Todesopfer im Saarland

Unwetter an Pfingsten: OWL-Wetterlage entspannt sich im Verlauf der Woche

Der mancherorts starke Regen und Unwetter machten sich punktuell auch in NRW bemerkbar. In Köln oder auch im Bonner Raum schwappte der Rhein über die Ufer.

Auch in Porta Westfalica kam es am Sonntag zu Einsätzen wegen Gewitter mit örtlichem Starkregen. | © Freiwillige Feuerwehr Porta Westfalica

Ostwestfalen-Lippe. Das sonnige Wetter in den vergangenen Tagen hat die Menschen in Ostwestfalen-Lippe und auch im Rest des Landes verwöhnt. An Pfingsten hat sich das geändert. Schauer und Gewitter standen auf dem Programm.

Am Sonntagmittag gab es in mehreren Kreisen in Ostwestfalen-Lippe eine Unwetterwarnung. In Porta Westfalica rissen die Wassermassen Erdreich von einem frisch bestellten Kartoffelacker mit und sorgten in den angrenzenden Wohnhäusern für vollgelaufene Keller. Auf der Autobahn 30 rund um Bünde kam es zu mehreren Einsätzen, bei denen Menschen verletzt wurden.

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Während die Region OWL jedoch nicht allzu stark betroffen war, zeigte sich die Hochwasserlage im Saarland und Rheinland-Pfalz dramatischer. Bei einem Rettungseinsatz ist eine 67-jährige Frau in Saarbrücken verletzt worden und später an den Folgen gestorben.

Rhein tritt über die Ufer

Anhaltender Regen und steigende Wasserstände haben am Pfingstwochenende den Rhein stellenweise über die Ufer treten lassen und mancherorts für Probleme gesorgt. In Bonn kletterte der Rhein-Pegelstand am Sonntagnachmittag auf 6,32 Meter. Für Köln meldete die dortige Hochwasserschutzzentrale am Nachmittag einen Stand von 6,38 Metern. Der Höchststand „dieser kleinen Hochwasserwelle“ werde voraussichtlich am Montagvormittag bei einem Stand von zwischen 6,90 und 7,10 Metern in Köln erreicht sein. Schiffe müssen dort ab der Hochwassermarke I - sie beginnt bei 6,30 Metern - ihre Geschwindigkeit drosseln.

Im Bonner Raum waren erste Folgen bereits am Samstag spürbar. Die Feuerwehr rückte bei zahlreichen Einsätzen dabei auch zum Stadthaus an: In das Verwaltungsgebäude im Bonner Zentrum sei Regenwasser eingedrungen, das die Einsatzkräfte beseitigten, berichtete die Feuerwehr am Sonntag. Wassermassen wurden etwa aus einer unbefahrbar gewordenen Unterführung oder auch aus einer blockierten Tiefgarage herausgepumpt.

An einem Fähranleger ist der Rhein über die Ufer getreten. - © Thomas Banneyer/dpa
An einem Fähranleger ist der Rhein über die Ufer getreten. | © Thomas Banneyer/dpa

In Königswinter bei Bonn trat der Rhein mancherorts über die Ufer, so auch an einem Fähranleger. Die Bonner Stadtwerke stoppten vorsorglich den Bahnverkehr der Linie 66 zwischen Königswinter-Oberdollendorf und Bad Honnef. „Aufgrund der starken Regenfälle rechnen die Rheinpegelprognosen mit einem Flusswasserstand, der in Königswinter und Bonn die 6,50-Meter-Marke übersteigen wird. Aus diesem Grund stellt SWB Bus und Bahn ab Betriebsbeginn am Sonntag bis auf Weiteres ein“, teilten die Stadtwerke mit. Ein Campingplatz in Rheinbreitenbach bei Bonn wurde geräumt.

Blitzeinschlag bei Pfingstzeltlager

Mehrere Kirmes-Schausteller hatten am Samstag beim Strandfest in Mondorf - ebenfalls nahe Bonn - ihre Fahrgeschäfte abbauen oder umsiedeln müssen. Auch dort schwappten Wellen über den Uferrand. Laut Bonner „General-Anzeiger“ wurde die kleine Kirmes am Samstagabend ganz gestoppt. Nach einer Prognose der Hochwasservorsorgezentrale Rheinland-Pfalz sollte der Höchststand in Bonn am Montag bei knapp unter 6,80 Metern erreicht werden.

Aus Köln hieß es, flussnahe Rad- und Fußgängerwege etwa am Rheinboulevard seien bereits teilweise gesperrt. Man sei gut vorbereitet, Schutzmaßnahmen würden im Bedarfsfall umgesetzt. Teilweise seien im Stadtgebiet bauliche Schutzmaßnahmen bis zu einem Pegel von 11,90 Metern vorhanden.

Auch in anderen Teilen des Landes machten sich Niederschläge und Gewitter bemerkbar. Auf dem Gelände des Pfingstzeltlagers der Feuerwehren des Kreises Soest kam es am Sonntagnachmittag zu einem Blitzeinschlag. „Alle Kinder und Betreuer sind in Sicherheit und werden aktuell durch den Rettungsdienst betreut und gesichtet“, hieß es. Es sei niemand verletzt worden.

Erst am Dienstag weniger Niederschlag

Nach Daten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) zeichnete sich keine angespannte Lage bei den Gewässern in NRW ab. Die Wasserstände an allen Messpunkten lagen demnach am Sonntag unter den Meldestufen für Hochwasser. Lediglich im Andernach und in Koblenz im angrenzenden Rheinland-Pfalz war die erste von drei Hochwassermeldestufen überschritten.

Die neue Woche nach Pfingsten startet mit viel Regen und Gewittern in NRW, danach klingen die Schauer kurzzeitig ab. Der Dienstagvormittag zeigt sich zunächst freundlich, am Nachmittag aber wird es sehr nass. Ein Tiefdruckgebiet bringt heftige Gewitter, die in der Eifel auch zu Unwetter werden können. Über den Tag verteilt sind dort bis zu 40 Liter pro Quadratmeter möglich, wie Meteorologe Erwin Hafenrichter vom Deutschen Wetterdienst am Montag sagte.

Ab Mittwoch nimmt der Regen ab, der Donnerstag bringt nur noch vereinzelt Schauer. Zwischendurch zeigt sich dann auch mal die Sonne. Die Temperaturen liegen durchgehend über 20 Grad. Zum Wochenende wird es wieder wechselhaft und regnerisch.