Wilde Küche: So kommen Hobby-Köche an Wildbret aus der Region

Herbst-Zeit ist Wild-Zeit. Durch das wachsende Bewusstsein für Tierwohl und die Regionalität von Lebensmitteln erfreuen sich Wild-Produkte immer größerer Beliebtheit. Ob Keule vom Reh, Rücken vom Wildschwein oder auch klassischer Hasenbraten, den Möglichkeiten in der Küche sind beim Wildbret, wie das Fleisch im Fachjargon heißt, kaum Grenzen gesetzt. Doch für viele Hobby-Köchinnen und -Köche, die keinen direkten Kontakt zur örtlichen Jägerschaft haben, scheitert die Zubereitung des Wildbratens schon an der Beschaffung des Wildes. Im vergangenen Jagdjahr, das vom 1. April 2023 bis zum 31. März 2024 ging, konnten die Jägerinnen und Jäger in Nordrhein-Westfalen insgesamt 41.611 Wildschweine, 132.196 Rehe, 7.219 Stück Rotwild und 5.674 Stück Damwild erlegen. Zusätzlich kamen in ganz NRW 72.737 Feldhasen zur Strecke. Damit sollte die Wild-Nachfrage in der Region gestillt werden können. In den SB-Kühltruhen der Supermärkte vor Ort finden sich dennoch immer wieder Wild-Produkte aus anderen Herkunftsländern als Deutschland. Einer Sprecherin der Edeka Minden-Hannover zufolge läge auch das jedoch an der großen Nachfrage zur Herbstzeit. &bdquo;Je nach Region haben einige unserer EDEKA-Kaufleute einen engen Kontakt zu den Jägern der jeweiligen Kreisjägerschaften“, bei denen diese das frische Wildbret einkaufen. Doch: &bdquo;Die Verfügbarkeit ist dabei stark vom Erfolg der erlegten Strecke auf den Gemeinschaftsjagden abhängig.“ Um den Kunden auch außerhalb der Saison oder gerade zu den Weihnachtsfeiertagen ein ausreichendes Angebot an Wild-Produkten zur Verfügung zustellen, führen einige Märkte auch nicht regionales Wild in Selbstbedienung im Sortiment. Besonders hohe Nachfrage im Herbst Dass die Nachfrage insbesondere in den Herbstmonaten besonders hoch ist, bestätigt auch Andreas Schneider vom Landesjagdverband NRW. Er betont, dass auch der Jägerschaft etwas daran liege, mit Kochseminaren und dem Wild Food Festival beispielsweise auf regionales Wildbret aufmerksam zu machen und es zu vermarkten. Doch gerade die Vermarktung stelle die Jägerinnen und Jäger auch vor gewisse Herausforderungen. Lesen Sie auch: Was bei Wildunfällen zu tun und zu beachten ist &bdquo;Jägerinnen und Jäger unterliegen den gleichen gesetzlichen Maßgaben wie alle anderen lebensmittelverarbeitenden Betriebe auch“, erklärt Schneider. Das bedeute, dass derjenige, der Wildbret vermarkten möchte, nach den gleichen Hygienestandards arbeiten muss, wie jeder Profibetrieb auch. &bdquo;Art und Umfang der gesetzlichen Auflagen richten sich dabei nach der Art und Umfang der Wildbretvermarktung. Das wird auch von den Veterinärbehörden überprüft“, sagt Schneider. Für viele Waidmänner und -frauen ist das in der eigenen Zerwirkkammer oder Küche nicht zu gewährleisten, weswegen sie das Wildbret nicht offiziell und im großen Stil vermarkten können. Anbieter wollen nicht in die Öffentlichkeit Auch das könnte ein Grund sein, warum die Rückmeldungen auf das Online-Vermarktungsangebot von Martin Wenzel eher dürftig ausgefallen sind. Wenzel betreibt im Internet die Plattform &bdquo;Schmeckt hier“, über die Kundinnen und Kunden regionale Lebensmittel-Anbieter finden können. Auch für die Suche nach Wildbret hat er eine Karte angelegt, doch nur im Bereich Ostwestfalen-Lippe findet sich kein Anbieter. &bdquo;Ich habe vor Kurzem über 1.500 Wildbretanbieter in ganz Deutschland per E-Mail kontaktiert, ob ich sie kostenlos in die Übersicht der Wildverkaufsstellen aufnehmen soll - es kamen ca. 10 positive Rückmeldungen“, lautet Wenzels Bilanz. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Landesjagdverband NRW (@ljvnrw) Etwas besser sieht es auf der Plattform &bdquo;Wild auf Wild“ aus, über die der Deutsche Jagdverband Wildbret-Anbieter bekannt macht. Darum empfiehlt Schneider Wildbret-Liebhabern weiterhin, den direkten Kontakt zu den örtlichen Kreisjägerschaften und Hegeringen zu suchen. Diese sind mit Kontaktdaten im Internet über den Landesjagdverband zu finden. Oder auch über die Plattform Wildfleisch.de, auf der Jäger ihr Wildbret inserieren können. Lesen Sie auch: Wild kaufen und Wild essen in OWL: Diese Restaurants und Läden bieten es an Wenn all das nicht möglich ist, sollen Verbraucherinnen und Verbraucher auf das Label &bdquo;Wild aus der Region“ des Deutschen Jagdverbandes achten. &bdquo;Man sieht dieses Gütesiegel öfter, als man zunächst glauben mag, an Autos, Haustüren, Ladengeschäften oder auch an fertig abgepackten Bratenstücken“, sagt Schneider. Das Label garantiere regionales Wildfleisch höchster Güte. Sein Aufruf: &bdquo;Sprechen Sie Leute, die dieses Label führen, gerne an!“

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