich schon Teile der Fahrbahn, die Polizei sperrte den Bereich ab.
Umfrage zur Sommerhitze im Video:
Tipps zum Schutz vor Hitze
Die Meteorologen rieten vorab: „Vermeiden Sie nach Möglichkeit die Hitze, trinken Sie ausreichend Wasser und halten Sie die Innenräume kühl.“ Die extreme Hitze kann besonders für ältere Menschen, kleine Kinder und chronisch Kranke gesundheitlich gefährlich werden.
Mit dem bisher heißesten Tag des Jahres ist die aktuelle Hitzewelle zu Ende gegangen. Den Topwert des Tages gab es nach vorläufigen Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Andernach in Rheinland-Pfalz: Am Mittwochnachmittag gegen 15.30 Uhr wurden hier 39,3 Grad gemessen – das war gleichzeitig die höchste Temperatur des bisherigen Jahres 2025, wie eine DWD-Sprecherin am Abend auf Anfrage sagte.
Der Allzeit-Hitzerekord für Deutschland wurde am 25. Juli 2019 gemessen und lag bei 41,2 Grad an den DWD-Wetterstationen Tönisvorst und Duisburg-Baerl (beides Nordrhein-Westfalen). Diese Werte wurden nach ersten Erkenntnissen am Mittwoch nicht überschritten.