Unterschätzte Gefahr Hochwasser: Was in der Not zu tun ist

Porta Westfalica. Derzeit kann Michael Horst etwas durchatmen. Den freiwilligen Feuerwehrmann aus Porta Westfalica freut es, dass der Pegelstand erstmals wieder sinkt. Doch neben den natürlichen Problemen gibt es auch welche, die vom Menschen verursacht werden. >>> Lesen Sie auch: Die Hochwasserlage in OWL &bdquo;An den ersten und zweiten Weihnachtsfeiertagen hatten wir zwei Fälle, bei denen Absperrungen ignoriert worden sind“, sagt Horst. Autofahrer wollten eine Straße zwischen Möllbergen und Eisbergen befahren. &bdquo;Das Gebiet gleicht gerade einer Seenplatte“, berichtet Horst. Ein Ehepaar wollte sehen, wie hoch das Wasser stehe. Ein anderer Anwohner war uneinsichtig und wollte einen gewohnten Weg befahren. Das Ergebnis? Rettungs- und Sicherheitskräfte mussten die Fahrer retten. Das ist ärgerlich für alle Beteiligten. Die Feuerwehr muss knappe Personalressourcen aufwenden, die Fahrer werden zur Kasse gebeten. Denn solche Einsätze der Feuerwehr sind kostenpflichtig, heißt es auf der Webseite der Feuerwehr Porta Westfalica. Ähnliche Fälle gab es unter anderem im Kreis Gütersloh. Trotz extremer Überschwemmungen hielten sich hier viele Autofahrer nicht an Absperrungen. Dabei ist die Gefahrenlage derzeit nicht zu unterschätzen. Katastrophentourismus – ein Problem? Warum sich Menschen trotzdem über diese Regel hinwegsetzen? &bdquo;Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht erklären“, sagt Horst. Er könne nur feststellen, dass solche Fälle immer häufiger vorkommen. Auch bei anderen Einsätzen, wie bei Autounfällen, gebe es Schwierigkeiten mit Rettungsgassen und Gaffern. Speziell in Porta Westfalica sei das bei den aktuellen Überschwemmungen kein akutes Problem. Im benachbarten Rinteln sei dies anders, sagt Horst. Auch die &bdquo;Schaumburger Zeitung“ berichtet, dass es dort zu einem &bdquo;Katastrophentourismus“ gekommen sei und dass Menschen trotz vieler Großeinsätze in betroffene Gebiete fahren. Der Appell vom Stadtbrandmeister Tim Schinz: Autofahrten, die nicht absolut zu vermeiden seien, sollten bitte verschoben werden. Sicherheitsempfehlungen für Verkehr und zu Hause Michael Horst empfiehlt, sich an die Richtlinien der Kreise und Kommunen zu halten. So teilte der Kreis Minden-Lübbecke mit, dass Bürger sich an Absperrungen halten sollten und überschwemmte Wege nicht passieren. Denn schon geringe Wasserhöhen könnten die Motorsteuerung von Fahrzeugen behindern. Auch in den eigenen vier Wänden gilt aktuell höchste Vorsicht. Strom und Heizung sollten in gefährdeten Räumen abgeschaltet werden. Ist ein Raum doch überflutet, sollte dieser keineswegs betreten werden, wenn der Stromanschluss anderweitig im Gebäude funktioniert. Stattdessen ist die Feuerwehr umgehend zu kontaktieren. Was nicht geschehen sollte: Gegenstände aus dem Keller retten oder die Hauptsicherung im Stromkasten selbst abschalten. Denn eine Stromschlaggefahr bestehe bereits bei Kondenswasser. Vorsicht beim Trinkwasser Des Weiteren sollten alle Haushalte, deren Wohnorte von Überschwemmungen betroffen sind, sich bei ihren Stadtwerken und Kommunen darüber informieren, ob eine Belastung des Trinkwassers vorliegt. Die Stadt Minden teilte mit, dass das Trinkwasser durch Überschwemmungen mit Bakterien belastet wurde. Es wird daher empfohlen, das Wasser abzukochen. Das könnte mit Blick auf das Wetter länger so bleiben. So wird das Wetter Für die nächsten Tage ist laut Deutschem Wetterdienst für NRW Dauerregen angesagt. In vielen Gebieten, darunter das Eggegebirge, kann mit 30 Litern pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden gerechnet werden. Hinzu kommen Gewitter mit starken Böen mit bis zu 55 Kilometer pro Stunde. Das wirkt sich auf die Wälder aus. &bdquo;In einigen Wäldern sind Bäume an Böschungen aufgrund des Regens abgerutscht“, sagt Michael Horst. Hinzu käme, dass das Sturmtief Zoltan Bäume beschädigte und Gefahrenstellen verursacht haben könnte. Auch wenn die Lage aktuell sicher scheine, empfiehlt Horst beim Gassigehen, Spaziergang oder Joggen Umsicht. Bei starken Böen sollte auf Aktivitäten im Freien verzichtet werden.

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