Seltenes Ereignis am Himmel

Partielle Son­nen­fins­ter­nis am Samstag auch in OWL zu sehen

Der Mond hat sich wieder vor die Sonne geschoben – zumindest ein bisschen. Nicht überall war der Blick auf das seltene Spektakel gut.

Am 29. März verdeckte der Mond einen Teil der Sonne. Man sollte sich solche Ereihnisse nur mit speziellen Brillen schauen. | © Visar Kryeziu/AP/dpa

29.03.2025 | 29.03.2025, 14:49

Wie ein angebissener Keks – so sah die Sonne am Samstag, 29. März in Nordrhein-Westfalen und vielen weiteren Regionen Deutschlands aus. Der Mond verdeckte einen Teil des Sterns. Experten sprechen herbei von einer partiellen Sonnenfinsternis. Wieso das passiert und wo das Ereignis am besten zu sehen war:

Der Mond kreist um die Erde, die Erde wiederum um die Sonne. Wenn alle drei auf einer Linie liegen und der Mond dabei zwischen Sonne und Erde steckt, verdeckt er von uns aus gesehen den Blick zur Sonne. Bei manchen Sonnenfinsternissen scheint die Sonne komplett verschwunden. Dann spricht man von einer totalen Sonnenfinsternis. Am 29. März hat der Mond jedoch nur einen Teil der Sonne verdeckt.

So eine Sonnenfinsternis sieht nicht überall gleich aus. Je nach Region ist ein verschieden großer Teil der Sonne verdeckt. „Um die Finsternis zu sehen, müssen Sie im Schatten des Mondes sein“, erklärte Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. Dieses Mal gab es keinen Ort auf der Erde, wo sich die Sonne komplett verfinstert. Sichtbar war die Finsternis in Europa inklusive Grönland, im äußersten Nordwesten Afrikas und Neufundland.

Partielle Sonnenfinsternis auch in NRW sichtbar

Am größten sei die Verdeckung über Grönland, hatten Experten zuvor erklärt. „Dort wird nur eine schmale Sichel übrig bleiben“, so Liefke. In Deutschland war ein viel kleinerer Teil verdeckt. Je weiter man sich im Westen und je weiter im Norden befindet, desto mehr, so Liefke.

Die größte Abdeckung mit etwa 22 Prozent gab es in der Region Weser-Ems, Sylt, Schleswig und Flensburg. In der Region München, Regensburg sind es dagegen gerade mal um die 10 Prozent. Auch in NRW war die Sonnenfinsternis sichtbar – allerdings musste auch das Wetter mitspielen.

Lesen Sie auch: Bielefelder fotografiert Komet Tsuchinshan-Atlas – weiteres Phänomen kommt hinzu

Wolkendecke verdeckte an vielen Orten die Sicht – nicht in NRW

Vielerorts versteckte sich das Himmelsschauspiel aber hinter einer Wolkendecke. Das Naturspektakel sei besonders im Westen und Nordwesten Deutschlands zu sehen gewesen, erklärte Liefke. Im Süden und Südosten hingegen warteten die Astronomen bis zuletzt auf klare Sicht.

In einem Streifen von Schleswig-Holstein bis ins Saarland hätten gute Bedingungen geherrscht, um die Sonnenfinsternis zu beobachten. In anderen Teilen, etwa im äußersten Osten Deutschlands, sei das Schauspiel zumindest durch einzelne Wolkenlücken erkennbar gewesen, bestätigte auch Liefke.

Start der partiellen Sonnenfinsternis im Westen

Die partielle Sonnenfinsternis begann am Mittag im Westen von Deutschland. In Köln etwa startete sie um 11.18 Uhr, in Frankfurt am Main um 11.21 Uhr, in Hamburg um 11.25 Uhr und in Berlin um 11.32 Uhr. Etwa jeweils 50 Minuten später gegen 12.10 Uhr bis 12.20 Uhr war das Maximum erreicht. Noch einmal rund 50 Minuten später war der Mond komplett an der Sonne vorbeigezogen.

Im Nordwesten war die Sonnenfinsternis dabei am ausgeprägtesten. Die Bedeckung nahm Richtung Südosten ab: In Kiel wurden maximal knapp 22 Prozent der Sonne bedeckt, in Berlin 15 Prozent und in München 11 Prozent.

Eine partielle Sonnenfinsternis war am 29. März am Himmel über NRW zu sehen. - © Julian Stratenschulte/dpa
Eine partielle Sonnenfinsternis war am 29. März am Himmel über NRW zu sehen. | © Julian Stratenschulte/dpa

Mediziner: Mit spezieller Brille in die Sonne schauen

Astronomen und Mediziner warnen davor, sich solche Ereignisse ohne Schutz anzuschauen. Schon gar nicht mit einem Fernglas oder Teleskop. Sekunden reichten, um die Netzhaut zu schädigen. Man sollte nur mit speziellen „Sofi“-Brillen in die Sonne schauen, die man zum Beispiel bei Optikern bekommen kann.

Normale Sonnenbrillen, berußte Gläser, geschwärzte Filme, Solarienbrillen oder Verpackungsfolien reichen demnach nicht aus.

Mehr zum Thema: Sonnenfinsternis vom Mond aus fotografiert

Nächste partielle Sonnenfinsternis in Deutschland 2026

Die nächste partielle Sonnenfinsternis in Deutschland ereignet sich am 12. August 2026. Sie werde eine deutlich größere Verfinsterung haben, sagt Liefke. An einigen Orten der Erde wird es dann sogar eine totale Sonnenfinsternis geben.

Um die zu sehen, muss man etwa aufs spanische Festland, nach Mallorca oder das westliche Island reisen. „Bei der kompletten Abdeckung kann man die helle Atmosphärenschicht der Sonne sehen, die Korona. Das ist noch mal was vollkommen anderes“, so Liefke.

Nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland 2081

Die nächste totale Sonnenfinsternis, die man von Deutschland aus sehen kann, werden viele von uns nicht mehr erleben: Sie ereignet sich erst im Jahr 2081. Der Mond zieht jeden Monat zwischen Erde und Sonne hindurch. Meist verdeckt er die Sonne dabei aber nicht.

Auch interessant: Millionen Menschen sehen totale Sonnenfinsternis

Das liegt daran, dass die Mondbahn zur Erdumlaufbahn um die Sonne um fünf Grad gekippt ist, wie Liefke erklärt. Der Mond befindet sich dann aus unserer Sicht meist unterhalb oder oberhalb der Sonne. Nur wenn er die Erdbahn kreuzt, kommt es zu einer Sonnenfinsternis.