Hunderttausende Nutzer: Mindener soll ein Kopf hinter großem Kinderporno-Netzwerk sein

Duisburg/Minden. Den Behörden ist ein großer Schlag gegen ein Kinderporno-Netzwerk gelungen. Darüber berichten NRW-Innenminister Herbert Reul, der Justizminister des Landes, Benjamin Limbach (Grüne) sowie die Polizei Duisburg und die Staatsanwaltschaft in Köln. Der Komplex hat Bezüge nach Ostwestfalen-Lippe (OWL): Einer der Verdächtigen, die in Untersuchungshaft sitzen, kommt aus Minden. Reul bezeichnete den Umfang des Verfahrens als &bdquo;schwindelerregend“, aber auch als &bdquo;außerordentlichen Erfolg“: Zwischen dem 24. und 28. September hatte es bundesweit mehrere Durchsuchungen gegeben. Im Fokus standen insgesamt sechs Tatverdächtige, die seitdem in Untersuchungshaft sitzen. &bdquo;Der Vorwurf lautet: Verbreitung kinderpornografischer Bilder und Videos – bandenmäßig, im großen Stile“, sagt Reul. Lesen Sie auch: Großeinsatz gegen Kindesmissbrauch? Spezialeinheiten stürmen Wohnhaus in Minden Seit April 2020 habe die Polizei Duisburg zusammen mit der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) gegen führende Hintermänner einer Plattform im Darknet ermittelt. Die Plattform – nach Informationen dieser Redaktion benannt nach einer beliebten Kindergeschichte – habe seit 2019 existiert und dazu gedient, Kinderpornografie zu verbreiten und auszutauschen. &bdquo;Damit gehörte sie zu den aktuell am langlebigsten Plattformen dieser Art im Darknet“, berichtet Reul und spricht von &bdquo;unzähligen“ Bildern und Videos. Hunderttausende User, Millionen von Fotos Mittlerweile sei die Seite, auf der demnach ausschließlich Missbrauchshandlungen an jungen Mädchen verbreitet wurden, abgeschaltet. Die Userzahl sei laut Reul &bdquo;in die Hunderttausende“ gegangen. &bdquo;Der Antrieb der Täter ist nicht Geld, sondern die Sucht nach immer neuerem Material“, berichtet NRW-Justizminister Limbach. &bdquo;Und diese Sucht führt immer wieder zu neuen Opfern.“ Die Verhafteten stammen aus Bayern (45 Jahre), Schleswig-Holstein (43), Baden-Württemberg (61), Niedersachsen (62), Rheinland-Pfalz (69) sowie NRW – hier standen ein 45-Jähriger aus Minden und ein 56-Jähriger aus Jüchen (bei Mönchengladbach) im Fokus. &bdquo;Diese Leute haben sich als Bande zusammengeschlossen, diese Plattform organisiert, selbst Videomaterial erstellt, und das auch auf anderen ähnlichen Websites verbreitet“, so Reul. &bdquo;Und das trotz teilweiser Vorverurteilungen, trotz laufender Bewährung und gerichtlich angeordneter Therapie.“ Der ZAC-Leiter und Oberstaatsanwalt Markus Hartmann bezeichnet die Personen als &bdquo;Führungsriege“ hinter der Plattform. Ob die Verdächtigen selbst Kinder missbraucht haben, sei noch Teil der Ermittlungen. .responsive23-8U5Wuqoqt8q7bEin-bar-vertical-sexueller-missbrauch-von-kindern { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-8U5Wuqoqt8q7bEin-bar-vertical-sexueller-missbrauch-von-kindern { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-8U5Wuqoqt8q7bEin-bar-vertical-sexueller-missbrauch-von-kindern { padding-top: 125%; } } Ermittler nennen schockierende Details Bei den Razzien Ende September seien unter anderem Spezialkräfte, Datenspürhunde sowie IT-Experten im Einsatz gewesen. Sichergestellt wurden 1.500 Asservate. Zudem 10.000 Euro an Bargeld und fast 100 Umzugskartons mit Videokassetten und DVDs. &bdquo;Alleine auf einem Rechner eines Beschuldigten sind 13,5 Terabyte auszuwerten. Bei einem Foto mit einer durchschnittlichen Dateigröße von 4 MB sind das etwa 3,4 Millionen Fotos“, ordnet Reul ein. Limbach nennt die sichergestellten Asservate als &bdquo;tonnenschwer“. Der Duisburger Polizeipräsident Alexander Dierselhuis geht derweil davon aus, dass sich nach dem Schlag gegen das Darknet-Netzwerk weitere Verfahren in der Zukunft anschließen werde. Er gibt zudem auch extreme Details von der Plattform: &bdquo;Anfangs war es dort verboten, Missbrauchshandlungen an Unter-drei-Jährigen zu zeigen. Doch die Nutzer haben dagegen verstoßen und später wurde auch dafür ein extra Bereich eingeführt.“ Laut Ermittlern seien die Kinder als &bdquo;Objekte“ in Aufnahme angesehen und dargestellt worden. &bdquo;Es wurde in einer abscheulichen Art und Weise über sie geredet“, heißt es. Bekannte Kinderspiele seien auf Aufnahmen zu regelrechten Sex-Aufforderungen umfunktioniert worden, gibt ein Ermittler weitere schockierende Details aus den bisher ausgewerteten Aufnahmen auf der Plattform preis. &bdquo;Teilweise waren die Täter der festen Überzeugung, dass die Kinder es wollen.“ Ein Ermittler weiter: &bdquo;Wir haben festgestellt, dass die Szene international vernetzt ist.“ Teilweise haben Nutzer auf den Plattformen aktiv versucht, sich einen Status aufzubauen. Die nun festgenommenen Täter haben das demnach besonders stark verfolgt.

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