Kompromiss für Stalag? Das sehen die neuen Pläne vor

Düsseldorf/Gütersloh. Neue Pläne für die Gedenkstätte Stalag 326 beschäftigen aktuell die Lokalpolitik in OWL. Landtagspräsident André Kuper (CDU) ist es gelungen, einen Kompromissvorschlag zu erarbeiten, der mehrheitlich von der Gütersloher Kreis-CDU getragen wird. Er sieht einige Veränderungen im Vergleich zu den bisherigen Plänen vor. Der Erinnerungsort in Schloß Holte-Stukenbrock soll auf einer Fläche von sieben Hektar (statt 7,36) entstehen. So steht es im Kompromissvorschlag Kupers, der dieser Zeitung vorliegt, und der jetzt von den weiteren Kreistagsfraktionen und OWL-Kommunen geprüft wird. Im Kern handelt es sich um folgende Änderungen: Die jährlichen Betriebskosten sollen von 5,6 auf rund 4,2 Millionen Euro reduziert werden. Möglich werden soll das unter anderem, indem auf das geplante große Besucherzentrum verzichtet wird. Am Eingang der Gedenkstätte soll es dann nur einen kleinen Eingangsbau geben - so sehen es die neuen Pläne vor. Die Organisatoren rechnen nun nicht mehr mit 200.000 Besuchern, sondern gehen von 75.000 Gästen pro Jahr aus. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) soll Eigentümer der Fläche werden. &bdquo;Die Erweiterung der Gedenkstätte kostet dann rund 30 Millionen Euro“, heißt es in dem Konzept. Davon seien rund 20 Millionen Euro für die Sanierung der Bestandsgebäude vorgesehen - sowie eine Art Rücklage in Höhe von 20 Millionen Euro, um erwartbare Kostensteigerungen stemmen zu können. Die Investitionskosten sollen auf 50 Millionen Euro gedeckelt werden. Bislang waren 64 Millionen Euro für Investitionen vorgesehen. Während die drei Bestandsgebäude umfangreich saniert werden sollen, soll auf große Neubauten verzichtet werden. Kuper rechnet mit einer Fertigstellung frühestens im Jahr 2030 In seinem Vorschlag geht Kuper davon aus, dass die Gedenkstätte frühestens 2030 fertiggestellt werden kann. Ein Grund: Eine Sanierung und Erweiterung sei erst möglich, nachdem die Räume der Polizei (LAFP) teilverlagert wurden. Das werde rund drei Jahre dauern. Kuper rechnet deshalb im Verlauf mit einer Steigerung der Baukosten - die eingeplant sei. Die Betriebskosten sollen auf 4,2 Millionen Euro gedeckelt werden. Der Kreis Gütersloh würde sich mit 5 Prozent an der geplanten Stiftung beteiligen, was rund 210.000 Euro entspricht. In dem Konzept heißt es, dass sich durch die neuen Pläne die Kosten &bdquo;aller Beteiligten“ reduzieren dürften, wenn der Bund sich - wie gefordert - beteiligen sollte. Kuper hat unter anderem deshalb am Montag Gespräche mit den Landräten in OWL geführt. Die zukünftige Gedenkstätte soll sich in Trägerschaft einer Stiftung befinden. Die soll voraussichtlich in diesem Jahr gegründet werden - und dann arbeitsfähig sein. Kuper betont aber, dass nun zunächst noch weitere Gespräche geführt werden müssen. Am Montag wurde das Konzept auch in einer Lenkungsgruppe vorgestellt, die das Projekt begleitet. Eine für Dienstag geplante Pressekonferenz wird verschoben, da die Kreistagsfraktionen den Vorschlag nun prüfen wollen. Die CDU-Fraktion hat in einem Schreiben bereits ihre Zustimmung signalisiert. Man habe dem Vorschlag Kupers &bdquo;mit großer Mehrheit zugestimmt“, schreibt die Fraktionsvorsitzende Birgit Ernst. Im Kreishaus kündigten die Fraktionen am Montagabend an, dass sie im März im Kreisausschuss einen gemeinsamen Antrag auf den Weg bringen wolle. Kuper zeigte sich gegenüber dieser Zeitung erleichtert, nachdem sein Vorschlag in der sogenannten Lenkungsgruppe einstimmig angenommen wurde. In dem Gremium sind verschiedene Akteure aus der Region vertreten. Jetzt blicken die Organisatoren auf den Kreistag Gütersloh, der Mitte März abstimmen soll. Dann muss noch der Landtag einen neuen Beschluss fassen. Kuper zeigt sich hoffnungsvoll, dass das Projekt dann tatsächlich realisiert werden kann.

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