1.300 Autobahn-Baustellen

Start der Sommerferien in NRW: Auf diesen Strecken drohen lange Staus

Traditionell fahren viele Familien gleich am letzten Schultag los in den Urlaub. Keine gute Idee, sagen Verkehrsexperten. Wie der Start in die Ferien entspannter verläuft.

Viele Staus erwarten die Verkehrsexperten in den Ferien unter anderem auf der A1 in Richtung Norddeutschland. | © (c) Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Matthias Bungeroth
04.07.2024 | 04.07.2024, 16:55

Köln. An diesem Freitag wird sich die erste große Reisewelle von Nordrhein-Westfalen aus in Bewegung setzen; die Sommerferien beginnen. Mit Staus ist am Wochenende laut Experten zu rechnen. Denn, so Julia Meier vom ADAC in Ostwestfalen-Lippe: Es gibt rund 1.263 Autobahnbaustellen in Deutschland, die für Behinderungen sorgen. „Verzögerung verursachen darüber hinaus auch diverse Tagesbaustellen“, so die Warnung.

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„Wer sich sofort nach der Arbeit mit dem Auto in Richtung Nord- und Ostseeküste, Niederlande oder südliche Urlaubsländer auf den Weg macht, landet erst mal im Stau“, sagte ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold. Auch am Samstag und Sonntag sei mit vielen Reisenden auf den Autobahnen zu rechnen. Da aber kaum Berufspendler unterwegs seien, dürften sich die Staus im Rahmen halten.

Auch die Autobahn-Gesellschaft des Bundes rechnet am ersten Ferienwochenende mit viel Verkehr, aber nicht mit einem Stauchaos. „Wir empfehlen, in den Nachtstunden oder ab Sonntag und Montag zu fahren, da dann erfahrungsgemäß mit deutlich weniger Verkehr und Staus zu rechnen ist“, sagt Thomas Wietholt von der Verkehrszentrale Leverkusen der Autobahn GmbH.

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Autobahn-Baustellen sorgen für Verzögerungen

Viele Staus erwarten die Verkehrsexperten in den Ferien unter anderem auf der A1 in Richtung Norddeutschland, der A2 (Oberhausen-Hannover) und der A3 zwischen (Oberhausen-Köln-Frankfurt). „Hotspots“ seien zudem die Autobahnen in Richtung Niederlande sowie im Großraum Köln/Bonn und im gesamten Ruhrgebiet, etwa die A40, A42 und A45.

Neben dem Reiseverkehr sorgen zahlreiche Baustellen für Behinderungen. Die Autobahn GmbH hat für einzelne Ferienwochenenden auch einige Vollsperrungen wegen Bauarbeiten angekündigt. Tagesbaustellen solle es auf den Hauptreiserouten aber möglichst nicht geben, hieß es.

„Wir werden noch zehn Jahre lang immer mehr Baustellen haben“, sagt Stauforscher Michael Schreckenberg. Der Wissenschaftler übt in diesem Zusammenhang harsche Kritik an der Politik. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) habe angekündigt, pro Jahr rund 400 Autobahnbrücken sanieren zu wollen. „Das funktioniert überhaupt nicht.“ Es fehle an Arbeitskräften im Baubereich und Geld. Somit sei das Ziel, die rund 4.000 sanierungsbedürftigen Autobahnbrücken innerhalb einer Dekade erneuern zu wollen, nicht erreichbar.

Experte fordert unterschiedlichen Ferienbeginn in NRW

Deutschland sei aber als zentraleuropäisches Transitland gefordert, seine Infrastruktur auf die steigenden Anforderungen auszurichten. Schreckenberg fordert aus fachlicher Sicht zudem: „Ich würde den Nordrhein und Westfalen zu unterschiedlichen Zeiten mit den Ferien beginnen lassen.“ Ein gemeinsamer Start in ganz NRW mit seinen rund 18 Millionen Einwohnern sei zu viel, so Schreckenberg.

Die Autobahnen in NRW mit erhöhter Staugefahr während der Sommerferien 2024:

  • A1 Köln - Dortmund - Osnabrück - Bremen - Hamburg
  • A2 Oberhausen - Dortmund - Hannover
  • A3 Emmerich - Oberhausen - Köln - Frankfurt
  • A4 Köln - Aachen
  • A31 Bottrop - Ochtrup - Emden
  • A40 Dortmund - Essen - Duisburg - Straelen
  • A42 Dortmund - Oberhausen - Kamp-Lintfort
  • A43 Wuppertal - Recklinghausen - Münster
  • A44 Bochum - Dortmund - Kassel
  • A45 Dortmund - Hagen - Lüdenscheid
  • A46 Düsseldorf - Wuppertal
  • A52 Essen - Düsseldorf - Mönchengladbach
  • A57 Köln - Krefeld - Kleve
  • A59 Köln - Bonn
  • A59 Duisburg - Dinslaken
  • A61 Nettetal - Mönchengladbach - Koblenz
  • A1/ A3/ A4/ A57/ A59 Großraum Köln

Sommerferien in Europa: Wann in Italien, Kroatien & Co Staus drohen

Wer im europäischen Ausland Urlaub macht, muss auch dort mit endlosen Staus rechnen, denn auch hier sind im Juli und August Sommerferien. Viele Länder haben tatsächlich gleichzeitig Sommerferien, was eine Planung zusätzlich erschwert.

Wie der ADAC mitteilt, beginnen die Sommerferien meist zwischen Anfang Juni und der zweiten Julihälfte. Wie lange sie dauern, ist von Land zu Land unterschiedlich. In Dänemark und den Niederlanden gibt es wie in Deutschland sechs Wochen Ferien. In den meisten italienischen Regionen haben Schülerinnen und Schüler ganze 13 Wochen lang Ferien.

Auf diesen Strecken in Europa drohen lange Staus:

  • Österreich: Tauern- und Brennerautoahn

  • Schweiz: Gotthardtautobahn mit Gotthardtunnel

  • Frankreich: die Route über die A36/A39/A7 (Mühlhausen – Dole – Lyon – Orange)

  • Slowenien/Kroatien: Karawankentunnel – Ljubljana – Zagreb

  • Niederlande: Grenzübergang Elten (A3) – Utrecht – Amsterdam/Den Haag

Grenzen können auch zu Staufallen werden. Vor allem bei Fahrten von und nach Südosteuropa sind mehrstündige Wartezeiten keine Seltenheit.

Mit Material der dpa.